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Fundament der ,,Parastas"-Ostwand

Durch datierende Scherbenfunde (EW. 151) ist es erwiesen, daß von dieser Mauer die beiden
unteren Schichten griechisch sind, während die darüber liegenden beiden Porosschichten und
die heute darauf liegende Marmorschwelle römischen Ursprungs sind (Taf. 12d) mit Ausnahme
der unter der Marmoreuthynterie der Südmauer in das ,,Parastas"-Ostwandfundament ein-
bindenden Porosquader, die auf dem Felsen liegt und etwas flacher ist als die an sie nach
Norden anschließende erste römische Quader dieser (von unten) dritten Schicht. Die Ver-
mutung L. B. Hollands (a. O. 423 und Fig. 7), daß diese beiden Schichten noch älter sind als
das Erechtheion und einem Bauwerk aus kimonischer Zeit angehören, läßt sich nicht sichern.
Daß die Porosquadern selbst einem älteren Bau entstammen, ist wohl möglich, wie es auch
anderwärts in den Fundamenten wiederverwendete ältere Porosquadern gibt. Ihre Schicht-
höhe entspricht ungefähr den Schichthöhen der Westmauer, und schon deshalb ist es nicht
möglich, daß diese Schichten in die Nord- und Südmauer einbinden, weil die Schichthöhen in
diesen Mauern grundsätzlich anders sind. Auch die sicher erst zum Erechtheion gehörenden
Fundamente der anderen Innenmauer zwischen der Ostcella und dem „Prostomiaion" binden
weder in die nördlichen und südlichen Außenmauern ein, noch haben sie eine sorgfältige
Fundament-Bettung im Felsen erhalten. Daß letzteres bei der östlichen ,,Parastas"-Mauer
geschehen ist, scheint ebenfalls darauf hinzudeuten, daß damit bereits Rücksicht auf das
„Salzmeer" genommen wird. Wichtig für die Beurteilung der verschiedenen Funktionen
dieser Fundamente ist ihr Verhältnis zu der aufgehenden Mauer darüber und zwar zu deren
erstem beziehungsweise geplantem Zustand. Diese Mauer sollte nämlich bündig mit der Ost-
kante über dem Fundament errichtet werden (s. unten Abschnitt VII). Durch eine Änderung
des Bauplanes, als der Bau schon begonnen war, wurde diese ganze Quermauer um 1 Fuß -
32,8 cm nach Westen verschoben. Die Fundamente jedoch wurden nicht mehr verändert und
für ihre Betrachtung gilt der erste Zustand. Demnach war geplant, daß die Fundamente
exzentrisch unter der aufgehenden Mauer liegend 75 cm nach Westen reichen (Taf. 12 b und c).
Den oberen Abschluß dieser Westkante der Fundamente bildet die bereits beschriebene
schmale Anschlußfläche an der großen Türschwelle, die weitere 25 cm nach Westen ausgreift.
Daraus ergibt sich also mit Sicherheit ein Fundament, das von der zweiten Schicht beginnend
nach Westen in irgendeiner Form auskragt. Diese beiden Schichten sind in römischer Zeit
ersetzt worden, entweder weil die Auskragung überflüssig war oder weil durch irgendein
Ereignis diese beiden Schichten von der großen Zerstörung, die den späteren durchgreifenden
Umbau erforderlich machte, betroffen worden waren (s. unten Abb. 10).

Ergänzung des Fundaments der Westmauer

Entsprechend der Symmetrie an der Türschwelle ist für den ursprünglichen Bauplan dasselbe
Fundament unter der nicht ausgeführten Westmauer zu ergänzen (Taf. 12b). Diese Westmauer
wurde, wieerstmalig von Wilhelm Dörpfeld erkannt und veröffentlicht (AM.29,1904,101 ff.,Taf.6),
in Abänderung des ursprünglichen Planes um 3 Fuß = ca. Im nach Osten verschoben. Diese
Verschiebung brachte auch eine Veränderung der Fundament-Konstruktion mit sich, von der
jedoch heute nur noch das eigentliche, 2 Fuß starke Mauerfundament erhalten ist. Aber schon
wegen der im EW. Fig. 104 nachgewiesenen Marmorplatte muß dieses Fundament um die
Breite dieser Platte verstärkt werden. Es ist also anzunehmen, daß innen neben dem jetzt
noch erhaltenen Fundament, vielleicht durch einen schmalen Isolierschlitz getrennt, sich eine
weitere Mauer, ebenfalls auf dem Felsen beginnend, erhob, die oben mit dieser Marmorplatte
ausgeglichen war. Die Mauer muß den doppelten Zweck gehabt haben, einmal das ,,Salzmeer"
wasserdicht gegen die Fundamente der Außenmauer abzuschließen und zweitens die Uber-

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