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Dohme, Robert
Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit: Biographien u. Charakteristiken (4,1): Kunst und Künstler der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts — Leipzig, 1886

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Eggers, Friedrich: Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch
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https://doi.org/10.11588/diglit.36323#0171
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PROPORTIONSLEHRE: POLYCLET.

6$

Gegenfatze dazu Rehen dieMef-
fungen an neugeborenen Kin-
dern und deren Fortführungen
nach Monaten und Jahresab-
fchnitten. Den Proportions-
lehren gegenüber, welche bis
dahin meiftens nach einem zu
Grunde liegenden Syftem ge-
fucht hatten, das auf den Men-
fchen als folchen pafste, wollte
Schadow die Empirie geltend
machen, welche zu beweifen
hätte, dafs es für die Propor-
tionen des Begriffes t<Menfch))
kein Syftem gäbe, fondern nur
Durchfchnittsrefultate zu ge-
winnen feien für Kind, Jüngling,
Jungfrau, Mann, Weib, Greis:
alfo auch für die wiffenfchaft-
liche Unterfuchung ftellt er fich
auf objektivften realiftifchen
Standpunkt. Er behauptete mit
Recht, dafs fogar Klaffiker der
Renaiffance, felbft ein Michel-
angelo (nur Raffael und Dürer
nimmt er aus) Verftöfse ge-
macht haben gegen die ge-
fetzlichen Schwankungen in den
Proportionen des menfchlichen
Körpers, welche durch die
Altersftufen bedingt find, dafs
die Madonna gar oft ein leidlich
erwachfenes Knäblein als bam-
bino präfentirt, dafs Knaben und
Männer nur durch die Gröfse,
nicht durch die Körperverhält-
niffe unterfchieden werden.
Einen mehrwöchentlichen
Sommeraufenthalt im Seebade
Warnemünde i.J. 1833, biszu-
welcher Zeit er unausgefetzt an
feinen Meffungen und Zeich-
nungen arbeitete, benutzte Scha-
dow zum definitiven Abfchlufs
feines Werkes durch Vollendung



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Relief vom Blücher-Denkmal in Berlin.
 
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