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ROM: ANTONIAZZO ROMANO
zwischen zwei Heiligen, Brera in Mailand; SS. Martinas und Thomas mit dem Herzog Guidobaldo und dem Bi-
schof Arrivabeni als Stiftern, Kathedrale von Urbino). Nach dem wenigen, was heute von Raffaels Jugendent-
wicklung bekannt ist, kann Viti kein bedeutender Lehrer gewesen sein; nur vereinzelt läßt sich sein Einfluß fest-
stellen. Er bildet nur eine durch lokale Einflüsse bedingte provinzielle Nebenerscheinung neben dem unablässig
sich entwickelnden Raffael.
Die Malerei in Latium und den Abruzzen.
Rom war hier selbstredend die Hauptstätte; die künstlerischen Verhältnisse bieten im großen
das gleiche Bild wie im kleinen in Urbino: nicht die einheimischen sondern die auswärtigen
Meister sind führend. In Rom wurden die großen Aufgaben gestellt und dorthin die geeigneten
Meister berufen. In der Sixtina, wie in den Gemächern des vatikanischen Palastes berühren sich
florentinische, umbrische und umbrotoskanische Kunst. Eine einheimische Malerei hätte hier
die stärkste Förderung erfahren. Sie ist jedoch ausschließlich durch Antoniazzo Romano
und sein ausgedehntes, aber in den Einzelpersönlichkeiten nicht greifbares Atelier dargestellt. Im
Wesentlichen steht Antoniazzo unter dem Einfluß Melozzos, mit dem er gelegentlich gemeinsam
tätig war.
Eine Reihe von Dokumenten (1461 — 1508) orientiert über seinen Entwicklungsgang. 1464 Kopie des wunder-
tätigen Marienbildes aus Sta. Maria Maggiore für Alessandro Sforza. — 1464 Madonna in S. Antonio del Monte
zü Rieti. 1464 und 1465: Kontrakte mit Kardinal Bessarion über die Ausmalung zweier (nicht mehr erhaltener)
Kapellen in Sti. Apostoli. 1470 Beendigung der Fresken in Sta. Maria della Consolazione (zerstört). 1475 war er
mit Domenico und Davide Ghirlandajo in der vatikanischen Bibliothek tätig. 1476: Votivgemälde in S. Pietro in
Vincoli. 30. VI. 1480 bis 10. IV. 1481 Zahlungen an Antoniazzo und seinen Sozio Melozzo da Forli für Dekorationen
in der vatikanischen Bibliothek. — 1483 Madonna in S. Clemente in Velletri. 1484 arbeitet er gemeinsam mit
Pietro di Perusia für die Krönung Innocenz VIII. — 1485 wird Pietro Matteo di Amelia als Gehilfe genannt.
1489 Madonna mit zwei Heiligen im Dom von Capua. 1491: Bemalung von Saal und Eingangsbogen im Orsini-
schloß zu Bracciano (Schulwerk und übermalt). 1492 Arbeiten für die Krönungsfestlichkeiten Alexanders VI.
ROM: ANTONIAZZO ROMANO
zwischen zwei Heiligen, Brera in Mailand; SS. Martinas und Thomas mit dem Herzog Guidobaldo und dem Bi-
schof Arrivabeni als Stiftern, Kathedrale von Urbino). Nach dem wenigen, was heute von Raffaels Jugendent-
wicklung bekannt ist, kann Viti kein bedeutender Lehrer gewesen sein; nur vereinzelt läßt sich sein Einfluß fest-
stellen. Er bildet nur eine durch lokale Einflüsse bedingte provinzielle Nebenerscheinung neben dem unablässig
sich entwickelnden Raffael.
Die Malerei in Latium und den Abruzzen.
Rom war hier selbstredend die Hauptstätte; die künstlerischen Verhältnisse bieten im großen
das gleiche Bild wie im kleinen in Urbino: nicht die einheimischen sondern die auswärtigen
Meister sind führend. In Rom wurden die großen Aufgaben gestellt und dorthin die geeigneten
Meister berufen. In der Sixtina, wie in den Gemächern des vatikanischen Palastes berühren sich
florentinische, umbrische und umbrotoskanische Kunst. Eine einheimische Malerei hätte hier
die stärkste Förderung erfahren. Sie ist jedoch ausschließlich durch Antoniazzo Romano
und sein ausgedehntes, aber in den Einzelpersönlichkeiten nicht greifbares Atelier dargestellt. Im
Wesentlichen steht Antoniazzo unter dem Einfluß Melozzos, mit dem er gelegentlich gemeinsam
tätig war.
Eine Reihe von Dokumenten (1461 — 1508) orientiert über seinen Entwicklungsgang. 1464 Kopie des wunder-
tätigen Marienbildes aus Sta. Maria Maggiore für Alessandro Sforza. — 1464 Madonna in S. Antonio del Monte
zü Rieti. 1464 und 1465: Kontrakte mit Kardinal Bessarion über die Ausmalung zweier (nicht mehr erhaltener)
Kapellen in Sti. Apostoli. 1470 Beendigung der Fresken in Sta. Maria della Consolazione (zerstört). 1475 war er
mit Domenico und Davide Ghirlandajo in der vatikanischen Bibliothek tätig. 1476: Votivgemälde in S. Pietro in
Vincoli. 30. VI. 1480 bis 10. IV. 1481 Zahlungen an Antoniazzo und seinen Sozio Melozzo da Forli für Dekorationen
in der vatikanischen Bibliothek. — 1483 Madonna in S. Clemente in Velletri. 1484 arbeitet er gemeinsam mit
Pietro di Perusia für die Krönung Innocenz VIII. — 1485 wird Pietro Matteo di Amelia als Gehilfe genannt.
1489 Madonna mit zwei Heiligen im Dom von Capua. 1491: Bemalung von Saal und Eingangsbogen im Orsini-
schloß zu Bracciano (Schulwerk und übermalt). 1492 Arbeiten für die Krönungsfestlichkeiten Alexanders VI.