RUHMESKUNST — MALEREI UND HAUSRAT
9
7. Florentinisch, Triumph Amors. Florenz. Uffizien.
Phot. Alinari.
meist mythologischen Erzählungen zurück, welche dann so oft die prunkvollen Gemächer des
16. Jhhs. schmückte; des Apuleius anmutiges Märchen von Amor und Psyche schien zum Privi-
legium der Schule Raffaels geworden zu sein, nachdem es schon die Cassoni-Maler des 15. Jhhs. mit
aller Ausführlichkeit dargestellt hatten. Auch die Taten des Herkules und Bacchanalien sah
man gern als Wandverzierung. Während aber das nordische Wohngemach fast ausschließlich
die Plastik für Wand, Boden und Möbel benutzte und die Malerei höchstens im Andachtsbild
und etwa im Porträt zuließ, läßt sich vom italienischen, und dank besonders eingehender Er-
forschung hauptsächlich vom Florentiner Wohnraum sagen, daß ihm zu vollendeter Ausstattung
alle Künste gleichmäßig dienstbar waren. Der Malerei blieben, auch wenn ihr nicht mehr ganze
Wände gewährt wurden, doch noch das hölzerne Getäfel des unteren Wandteils (Spaliere), die
Schrankfüllungen, die Truhen (Cassoni), die Tondi (kreisförmige Hausandachtsbilder), die Ge-
burtsteller (deschi da parto), bemalte Schilder nebst den über den Rücklehnen angebrachten
Reihen von Bildern, Gemälde mit gemeinsamem Rahmen (cornici), nebst den Supraporten, Betten,
Klavierdeckeln und Waffenschränken. Faßt man schließlich noch die bemalte Kassettendecke,
9
7. Florentinisch, Triumph Amors. Florenz. Uffizien.
Phot. Alinari.
meist mythologischen Erzählungen zurück, welche dann so oft die prunkvollen Gemächer des
16. Jhhs. schmückte; des Apuleius anmutiges Märchen von Amor und Psyche schien zum Privi-
legium der Schule Raffaels geworden zu sein, nachdem es schon die Cassoni-Maler des 15. Jhhs. mit
aller Ausführlichkeit dargestellt hatten. Auch die Taten des Herkules und Bacchanalien sah
man gern als Wandverzierung. Während aber das nordische Wohngemach fast ausschließlich
die Plastik für Wand, Boden und Möbel benutzte und die Malerei höchstens im Andachtsbild
und etwa im Porträt zuließ, läßt sich vom italienischen, und dank besonders eingehender Er-
forschung hauptsächlich vom Florentiner Wohnraum sagen, daß ihm zu vollendeter Ausstattung
alle Künste gleichmäßig dienstbar waren. Der Malerei blieben, auch wenn ihr nicht mehr ganze
Wände gewährt wurden, doch noch das hölzerne Getäfel des unteren Wandteils (Spaliere), die
Schrankfüllungen, die Truhen (Cassoni), die Tondi (kreisförmige Hausandachtsbilder), die Ge-
burtsteller (deschi da parto), bemalte Schilder nebst den über den Rücklehnen angebrachten
Reihen von Bildern, Gemälde mit gemeinsamem Rahmen (cornici), nebst den Supraporten, Betten,
Klavierdeckeln und Waffenschränken. Faßt man schließlich noch die bemalte Kassettendecke,