i6 DIE KÜNSTLERFAMILIE BRUEGEL.
Wie bereits erwähnt, dürfte es schr schwer sein, unter den Bildwerken, die
in den öffentlichen Sammlungen auf den Namen Peter Brucgel gehen, slrcnge
zu bestimmen, welche dem Jüngeren angchören. Zu den beglaubigten gehört
die Kreuztragung Christi im Berliner Muscum, eine hgurenreichc Composition,
bezeichnet: P. BRVEGEL. 1606. Ein ähnlicher Gegenltand befindet sich, ebcnso,
aber mit dem Jahre 160/ bezeichnet, im Muscum zu Antwerpen; beide Bilder
tragen das Groteske dark ausgeprägt an sich. In ersigenannter Sammlung gehört
ihm (nach Waagen) auch eine Prügelei zwischen Bauern und Landsknechten an.
Der Sturz der Engel in Brüssel, dem Vater zugeschrieben, dürfte ihm auch zu-
zuschreibcn sein. Als sicheres Werk seiner Hand gilt die Iiölle im Berliner
Schlösse (gest. von Henne). In München werden ihm zwei Bilder mit Fcuers-
brtinslen zugeschrieben, das eine den Untergang von Sodom, das andere Troja's
Ende darstellend. In Dresden wird das Bild mit der Hölle, in deren Mitte Pro-
serpina thront, und eine Versuchung des h. Anton als sein Werk angeführt. Das
Gemälde mit der Predigt des h. Johannes, in Nürnberg, weist Waagen gleichfalls
ihm zu. Eine Entführung der Proserpina, ein Thurmbau zu Babel und eine bren-
nende Stadt gehen unter seinem Namen im Museum zu Madrid. Vielleicht gehört
ihm auch die Zeichnung in der Albertina, welche Myricenus gestochen hat:
Christus im Nimbus von Engeln erscheint in der Vorhölle. Sie ist nur BRVEGEL
bezeichnet. Ein Bild desselben Gegenstandes im Haag wird ihm gleichfalls zu-
geschrieben.
Das Berliner Kupferstich-Cabinet besitzt eine felsige Landschaft mit weiter
Fernsicht; der h. Antonius wird von fratzenhaften Teufelsgcstalten und einem
Todtengerippe geschreckt; fein miniaturartig, mit Deckfarben ausgeführt und links
bezeichnet: "1$ P. B. 80.« Chedel hat nach ihm eineZerstörung von Troja und
Ad. Huberti eine Hexenfahrt gestochen; der Graf Caylus faesimilirte eine Land-
schaft, die sich im Besitz des französischen Hofes befand.
In der Wahl seiner Stoffe haben wir den Künstler bereits charakterisirt, indem
wir ihn vollkommen in die Fusstapfen seines Vaters eintreten sahen. Was die
künstlerische Ausführung anbelangt, so ist es billig zu verwundern, dass die weit
vorgeschrittene Antwerpener Kunstschule auf ihn nicht nachhaltiger einwirkte;
er konnte auch in der Formgebung nicht, wie sein jüngerer Bruder, sich von der
Vergangenheit emancipiren; sein treues Festhalten am Ererbten muss darum bei
ihm als Rückschritt bezeichnet werden. Auf diese Art war er darum auch nicht
in der Lage, irgend einen Einfluss auf die jüngere Künstlergeneration auszuüben.
Die burleske Auffassung der Hölle ging mit ihm zu Grabe, denn wo Tenicrs ein
ähnliches Gebiet betritt, da sind schon andere Ansichten geltend, andere Formen
zur Hcrrschaft gekommen.
Wie bereits erwähnt, dürfte es schr schwer sein, unter den Bildwerken, die
in den öffentlichen Sammlungen auf den Namen Peter Brucgel gehen, slrcnge
zu bestimmen, welche dem Jüngeren angchören. Zu den beglaubigten gehört
die Kreuztragung Christi im Berliner Muscum, eine hgurenreichc Composition,
bezeichnet: P. BRVEGEL. 1606. Ein ähnlicher Gegenltand befindet sich, ebcnso,
aber mit dem Jahre 160/ bezeichnet, im Muscum zu Antwerpen; beide Bilder
tragen das Groteske dark ausgeprägt an sich. In ersigenannter Sammlung gehört
ihm (nach Waagen) auch eine Prügelei zwischen Bauern und Landsknechten an.
Der Sturz der Engel in Brüssel, dem Vater zugeschrieben, dürfte ihm auch zu-
zuschreibcn sein. Als sicheres Werk seiner Hand gilt die Iiölle im Berliner
Schlösse (gest. von Henne). In München werden ihm zwei Bilder mit Fcuers-
brtinslen zugeschrieben, das eine den Untergang von Sodom, das andere Troja's
Ende darstellend. In Dresden wird das Bild mit der Hölle, in deren Mitte Pro-
serpina thront, und eine Versuchung des h. Anton als sein Werk angeführt. Das
Gemälde mit der Predigt des h. Johannes, in Nürnberg, weist Waagen gleichfalls
ihm zu. Eine Entführung der Proserpina, ein Thurmbau zu Babel und eine bren-
nende Stadt gehen unter seinem Namen im Museum zu Madrid. Vielleicht gehört
ihm auch die Zeichnung in der Albertina, welche Myricenus gestochen hat:
Christus im Nimbus von Engeln erscheint in der Vorhölle. Sie ist nur BRVEGEL
bezeichnet. Ein Bild desselben Gegenstandes im Haag wird ihm gleichfalls zu-
geschrieben.
Das Berliner Kupferstich-Cabinet besitzt eine felsige Landschaft mit weiter
Fernsicht; der h. Antonius wird von fratzenhaften Teufelsgcstalten und einem
Todtengerippe geschreckt; fein miniaturartig, mit Deckfarben ausgeführt und links
bezeichnet: "1$ P. B. 80.« Chedel hat nach ihm eineZerstörung von Troja und
Ad. Huberti eine Hexenfahrt gestochen; der Graf Caylus faesimilirte eine Land-
schaft, die sich im Besitz des französischen Hofes befand.
In der Wahl seiner Stoffe haben wir den Künstler bereits charakterisirt, indem
wir ihn vollkommen in die Fusstapfen seines Vaters eintreten sahen. Was die
künstlerische Ausführung anbelangt, so ist es billig zu verwundern, dass die weit
vorgeschrittene Antwerpener Kunstschule auf ihn nicht nachhaltiger einwirkte;
er konnte auch in der Formgebung nicht, wie sein jüngerer Bruder, sich von der
Vergangenheit emancipiren; sein treues Festhalten am Ererbten muss darum bei
ihm als Rückschritt bezeichnet werden. Auf diese Art war er darum auch nicht
in der Lage, irgend einen Einfluss auf die jüngere Künstlergeneration auszuüben.
Die burleske Auffassung der Hölle ging mit ihm zu Grabe, denn wo Tenicrs ein
ähnliches Gebiet betritt, da sind schon andere Ansichten geltend, andere Formen
zur Hcrrschaft gekommen.