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Ebers, Georg [Honoree]
Aegyptiaca: Festschrift für Georg Ebers zum 1. März 1897 — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.7#0166
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λνίΐβΐίβη, Zur iigyptisch-lf'lìoiiÌBiìsclieH Littei'ittur. loi

fallen wird? Pas bedeutet aber den Anfang einer neuen Sothisperiodc,
und in diesem Ζ usai η meni ι ange kann natürlich nur an die durch
Censorinus für das J. 1322 vor Chr. bezeugte Epoche gedacht werden.
Es geht aus dem Papyrus nicht ganz sicher hervor, ob diese Epoche
unter dem 55 Jahre regierenden König oder später eintreten soll,
denn es licisst έπί τέλει be τούτων, wie wir vermuteten. Aber der ganze
Zusammenhang spricht allerdings für die erster© Annahme. Dann
würde also das Jahr 1322 v. Chr. in die Regierung jenes Königs mit
den 55 Jahren fallen, und wenn wir, wie oben, den Sethos, mit dem
Manetho die XIX Dynastie beginnt, in ihm erkennen, so kommen wir
zu demselben Resultat, au dem August Boeckh auf anderen Wegen
gelangt war.

Wiewohl ich die vorstehende Deutung der Wiener Fragmente
unter den obwaltenden Verhältnissen natürlich nur mit allem Vorbehalt
geben kann, möchte ich es doch schon jetzt für recht wahrscheinlich
halten, dass sie nur eine neue Variante zu den uns schon bekannten
Parallel be rieht en des Manetho, Chaeremon und Lysimachos (vgl. Jos.
c Ap.) über den Auszug der Unreinen bringen. Ein ungemein wichtiges
Moment scheidet aber den neuen Bericht von den drei alten, wie sie
uns heute vorliegen: der Papyrus kennt, wie es wenigstens
scheint, noch nicht die Gleichsetzung der Unreinen (resp.
der Gürtelträger) mit den Juden! Wir haben hier also eine
ältere, reinere Form der ägyptischen Sage vor uns! Und noch
eines ist zu betonen: die Feinde, die Gürtelträger, erscheinen, soweit
die Fragmente reichen, nicht als Aussätzige, sondern nur als Gottlose,
(ανόσιοι), die die ägyptischen Götter bekämpfen! Audi darin möchte
ich eine ältere Form der Sage erkennen und sehe hierin eine nicht
unwichtige Stütze für Eduard Meyers Hypothese, dass die manetho-
niseben „Unreinen" niemand anderes seien als die Anhänger der
ketzerischen Lehre des Amenhotep IV- Doch ehe wir weitere Conse-
quenzen ziehen, möge die Lesung des Textes und danach meine Inter-
pretation von neuem geprüft werden. Sollte letztere sich im Wesent-
lichen bestätigen, so würde nach vielen Seiten hin von diesen
unscheinbaren Papyrusfetzen ein neues Licht ausgehen. Zum Schluss
sei nur noch darauf hingewiesen, dass auch das pseudo-manethonische
„Sothisbuch" uns in einer neuen Beleuchtung erscheint. Der Verfasser,
der sieb hinter dem Namen Manetho's versteckt, hat unsere Märchen,
möchte ich glauben, gut gekannt. Er selbst schreibt sich die Rolle
zu, die der Töpfer und der weise Amenophis in jenen spielen: er will
vom König Philadelphos über die Zukunft befragt worden sein (ntp't
 
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