C. 4. Grabungen von 1927—1929
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phönikischen Städte Karthago und Motye, die Tochterstädte von Tyros waren,
protokorinthisch oder korinthisch ist und daher weder griechisch sein, noch erst
aus dem 7. Jahrhundert stammen kann.
Ferner entdeckten wir sowohl innerhalb der östlichen Ringhalle als auch vor
dieser Halle viele runde Löcher im gewachsenen Boden, von denen die ersteren
sicher aus der Zeit des ältesten Tempels, die anderen aber auch aus der Zeit der
jüngeren Tempel stammen. Welchen Zweck sie erfüllt haben, vermögen wir nicht
zu sagen. Unter ihnen befinden sich zwei mit Quadern umgebene, grosse viereckige
Löcher, die zum II. oder III. Tempel gehören und vermutlich einst zwei grosse
Masten aufgenommen haben, die vor dem Tempel aufgestellt waren. Auch hier-
über Genaueres im VII. Abschnitt.
Bei unserer letzten Grabung im November 1929 gelang es uns, noch einen
anderen alten Bau zu entdecken, der für die älteste Geschichte Olympias von
hervorragender' Bedeutung ist, nämlich das älteste Pelopion, einen runden „Grab-
hügel des Pelops" (T^ßo; dp,OToXoc), wie Pindar 01. I, 150 das Heiligtum des be-
rühmten olympischen Heros nennt. Im VI. Abschnitt wird das Pelopion im einzelnen
geschildert, wie es in den verschiedenen Zeiten gestaltet war. Hier mag nur kurz
angegeben werden, wie das älteste Pelopion gefunden wurde, und welche Bedeutung
diese Entdeckung für die Geschichte des olympischen Heiligtums und seiner
Spiele hat.
Bei den grossen Ausgrabungen war vom Pelopion äusser Resten der Ringmauer
der Unterbau eines Torgebäudes gefunden worden, das ins 4. oder 5. Jahrhundert
gesetzt werden durfte. Darunter hatten wir schon damals Reste eines älteren
Tores entdeckt, das wahrscheinlich aus der Zeit der von Iphitos und Lykurg von
neuem gegründeten Spiele stammte. Als wir jetzt, um nach Spuren eines noch
älteren Pelopions zu suchen, unter dem älteren Torgebäude in die Tiefe gruben,
stiessen wir 1,30 m unter den älteren Pfeilerbasen auf eine noch gut erhaltene
Reihe von runden Steinen, die offenbar die Einfassung eines runden Hügels ge-
bildet hatten, der einen Durchmesser von etwa 30 m hat. Wir durften darin ohne
Bedenken den Grabhügel des Pelops erkennen, den Pindar erwähnt und den
Pausanias (V, 13, 1) dem Achäer Herakles zuschreibt. Schon die grosse Tieflage
der steinernen Einfassung noch unterhalb des Bodens um das älteste Heraion, die
auf unserer Tafel 5 unten gut zu erkennen ist, spricht für die vordorische Epoche
als Erbauungszeit des Grabhügels. Dadurch haben wir noch einen weiteren wert-
vollen Zeugen für das Vorhandensein des olympischen Heiligtums in der vor-
dorischen oder achäischen Zeit gewonnen.
Dies gilt auch für die olympischen Spiele. Denn schon vor 30 Jahren hat Alfred
Körte in einem Aufsatz über die olympischen Siegerlisten (Hermes 1904, 227)
nachgewiesen, dass die olympischen Spiele ursprünglich nicht dem Zeus, sondern
dem Pelops gegolten haben und daher anfänglich Leichenspiele dieses Heros ge-
wesen sind. Seine Beweise scheinen mir überzeugend. Gleichwohl nimmt er
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phönikischen Städte Karthago und Motye, die Tochterstädte von Tyros waren,
protokorinthisch oder korinthisch ist und daher weder griechisch sein, noch erst
aus dem 7. Jahrhundert stammen kann.
Ferner entdeckten wir sowohl innerhalb der östlichen Ringhalle als auch vor
dieser Halle viele runde Löcher im gewachsenen Boden, von denen die ersteren
sicher aus der Zeit des ältesten Tempels, die anderen aber auch aus der Zeit der
jüngeren Tempel stammen. Welchen Zweck sie erfüllt haben, vermögen wir nicht
zu sagen. Unter ihnen befinden sich zwei mit Quadern umgebene, grosse viereckige
Löcher, die zum II. oder III. Tempel gehören und vermutlich einst zwei grosse
Masten aufgenommen haben, die vor dem Tempel aufgestellt waren. Auch hier-
über Genaueres im VII. Abschnitt.
Bei unserer letzten Grabung im November 1929 gelang es uns, noch einen
anderen alten Bau zu entdecken, der für die älteste Geschichte Olympias von
hervorragender' Bedeutung ist, nämlich das älteste Pelopion, einen runden „Grab-
hügel des Pelops" (T^ßo; dp,OToXoc), wie Pindar 01. I, 150 das Heiligtum des be-
rühmten olympischen Heros nennt. Im VI. Abschnitt wird das Pelopion im einzelnen
geschildert, wie es in den verschiedenen Zeiten gestaltet war. Hier mag nur kurz
angegeben werden, wie das älteste Pelopion gefunden wurde, und welche Bedeutung
diese Entdeckung für die Geschichte des olympischen Heiligtums und seiner
Spiele hat.
Bei den grossen Ausgrabungen war vom Pelopion äusser Resten der Ringmauer
der Unterbau eines Torgebäudes gefunden worden, das ins 4. oder 5. Jahrhundert
gesetzt werden durfte. Darunter hatten wir schon damals Reste eines älteren
Tores entdeckt, das wahrscheinlich aus der Zeit der von Iphitos und Lykurg von
neuem gegründeten Spiele stammte. Als wir jetzt, um nach Spuren eines noch
älteren Pelopions zu suchen, unter dem älteren Torgebäude in die Tiefe gruben,
stiessen wir 1,30 m unter den älteren Pfeilerbasen auf eine noch gut erhaltene
Reihe von runden Steinen, die offenbar die Einfassung eines runden Hügels ge-
bildet hatten, der einen Durchmesser von etwa 30 m hat. Wir durften darin ohne
Bedenken den Grabhügel des Pelops erkennen, den Pindar erwähnt und den
Pausanias (V, 13, 1) dem Achäer Herakles zuschreibt. Schon die grosse Tieflage
der steinernen Einfassung noch unterhalb des Bodens um das älteste Heraion, die
auf unserer Tafel 5 unten gut zu erkennen ist, spricht für die vordorische Epoche
als Erbauungszeit des Grabhügels. Dadurch haben wir noch einen weiteren wert-
vollen Zeugen für das Vorhandensein des olympischen Heiligtums in der vor-
dorischen oder achäischen Zeit gewonnen.
Dies gilt auch für die olympischen Spiele. Denn schon vor 30 Jahren hat Alfred
Körte in einem Aufsatz über die olympischen Siegerlisten (Hermes 1904, 227)
nachgewiesen, dass die olympischen Spiele ursprünglich nicht dem Zeus, sondern
dem Pelops gegolten haben und daher anfänglich Leichenspiele dieses Heros ge-
wesen sind. Seine Beweise scheinen mir überzeugend. Gleichwohl nimmt er