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in rechten Gang und Brauch widerumb gebracht, auch dabei unäb?
genglich gehalten werde, so schaffen Wir, daß an alle Flecken und
Ort, alda Holtzgewerber wohnen, ein Muster des alten rechten HM-
inaaßes und Gemerkes, wie es ain Brückenthor zu Heidelberg ver-
zeichnet stehet, geschickt werde". Die abermalige Erneuerung diAer'
Ordnnng durch Friedrich IV, 1593 fügt bei: „nachdem Brennholz
vor Alters in zimlicher Leng gehauen, wie dessen Maaß noch »n'
der Brucken zu sehen, soll jetzt ein jeder Spelter nur 4 Werkschuh
und 2 Zolle (d. h. völlig 4 Schuh) Leng haben".

Am Brückenthor, wohl an seinem Fuß, an dem bis zur heutigen
Zeit bestandenen Brennholzmarkt oder „Lauer" war also das alte
(jetzt verschwundene) Längenmaaß der Scheiter angebracht, wie ander-
wärts noch die ortsüblichen Normalmaaße an den auf Märkten ge-
legenen Nathäusern und Kirchen, so auch am Chor (Ostseite) des
Wormser Domes (vergl. Schannat, Lxi8o. IVorumt. I, 205 und
oben S. 196 u. 198).

Am Vorland unterhalb der alten Brücke (das erst um 1860
verbreitert wurde) konnten übrigens wegen'der Pfistermühle nur
kleinere Holz- und andere Schiffe landen, während die Floße beim
untern Lauer, d. d. dem Zimmer- oder jetzigen Jubiläumsplatz hielten.
Derselbe Name sindet sich auch sonst am Mittelrhein, wo im 16. Jahr-
hundert auch eine Art von Schiffen Lauerdannen hieß, weil sie aus
Tauncnholz waren und als Meß- und Marktschiffe an den Lauern,
d. h. Lager- oder Ladeplätzen anlegten (vergl. die Flersheimer Chronik,
herausgegeben von Otto Waltz, S. 56).

Da nun die Bauamtsgasse auf den unteren Lauer ausmündete
und früher auch Lauergäßlein oder Altleyergaß hieß (ferner auch
Kießel- und Dollengasse, vergl. Wirths Archiv III, S. 79 f., Neues
Archiv I, S. 266), so wird sie davon den Namen erhalten haben,
wo nicht von dem, 1588 etwa au ihrem oberen Ende an der Haupt-
straße wohnendeu Lauwer oder Layer Ehinger (vergl. oben S. 130
A. 28). Von solchen Lohgerbern ist die heutige Leyergasse benannt,
die am östlichen Stadtgraben' lag, iu den die Lohbrühe abfloß.
Ebenso die am nördlichen Stadtgraben, oben an der Kettengasse
gelegene, im 16. Jahrhundert öfters genannte „alte Lauwergasse",
 
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