Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Escher, Konrad; Bercken, Erich von der
Malerei der Renaissance in Italien ([Band 1]): Die Malerei des 14.-16. Jahrhunderts in Mittel- und Unteritalien — Berlin-Neubabelsberg: Akademische Verlagsgesellschaft Athenaion m.b.H., 1922

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.62235#0231
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DIE HOCHRENAISSANCE

215


203. Pontormo, Skizze. Florenz, Uffizien.

Disegni della R. Gal. d. Uff. Ser. I.

IV. Die Malerei der Hochrenaissance.
Allgemeines.
Zwischen den beiden Jahrhundertgrenzen bietet sich ein anderes Bild dar als in den
beiden vorangegangenen Jahrhunderten; aber es sind auch gemeinsame Züge nach-
zuweisen. Wie dort steht am Anfang des Jahrhunderts das klassische Vorbild, die Zusammen-
fassung früherer Tendenzen und die Anregung zu neuen Entwicklungen. Mit dem
Trecento teilt das Cinquecento die rasche Auflösung dieser Klassik; in beiden arbeitet ein
entgegengesetztes Ideal an ihrer Durchbrechung und Umwandlung in ein neues. Aber im Trecento
sind beide Ideale — Florenz und Siena — einander benachbart und durchdringen sich ziemlich rasch.
Im Cinquecento dagegen umfaßt das die mittelitalienische Malerei umwandelnde Ideal den Nordteil
der apenninischen Halbinsel, und seine Einwirkungsetzt erst, und zwar noch sporadisch, in derzweiten
Jahrhunderthälfte ein. Die ganze Entwicklung vollzieht sich viel langsamer und schwerfälliger,
weil sich das am Anfang des Jahrhunderts geprägte Ideal sehr viel zäher behauptet und durch andere
Ideale, die man als verwandt betrachtet, unterstützt wird (Raffael, Michelangelo, klassisches
Altertum). Stärker noch unterscheidet sich das Entwicklungsbild von dem des Quattrocento;
zwar arbeiten sie beide am Abbau eines ursprünglichen Ideals — Gotik und Klassik; aber die
Gotik war ja im Trecento schon im wesentlichen überwunden, und dasQuattrocento hatte leichteres
 
Annotationen