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TUR IN DER
WESTMAUER

REPARATUR DER DECKPLATTEN (SCHICHT 19)
IN DER SODHÄLFTE DER »PARASTAS«

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cm m

Abb. 4

der Schicht 19, die die Schwelle bilden. Hätte die Schwellenhöhe ursprünglich, wie manchmal
angenommen wurde, in Höhe der Oberfläche von Schicht 19, also 22 cm höher gelegen, so
hätte bei ihrer späteren Tieferlegung auf das jetzt erhaltene Niveau die Fuge klaffen müssen
(wie etwa die Stoßfuge in Schicht 6 der „Nische", EW. 173, Fig. 108), weil der normale An-
schlußstreifen der Schicht 19 an der Oberkante nur etwa 10 cm hoch ist und in ganzer Höhe
der Abarbeitung zum Opfer gefallen wäre, so daß die neue Schwellenebene durch die ver-
tieften Spiegel der Anschlußflächen geschnitten hätte. Das ist aber nicht der Fall; die Fuge
schließt auf halber Höhe der Steine in ganzer Länge dicht mit guten Anschlußstreifen, die
frühestens dort, wo sie heute nach Osten durch Bruch beendet sind, wieder zur eigentlichen
Plattenoberfläche hinauf umgebogen sind (Taf. 25 a). Diese tiefe Schwelle war also von Anfang
an vorgesehen und reichte bis zur Innenflucht der Westmauer durch die ganze Westtür, wes-
halb sie also ebenfalls im Niveau der Schwelle keinen nach innen schlagenden Verschluß
haben konnte. Wenn demnach die Anlage der Tür schon bei Beginn des Mauerbaues be-
schlossen war, warum haben dann die Steinmetzen in der „Sockelschicht" 19 unter der Tür
nicht einen Schwellstein von 8 Fuß Länge und 6 Fuß Breite verlegt ? Es gibt keinen Bau der klassi-
schen Antike, in dem die Schwelle einer so kleinen Tür nicht aus nur einem Stein gebildet
wäre. Die Verwendung von bedeutend größeren Steinen — es sei nur an den 5 : 14 Fuß großen
Orthostaten gleich südlich daneben erinnert — an viel komplizierteren Stellen machte doch
weit größere Schwierigkeiten, die glatt überwunden wurden. Für die unorganische Fuge in
der Türschwelle bleibt mithin keine bessere Erklärung, als daß die Steine der Schicht 19 ur-
sprünglich sehr viel größer waren, als ihr jetziger Erhaltungszustand erkennen läßt, daß sie
sich also mit ihrer das Format bestimmenden Hauptdimension weit nach Osten erstreckten
und Deckplatten über dem „Salzmeer" bildeten. Auch die Gesteinsschichtung streicht bei
allen sieben Steinen von Westen nach Osten, was bisher offenbar nicht genügend beachtet
wurde, denn allein schon dadurch wird — mindestens bei den beiden 6 Fuß breiten Steinen
im Norden und im Süden — die Ergänzung von langen, ostwestlich liegenden Platten nahe-
gelegt. Daher war es technisch nicht möglich, zwei Steinbreiten durch eine doppelt große
Einheit zu ersetzen, die störende Stoßfuge in der Türschwelle mußte also als „kleineres Übel''
in Kauf genommen werden.

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