ERSTE REISE NACH ENGLAND.
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Von seinen Lebenschicksalen iR nichts bekannt; ebenso sein Sterbejahr
nicht angegeben. Das späteRe Buch, für welches er ein Titelblatt (mit dem Tode
als Mäher) zeichnete, ist vom Jahre 1522, nämlich die Bibel, welche Erasmus bei
Th. Wolff herausgab. Später wird der KünRler nicht mehr genannt.
Bei allem Enthuhasmus, den die Reh Bahn brechenden neuen Ideen überall
erweckten, konnte es doch nicht ausbleiben, dass die in Folge religiöser Auf-
regung entRandenen Unruhen einen Rückschlag ausübten. Dieser wurde auch
durch den UmRand herbeigeführt, dass eben in Folge der Unruhen Handel und
Gewerbe Rockten und es dem KünRler schwer wurde, lieh das tägliche Brod zu
verdienen. Darum richtete Holbein seine Blicke nach England hin, wo Erasmus
hohe Gönner hatte, wohin dieser auch dem Maler Empfehlungsschreiben mit-
geben konnte. Bereits 1324 hatte er seine zwei von Holbein gemalten Bildnisse
nach England geschickt, welche wohl die beRe Empfehlung für ihren Urheber
waren. Auf das Schreiben des Erasmus versprach denn auch Thomas Morus,
des Königs Liebling, für denselben das MöglichRe zu thun.
So verliess Holbein gegen den HerbR 1526 Basel und seine Familie und
reiRe über Antwerpen und Calais nach England. In diese Zeit mag auch die
schöne Zeichnung (im StädelTchen InRitut) fallen, die einen Rolzen DreimaRer
vor der Abfahrt darRellt. Der KünRler hat die geschäftige Bewegung der
Schiffsleute, das Thun und Treiben der Landsknechte und anderer Passagiere
mit zum Theil sehr derbem Humor charakteriRrt und gezeigt, wie er Reh leicht
mit neuen Scenerien vertraut zu machen wusste (s. Abbildung). Eine neue Welt
nahm ihn auf; nicht allein weil er Reh fortan in einer grossen HandelsRadt be-
fand, in einem Lande, dessen Bevölkerung viel Eigenartiges, den Bewohnern des
FeRlandes fremdartig Anmuthendes an Reh trug, sondern auch weil die politischen
und religiösen ZuRände Englands ein wesentlich anderes Bild zeigten. Er hatte
Basel in dem Augenblicke verlassen, wo der Katholicismus der neuen AuRaRung
des ChriRenthums bereits weichen musste, hier aber befand Reh die alte Kirche
noch in ungebrochener Macht, und Holbein sah Reh genöthigt, seine proteRantische
GeRnnung zu verbergen. Aber auch seine KunR musste Reh im erRen Augen-
blicke isolirt fühleng nicht dass englische KünRler seine Thätigkeit beeinträchtigt
hätten, denn mit Ausnahme der Architektur fanden die anderen KunRzweige faR
keine Vertreter, wenigRens keine bemerkenswerthen. Während die deutsehe
KunR, aus bürgerlichen Verhältnissen hervorgetreten, auch wieder für die bürger-
lichen Kreise thätig war, Rand die KunR in England in ausschliesslichem DienR
des Königs und der Vornehmen. Holbein musste also seine Thätigkeit auf ein
neues Gebiet verpRanzen, und dies ging langsam genug vor Reh; denn erR bei
seinem zweiten englischen Aufenthalte kam er mit dem Könige in Beziehungen.
Bei Thomas Morus, auf dessen Landgute in Chelsea, fand er freundliche und
gaRliche Aufnahme; es iR wahrscheinlich, dass er auch daselbR wohnte. Der
KünRler ging nach England, Bum,« wie Erasmus an Iselin schreibt, nein paar
Engel (Goldmünzen) zusammenzuscharren, da die KünRe daheim frierena. Nur
das Portrait konnte ihn zum Ziele führen, durch welches er Reh am beRen an
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Von seinen Lebenschicksalen iR nichts bekannt; ebenso sein Sterbejahr
nicht angegeben. Das späteRe Buch, für welches er ein Titelblatt (mit dem Tode
als Mäher) zeichnete, ist vom Jahre 1522, nämlich die Bibel, welche Erasmus bei
Th. Wolff herausgab. Später wird der KünRler nicht mehr genannt.
Bei allem Enthuhasmus, den die Reh Bahn brechenden neuen Ideen überall
erweckten, konnte es doch nicht ausbleiben, dass die in Folge religiöser Auf-
regung entRandenen Unruhen einen Rückschlag ausübten. Dieser wurde auch
durch den UmRand herbeigeführt, dass eben in Folge der Unruhen Handel und
Gewerbe Rockten und es dem KünRler schwer wurde, lieh das tägliche Brod zu
verdienen. Darum richtete Holbein seine Blicke nach England hin, wo Erasmus
hohe Gönner hatte, wohin dieser auch dem Maler Empfehlungsschreiben mit-
geben konnte. Bereits 1324 hatte er seine zwei von Holbein gemalten Bildnisse
nach England geschickt, welche wohl die beRe Empfehlung für ihren Urheber
waren. Auf das Schreiben des Erasmus versprach denn auch Thomas Morus,
des Königs Liebling, für denselben das MöglichRe zu thun.
So verliess Holbein gegen den HerbR 1526 Basel und seine Familie und
reiRe über Antwerpen und Calais nach England. In diese Zeit mag auch die
schöne Zeichnung (im StädelTchen InRitut) fallen, die einen Rolzen DreimaRer
vor der Abfahrt darRellt. Der KünRler hat die geschäftige Bewegung der
Schiffsleute, das Thun und Treiben der Landsknechte und anderer Passagiere
mit zum Theil sehr derbem Humor charakteriRrt und gezeigt, wie er Reh leicht
mit neuen Scenerien vertraut zu machen wusste (s. Abbildung). Eine neue Welt
nahm ihn auf; nicht allein weil er Reh fortan in einer grossen HandelsRadt be-
fand, in einem Lande, dessen Bevölkerung viel Eigenartiges, den Bewohnern des
FeRlandes fremdartig Anmuthendes an Reh trug, sondern auch weil die politischen
und religiösen ZuRände Englands ein wesentlich anderes Bild zeigten. Er hatte
Basel in dem Augenblicke verlassen, wo der Katholicismus der neuen AuRaRung
des ChriRenthums bereits weichen musste, hier aber befand Reh die alte Kirche
noch in ungebrochener Macht, und Holbein sah Reh genöthigt, seine proteRantische
GeRnnung zu verbergen. Aber auch seine KunR musste Reh im erRen Augen-
blicke isolirt fühleng nicht dass englische KünRler seine Thätigkeit beeinträchtigt
hätten, denn mit Ausnahme der Architektur fanden die anderen KunRzweige faR
keine Vertreter, wenigRens keine bemerkenswerthen. Während die deutsehe
KunR, aus bürgerlichen Verhältnissen hervorgetreten, auch wieder für die bürger-
lichen Kreise thätig war, Rand die KunR in England in ausschliesslichem DienR
des Königs und der Vornehmen. Holbein musste also seine Thätigkeit auf ein
neues Gebiet verpRanzen, und dies ging langsam genug vor Reh; denn erR bei
seinem zweiten englischen Aufenthalte kam er mit dem Könige in Beziehungen.
Bei Thomas Morus, auf dessen Landgute in Chelsea, fand er freundliche und
gaRliche Aufnahme; es iR wahrscheinlich, dass er auch daselbR wohnte. Der
KünRler ging nach England, Bum,« wie Erasmus an Iselin schreibt, nein paar
Engel (Goldmünzen) zusammenzuscharren, da die KünRe daheim frierena. Nur
das Portrait konnte ihn zum Ziele führen, durch welches er Reh am beRen an
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