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Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten — 48.1921

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Frank, Willy: Sein und Gebärde
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https://doi.org/10.11588/diglit.9123#0302

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Sein und Gebärde.

kann schließlich eine Ansicht, eine Geistes-
möglichkeit wert sein, sei sie auch noch so
glänzend vorgetragen, die den Menschen nicht
bindet und festlegt, die nicht aus innerem
Zwang und Müssen gerade dieses Men-
schen stammt?

Wir müssen uns klar machen, daß wir nicht
auf Wissen verpflichtet sind, sondern auf Wer t;
nicht auf Sehen, sondern auf Sein. Die Un-
stofflichkeit des heutigen Geistbetriebs kann
kaum noch überboten werden............

Was aber jeder Einzelne dennoch tun kann
zur Bekämpfung dieser Leere, ist dies: bei
allem Handeln und Sprechen sich zu fragen, ob
das Getane oder Gesagte seinem inneren,
letzten Müssen entspricht; als Künstler kein
Werk von sich zu geben, das irgendwie aus
angeflogener vergänglicher Reizung stammt; und
so in allem dahin zu wirken, daß wenigstens im
eigenen Leben keine Posen und Attrappen mehr
stehen bleiben, daß es überall zur Deckung
zwischen Sein und Gebärde kommt, willy frank.

arthur
länge-
dresden.

»weibliche

figur«

sandstein.

aus der sommer-ausstellung der künstler-vereinigung dresden.
 
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