PETER PAUL RUBENS.
zweifelten^ wüthenden oder vor Schmerz halbtodten oder wahnhnnigen Frauen^
die rohen Mörder^ die gehorbenen^ mit durchschnittenen Kehlen slerbenden oder
schreienden Kinder — welch ein Stoff für Darlegung von Asfecten und Pashon!
Weiter hat es keinen Zweck. Selbst die heilighen chrisllichen Begebenheiten
mussten hch dieser Kunhanschauung und ihren Anforderungen unterordnend die
mit dem eigentlichen Glauben oft auch nicht im Entfernteslen etwas zu thun
haben. Genüge dass der Stolf an hch ein heiliger war — was nun der Maler
weiter daraus machte^ war seine Sache. Ob er Windhund oder Waherhund dazu
malte^, war sein Belieben. Ueber alle Asfecte und Bewegungs - Themata ging
natürlich das jünghe Gericht, wenn die Verdammten wie aus dem Himmel ausge-
schüttet werden und die Seligen emporheigen. Meister der Figuren^ der Ver-
kürzungen und der nur mit genialer Begabung,, nicht durch Modelle nachzubildenden
Bewegungen^ machten darin ihre freien Bewegungs- und Ahects-Meiherhücke.
Was z. B. Frans Floris darin i$$4 versuchte,, das ward nachher auch ein Lieb-
lings-Vorwurf für den grossen Antwerpner Nachfolger. Carel van Mander lehrt
weiter über die ^Rehecty^ Reverberaty", und zwar um so unklarer und abschweifen-
der, je weniger er einfache Regeln geben kann; von der Landschaft^ wobei er
die Bemerkung fallen lässt; dass den Niederländern von einigen Völkern vorge-
worfen würde^ dass he niemals schönes Wetten, hindern die Luft immer böig und
voll Wolken malten; von Thiermalerep von der Drapirung; in der nach Alb. Dürer,
Lucas v. Leyden^, Rafael, Michel Angelo^ Tizian auch And. del Sarha, Tintoretto^
P. Veronese^ die beiden Zuccheri und Baroccio hochgelobt werden; aus dem
Uebrigen sei erwähnt, dass beim Schöncoloriren die Italiener wegen ihres lanfteren
Colorits höher gehellt werden als die Niederländer^ welche der Lehrdichter
auf ihre Unaufmerksamkeit hinhchtlich des Lichtes und des Schattens auf-
merksam macht; awir wollen gewöhnlich hinten und vorn gleich viel Licht habend
heilst es.
Das Gedicht ih kennzeichnend und bei aller Reimer - Dürftigkeit für die An-
schauung und Kenntnils der Lehre der belgischen Schule in Rubens Jugendzeit
lehr inhruirend. Charakterihisch für die ganze Zeit ih auch eine weitere Bemer-
kung van Mander'S; nämlich dass Barthol. Spranger niemals eine antike Statue
nachgezeichnet habe. Michel Angelo war eben ausschliesslich herrichendes Vor-
bild. Die antike Plahik hatte keinen directen Einhuss auf den zu behändiger Be-
wegung drängenden Stil.
Einer der malerisch begabtehen Menschen^, die je lebten^, dabei von sclmeller
allgemeiner Fassung und guter Schulung^, von unermüdlichem Fleiss und kräftigen^
klaren^, heiteren^ selbhsicheren Geihe, lernte der junge Rubens lclmell durch Zeich-
nung und Farbe die darhellbare Natur beherrschen. Er war kein Grübler und
Bohrer; der kräftige Affect und seine Bewegungen^ die dramatische Behandlung^
auch die theatralisch-selbhgefällig hch zeigende Inscenirung sagten ihm zu.
Seine Lehrer und deren Genosseip die Vorbilder in Antwerpen ^ die Kupferhiche
berühmter Gemälde und das Studium der Natur waren seine Bildungsmittel. In
Alles schaute er mit dem Auge seines Genius; und in Alles aus seiner Hand
Kommende hrömte sein Geih^, sein Leben über^, hch offenbarend in Form
und Farbe.
Seines letzten Meihers Otto Venius Bilder weisen bald auf den einen ^ bald
auf den andern Stil der italienischen Renaissance. Italienisch hilihrend^, aber
zweifelten^ wüthenden oder vor Schmerz halbtodten oder wahnhnnigen Frauen^
die rohen Mörder^ die gehorbenen^ mit durchschnittenen Kehlen slerbenden oder
schreienden Kinder — welch ein Stoff für Darlegung von Asfecten und Pashon!
Weiter hat es keinen Zweck. Selbst die heilighen chrisllichen Begebenheiten
mussten hch dieser Kunhanschauung und ihren Anforderungen unterordnend die
mit dem eigentlichen Glauben oft auch nicht im Entfernteslen etwas zu thun
haben. Genüge dass der Stolf an hch ein heiliger war — was nun der Maler
weiter daraus machte^ war seine Sache. Ob er Windhund oder Waherhund dazu
malte^, war sein Belieben. Ueber alle Asfecte und Bewegungs - Themata ging
natürlich das jünghe Gericht, wenn die Verdammten wie aus dem Himmel ausge-
schüttet werden und die Seligen emporheigen. Meister der Figuren^ der Ver-
kürzungen und der nur mit genialer Begabung,, nicht durch Modelle nachzubildenden
Bewegungen^ machten darin ihre freien Bewegungs- und Ahects-Meiherhücke.
Was z. B. Frans Floris darin i$$4 versuchte,, das ward nachher auch ein Lieb-
lings-Vorwurf für den grossen Antwerpner Nachfolger. Carel van Mander lehrt
weiter über die ^Rehecty^ Reverberaty", und zwar um so unklarer und abschweifen-
der, je weniger er einfache Regeln geben kann; von der Landschaft^ wobei er
die Bemerkung fallen lässt; dass den Niederländern von einigen Völkern vorge-
worfen würde^ dass he niemals schönes Wetten, hindern die Luft immer böig und
voll Wolken malten; von Thiermalerep von der Drapirung; in der nach Alb. Dürer,
Lucas v. Leyden^, Rafael, Michel Angelo^ Tizian auch And. del Sarha, Tintoretto^
P. Veronese^ die beiden Zuccheri und Baroccio hochgelobt werden; aus dem
Uebrigen sei erwähnt, dass beim Schöncoloriren die Italiener wegen ihres lanfteren
Colorits höher gehellt werden als die Niederländer^ welche der Lehrdichter
auf ihre Unaufmerksamkeit hinhchtlich des Lichtes und des Schattens auf-
merksam macht; awir wollen gewöhnlich hinten und vorn gleich viel Licht habend
heilst es.
Das Gedicht ih kennzeichnend und bei aller Reimer - Dürftigkeit für die An-
schauung und Kenntnils der Lehre der belgischen Schule in Rubens Jugendzeit
lehr inhruirend. Charakterihisch für die ganze Zeit ih auch eine weitere Bemer-
kung van Mander'S; nämlich dass Barthol. Spranger niemals eine antike Statue
nachgezeichnet habe. Michel Angelo war eben ausschliesslich herrichendes Vor-
bild. Die antike Plahik hatte keinen directen Einhuss auf den zu behändiger Be-
wegung drängenden Stil.
Einer der malerisch begabtehen Menschen^, die je lebten^, dabei von sclmeller
allgemeiner Fassung und guter Schulung^, von unermüdlichem Fleiss und kräftigen^
klaren^, heiteren^ selbhsicheren Geihe, lernte der junge Rubens lclmell durch Zeich-
nung und Farbe die darhellbare Natur beherrschen. Er war kein Grübler und
Bohrer; der kräftige Affect und seine Bewegungen^ die dramatische Behandlung^
auch die theatralisch-selbhgefällig hch zeigende Inscenirung sagten ihm zu.
Seine Lehrer und deren Genosseip die Vorbilder in Antwerpen ^ die Kupferhiche
berühmter Gemälde und das Studium der Natur waren seine Bildungsmittel. In
Alles schaute er mit dem Auge seines Genius; und in Alles aus seiner Hand
Kommende hrömte sein Geih^, sein Leben über^, hch offenbarend in Form
und Farbe.
Seines letzten Meihers Otto Venius Bilder weisen bald auf den einen ^ bald
auf den andern Stil der italienischen Renaissance. Italienisch hilihrend^, aber