E. Entwicklung der ältesten griechischen Kunst
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oder eingepressten Mustern im Gebrauch gewesen, wie sie fast in der ganzen
Welt in der steinzeitlichen Periode üblich war. Wir kennen sie aus Troja I und 11,
aus dem pelasgischen Olympia und aus manchen der untersuchten ältesten
Ansiedlungen Griechenlands.
Im II Jahrtausend und vielleicht schon früher sind daneben an vielen Orten
sogenannte Urfirnisware und andere Arten geometrisch bemalter Topf-
ware, wie Sesklo- und Dimini-Keramik, Kamares-Ware, Mattmalerei und anderes
mehr im Gebrauch gewesen, wozu auch die von den Tyrsenern aus Kleinasien
mitgebrachte, der Susa-Ware des III. und IV. Jahrtausends verwandte Dipylon-
Keramik Athens gehört.
In der ersten Hälfte des II. Jahrtausends sind die ältesten Griechen, die
homerischen Achäer, nach Hellas gekommen. Nach Ed. Meyer (Gesch. d.
Alt. I, 2, 1909, 765) ist dies im Anfänge des II. Jahrtausends gewesen; doch meines
Erachtens fehlen sichere Beweise für diese frühe zeitliche Bestimmung. In Athen
sind achäische Griechen unter Ägeus und Theseus erst um 1300 zu Herren
der pelasgisch-tyrsenischen Stadt geworden, und ungefähr um dieselbe Zeit ist
auch die kadmeische Stadt Theben von den achäischen Fürsten des Peloponnes,
den sogenannten Epigonen, erobert worden, nachdem ihre Väter die Ein-
nahme vergeblich versucht hatten. Im Peloponnes selbst und auf den vier ionischen
Inseln des Odysseus müssen die Achäer schon früher gewohnt haben. Dafür
spricht einerseits der Umstand, dass die Achäer wahrscheinlich ebenso, wie es
für die Dorier überliefert ist, an der Westseite der Balkan-Halbinsel nach
Süden gezogen waren, und andererseits die Tatsache, dass die Insel Leukas-
Ithaka nach dem Ergebnis der Ausgrabungen schon lange vor der Dorischen Wan-
derung, also lange vor 1100, von den Achäern bewohnt gewesen sein muss.
Allerdings ist es beachtenswert, dass der Name Ithaka, den ich nach wie vor für
phönikisch halte, offenbar von den auf Leukas ansässigen orientalischen
Lelegern gegeben worden ist. Da diese wahrscheinlich im Anfänge des 16. Jahr-
hunderts den Seeweg nach Italien und in die Adria besetzt und mehreren der
Inseln orientalische Namen gegeben hatten, so können die Achäer vielleicht
erst nach diesem Jahrhundert eingewandert sein. Diese hatten zum Teil ihr
altes einfaches Kunstgewerhe Jahrhunderte lang beibehalten, zum Teil
aber, wie in Athen, die vorgriechische reichere Dipy1on-Kunst angenommen,
zum Teil aber auch, wie namentlich in der Argolis, sich die mykenische
Kunst der arabischen Danaer angeeignet.
Dass die hohe mykenische Kunst fast überall und zwar auch in Athen ihre
Blüte verlor und immer mehr geometrisch wurde, dafür sind uns jetzt die zahl-
reichen Gräber der Gephyräer, die ich (oben S. 325) besprach, ein schlagender
Beweis. Andererseits ist es sicher, dass die von den arabischen Phönikern nach
Griechenland gebrachte mykenische Kunst es bei den Griechen und Vorgriechen
zu einer grossen Blüte gebracht hat. Als Hauptplätze dieser Kunstblüte haben
wir durch die Ausgrabungen bisher die Argolis, Böotien und Ost-Kreta kennen
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oder eingepressten Mustern im Gebrauch gewesen, wie sie fast in der ganzen
Welt in der steinzeitlichen Periode üblich war. Wir kennen sie aus Troja I und 11,
aus dem pelasgischen Olympia und aus manchen der untersuchten ältesten
Ansiedlungen Griechenlands.
Im II Jahrtausend und vielleicht schon früher sind daneben an vielen Orten
sogenannte Urfirnisware und andere Arten geometrisch bemalter Topf-
ware, wie Sesklo- und Dimini-Keramik, Kamares-Ware, Mattmalerei und anderes
mehr im Gebrauch gewesen, wozu auch die von den Tyrsenern aus Kleinasien
mitgebrachte, der Susa-Ware des III. und IV. Jahrtausends verwandte Dipylon-
Keramik Athens gehört.
In der ersten Hälfte des II. Jahrtausends sind die ältesten Griechen, die
homerischen Achäer, nach Hellas gekommen. Nach Ed. Meyer (Gesch. d.
Alt. I, 2, 1909, 765) ist dies im Anfänge des II. Jahrtausends gewesen; doch meines
Erachtens fehlen sichere Beweise für diese frühe zeitliche Bestimmung. In Athen
sind achäische Griechen unter Ägeus und Theseus erst um 1300 zu Herren
der pelasgisch-tyrsenischen Stadt geworden, und ungefähr um dieselbe Zeit ist
auch die kadmeische Stadt Theben von den achäischen Fürsten des Peloponnes,
den sogenannten Epigonen, erobert worden, nachdem ihre Väter die Ein-
nahme vergeblich versucht hatten. Im Peloponnes selbst und auf den vier ionischen
Inseln des Odysseus müssen die Achäer schon früher gewohnt haben. Dafür
spricht einerseits der Umstand, dass die Achäer wahrscheinlich ebenso, wie es
für die Dorier überliefert ist, an der Westseite der Balkan-Halbinsel nach
Süden gezogen waren, und andererseits die Tatsache, dass die Insel Leukas-
Ithaka nach dem Ergebnis der Ausgrabungen schon lange vor der Dorischen Wan-
derung, also lange vor 1100, von den Achäern bewohnt gewesen sein muss.
Allerdings ist es beachtenswert, dass der Name Ithaka, den ich nach wie vor für
phönikisch halte, offenbar von den auf Leukas ansässigen orientalischen
Lelegern gegeben worden ist. Da diese wahrscheinlich im Anfänge des 16. Jahr-
hunderts den Seeweg nach Italien und in die Adria besetzt und mehreren der
Inseln orientalische Namen gegeben hatten, so können die Achäer vielleicht
erst nach diesem Jahrhundert eingewandert sein. Diese hatten zum Teil ihr
altes einfaches Kunstgewerhe Jahrhunderte lang beibehalten, zum Teil
aber, wie in Athen, die vorgriechische reichere Dipy1on-Kunst angenommen,
zum Teil aber auch, wie namentlich in der Argolis, sich die mykenische
Kunst der arabischen Danaer angeeignet.
Dass die hohe mykenische Kunst fast überall und zwar auch in Athen ihre
Blüte verlor und immer mehr geometrisch wurde, dafür sind uns jetzt die zahl-
reichen Gräber der Gephyräer, die ich (oben S. 325) besprach, ein schlagender
Beweis. Andererseits ist es sicher, dass die von den arabischen Phönikern nach
Griechenland gebrachte mykenische Kunst es bei den Griechen und Vorgriechen
zu einer grossen Blüte gebracht hat. Als Hauptplätze dieser Kunstblüte haben
wir durch die Ausgrabungen bisher die Argolis, Böotien und Ost-Kreta kennen