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Duhn, Friedrich von; Jacobi, Louis
Der griechische Tempel in Pompeji; Nebst einem Anhang : Über Schornsteinanlagen und eine Badeeinrichtung im Frauenbad der Stabianer Thermen in Pompeji — Heidelberg, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.1420#0007
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DER «GRIECHISCHE» TEMPEL IN POMPEJI.

gegebene Erklärung diefes Thatbeftandes kehrt wieder in der ganzen damaligen populären und
Tagesliteratur. Bald jedoch, fchon 1782, im Text zur erften Aufnahme des Tempels durch den
Architekten Renard4) wurde aus der Spärlichkeit des Vorgefundenen der Schluß gezogen, die
Zerftörung habe bereits im Altertum ftattgefunden, vielleicht durch ein Erdbeben, jedenfalls vor
der Kataftrophe des Jahres 79. Diefe Beobachtung führte fpäter zu der weiteren, daß vor diefem
letzten Ereigniß eine freilich lehr befcheidene Wiederherftellung des zerftörten Heiligthums ftatt-
fands). Daß die Hauptzerftörung des Tempels nicht erft durch das Erdbeben des Jahres 63
herbeigeführt worden fein kann, wie vielfach vermuthet wurde, findet lieh bereits mit zureichenden
Gründen bei Overbeck-Mau, Pompeji 86 dargelegt. Weitere Belege haben unfere Unterfuchungen
ergeben.

LACEPLAN DES.FORVM TR I AN GVLARE-

II. Unfere Ausgrabungen.

Nur durch eine Nachgrabung war Licht zu erhoffen für das Dunkel, das über diefem älteften
Bauwerk Pompeji's liegt. Licht mußte kommen für die Cellafrage; da eine Cella, deren
eigene Mittelaxe von derjenigen des Stylobats fo ftark abweicht, unmöglich fo kann angelegt
worden fein, durfte man erwarten, die Baulinien der urfprünglichen Cella durch die wieder-
aufzufindenden Fundamente derfelben feftftellen und damit eine Wiederherftellung des Grundriffes
ermöglichen zu können. Man durfte ferner vermuthen, Trümmerftücke zu finden, welche auf
das Ausfehen des Oberbaues Rückfchlüffe erlauben, man durfte vorausfetzen, durch einzelne Fund-
ftücke und Fundthatfachen über Alter und Zerftörungsgefchichte des Tempels Aufklärung zu
finden, und fchließlich fich wenigftens der füllen Hoffnung hingeben, daß irgend ein Lichtftrahl
fallen möchte aul die Benennung des Tempels und damit auf feine Bedeutung für Stadt und
Landfchaft, vielleicht auch auf die feit Gell immer wieder aufgetauchte, befonders lebhaft von
 
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