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Ebers, Georg [Gefeierte Pers.]
Aegyptiaca: Festschrift für Georg Ebers zum 1. März 1897 — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.7#0138
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Steindorff, Eine neue Art ägyptischer Kunst. 123

der Seite nimmt eine Art Landschaft, acht Bäume oder Sträucher,
ein; daneben sieht man rechts einen sonderbar gekrümmten Gegen-
stand, der unten in eine Knolle ausgeht, etwa einen Hirtenstab, der
in einen Erdhaufen gesteckt ist. — AVeit merkwürdig er sind die Bilder
der Bückseite. In einer oberen Reihe waren wohl schreitende Männer
dargestellt, von denen aber nur noch drei Eüsse erhalten sind, so dass
sich über den Gegenstand dieses Teils des Beliefs nichts näheres sagen
lässt. Darunter sieht man sieben viereckige Maaerringe, die mit Zinnen
versehen sind und ohne weiteres an die bekannten ägyptischen Mauerringe
ί J erinnern. Jeder enthält ausser mehreren unregelmässig geordneten,
kleinen Vierecken ein oder mehrere Zeichen von konkreten Gegen-
ständen und zwar in der oberen Seihe 1, King: Käfer (freilich mit
nur 4 Beinen!) oder Frosch und Rest eines <z=, sowie vier Vierecke;
2. Ring: zwei mit einander ringende nackte, bärtige Männer: 3. Ring:
stelzbeiniger Wasservogel und sieben Vierecke; 4. Ring: eine Eule
und acht Vierecke; — in der unteren Reihe 5. Ring: eine Pflanze;
ö. Ring: eine Matte (?), vielleicht auch ein Haus; 7. Ring: ein Zeichen,
das zwei in die Höhe gestreckte Arme LJ vorstellen soll; ausser-
dem in jedem der drei letzten Ringe drei Vierecke. Auf den Ringen
selbst stehen Tiere, die Hacken der Form \l• halten, von denen aber
leider nur die von vier Ringen erhalten sind. Man sieht einen Sperber,
ferner zwei Gestelle, auf deren jedem ein Sperber steht, einen Skorpion
und einen Löwen. Fragt man nun nach der Bedeutung dieser eigen-
tümlichen Bilder, so kann man aus der Glcicli.-u'tigki'it mit ägyptischen
Darstellungen1 wohl mit ziemlicher Gewissheit folgern, dass die Ringe
Städte oder Stadtbezirke bezeichnen und dass die eingeschlossenen
Bilder Hieroglyphen sind, die die Namen dieser Ortlichkeiten aus-
drücken. Die auf den Ringen stehenden Figuren wird man entweder
als heilige Tiere von Göttern und somit als Repräsentanten dieser
Gottheiten selbst oder vielleicht auch ais die Wappenbilder von Städten
oder Landschaften aufzufassen haben, die mit ihren Hacken die Mauern
der unter ihnen befindlichen Städte zu zerstören suchen. Für beide
Auffassungen finden sich in den ägyptischen Denkmälern zahlreiche
Analogieen. Schwerer sind die in den Ringen eingeschlossenen Vierecke
ïu erklären; am ehesten möchte ich sie für Steine halten, die von der

1 Vgl. den Dorfnamen, Pétrie, Medum Taf. XIV, sowie die Städtenamen auf dem
'' nkstein Wesertesen's I. in Florenz, Maspera, Hist. ace. de l'Orient class. I 485;
Mariette^ Karnak pi. XIX; Lepsius, Denkm. Ill 76 n. ö. Zu beachten ist auch der
Saete der Göttin der tliebanisoben Nekropole Mar. Kam, pl. 11.
 
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