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8.

Frankreich.

Aen französischen Geschmack, die französische Kunst-
industrie kritisiren, das ist eine schwere, vielleicht auch
undankbare Aufgabe, und zwar aus zwei Gründen.

Zuerst hat sich die ganze Welt einmal angewöhnt,
den französtschen Geschmack für unsehlbar zu halten,
sodaß Zweifel daran und Widersprüche aus taube Ohren
stoßen und vielleicht nur ungläubiges Kopfschütteln
erregen werden. Dieser Nimbus des französischen
Geschmackes, dieses blinde Schwören auf seine Untrüg-
lichkeit geht so weit, daß ein sonst unerschrockener Kunst-
kritiker, der selber ein Künstler ist und das Wesen des
sranzösischen Geschmackes ganz richtig in dem „Aufputz^
sieht, dennoch davon wie geblendet ist. Jn einem Athcm
läugnet er also die Kunst in der französischen Kunst-
industrie — denn Putz ist die Kehrseite der Kunst, die
Afterkunst —, im anderen findet er nicht genug Worte
der Bewunderung und setzt alle Schöpsungen anderer
öänder dagegen in einen uncrmeßlichen Abstand.

Zum Zweiten hatte Frankreich selbst auf der Aus-
stelluug dafür gesorgt, uns nicht zu Wort und Athem

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