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Ebers, Georg [Gefeierte Pers.]
Aegyptiaca: Festschrift für Georg Ebers zum 1. März 1897 — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.7#0089
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Müller, Das phömfcische Rezept des Papyrua Ebers. 79

2.) eine alte Entlehnung aus dem Aramäischen '■ Auch die
Griechen haben das "Wort als σάμψ&χον, σάμψουχον entlehnt, offenbar
nicht von den Aramäern î, sondern von den Phönikera, wie ich vermute,
auf Cypern, dessen σαμψύχινον μΰρον ein berühmter Artikel war.

Es scheint aber, der Ägypter meinte (getrocknete und abgestreifte)
„Majo ran bluten" sû{m)siiMn, einen pliönikischen Plural. An der
Wiedergabe ist nichts Unerhörtes. Die bis jetzt in 4 Fällen belegte *
be von E* mit í wäre hier, wo s wegen des m ähnlich wie
s (zumzitk) lauten konnte, wenig befremdend, noch weniger die
ziemlich häufige Umschreibung von p mit k. Vgl. zudem unten. M
kann durch Auflösung (um=uw=ïi) in einem Sangen Vokal oder eher
durch Assimilation an das folgende S verloren gegangen sein. Wir
wissen einstweilen nicht, ob das m etymologisch ist und nicht z. B.
auf Nasalierung des Stimmtones zurückgeht. Die Herkunft des offen-
bar nicht ursemitischen Wortes bleibt ja dunkel. Soviel ich weiss, ist
der Majoran ¿er arabischen Urheimat der Semiten fremd; sie wurden
wohl in Nordmesopotamien damit bekannt.

Weit schwieriger ist das noch übrige 'amurun. das unter keiner
dreikousonantigen Wurzel sich unterbringen lässt. Passt man es aber
direkt als Quadrilitterum auf, so ergiebt sich sofort die Verbindung
mit dem Stamm ïDïy.

Bei allen Nichthôtanikern herrscht mehr oder weniger Verwirrung
zwischen zwei sehr ähnlichen Wörtern und Pflanzen, dem Safran κρόκος,
crocus sativas ¿jt^J und dem Safflor κνήκος, carthamus tinetorius
oder dem unächten Safran, womit der ächte viel verfälscht wird.
Mir seheint es klar, dass beide Wörter auf denselben Stamm JLa*
zurückgehen und der arabische Name des Safran durch Anlehnung
eine in der Wiedergabe des s und ^ ungenaue Sprache differenziert
wurde. Man wird natürlich an alte babylonische (oder halharamäisch-
'i ¡iby Ion i sehe) Dialekte am Euphrat denken. Was die assyrischen
Vokabularien unter as (oder ΐ)ι.φΊΗ (Meissner, Z. Ass. Vi, 1891) oder
•¥£)v.j>iranitu (Delitzsch, Handwörterbuch 3S) verstanden, können wir
nicht sicher sagen, aber es bleibt wahrscheinlich, dass wir in diesen

Wörtern den Safflor und Safran, nicht eine Pflanze (Meissner,
Delitzsch) haben. Low. Aram. Pflanzennamen, S. 219 scheint liBaiJf
acht aramäischen Namen des Safran zu halten, obwohl es
"ur in der Pflanzenliste des Assaf vorkommt; es ist wohl nur aus dem

1 Vgl. zum s l'ränkel, Aram. Lehnwörter XXI.
- Obwohl die syrischen Geopomca es graezisieren.
3 Vgl. Asien u, Europa, S. 1Ü2.
 
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