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7.

Z t a l i e n.

Iür Jtalien ist es ein unberechenbarer Vortheil,
daß seine nationalen Kunsttraditionen mit den classischen
Kunststilen und Kunstepochen zusammenfallen, während
Frankreichs kunstindustrielle Größe und die Zeiten der
tiefsten Kunst- und Geschmacksentartung eins und das-
selbe sind. Jtalien hat also nur aus sich selbst, auf
seine eigene Vergangenheit zurückzugehen, um stets sicher
zu sein, daß es das Richtige trifft. Dieser glückliche
Umstand war die Ursache, daß Jtalien nie in dem gleichen
Grade wie die anderen Culturstaaten Europa's vom
Geschmack und dcr Jndustrie Frankreichs abhängig ge-
worden ist; folglich ist es auch nie so suchend in der
Jrre gegangen wie das übrige Europa des neunzehnten
Iahrhunderts und ist nie so tief wie dieses, Frankreich
nicht ausgenommen, im wahren Kunstgeschmack gesunken.

Dieser Umstand, der in der italienischen Nation von
Tag zu Tag bewußter und lebendiger wird, hat auch zur
Folge gehabt, daß Italien auf der großen Weltaus-
stellung einen durchaus ehrenvollen Platz in der Kunst-
industrie behauptete. Obwohl der Gesammteindruck
 
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