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Der Orient.

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fern zu halten scheinen, gezeichnet ist; betrachten wir die
Perspective der Landschaften, die senkrecht vor uns auf-
steigen, statt in die Tiefe sich zu erstrecken; bevbachten wir
den Gang, die Haltung, die Tracht und die Bewegungen
dcr Menschen: alles weicht in ungewöhnlicher Art von
der Regel, von der Linie, von alle dem ab, was das Auge
erwartet und zu sehen gewohnt ist.

Und doch reizen die Erzeugnisse dieser Völker, doch
erfreuen sie uns vielfach und wir haben dafür den Grund
keineswegs in der geschilderten Absonderlichkeit zu suchen.
Wie sie im Einzelnen auch sein mögen, sie haben stets
eine gefällige, mitunter sogar ausgezeichnete Gesammt-
wirkung; daneben sind sie meistens mit einer Nettigkeit,
Zierlichkeit und Solidität aus ausgezeichnetem Material
gemacht,was allein schon Vergnügen gewährt. So die
vortrefflichcn Goldlackarbeiten derJapaner und die andern
Lackarbeiten, selbst die dcr Chinesen, welche von den
europäischen in allen den Eigenschaften, die hier inFrage
kommen, Glanz, Leichtigkeit, Farbe, Dauerbarkeit, bei
weitem nicht eingeholt werden; so die Stickereien mit
Lhren barocken Ornamentationen, aber ihrem glänzenden
Material, zumal den Goldfäden, und ihrer überaus
zierlichen, geschickten, gleichmäßig vollendetenAusführung;
so auch manche Brokatstoffe, die in der Gesammthaltung
von wundervoller Wirkung sind; so endlich die Bronze-
und anderen Mettallarbeiten, mit und ohne Email, mit
und ohne Silbertauschirung, oft von ungeschlachten For-
men, aber von ganz vorzüglichcr Färbung und ebensv
ausgezeichneter Behandlung der Bronze. Das Orna-
ment sitzt oft am unrechten Fleck, aber es entschädigt

Falke, Äunstindustrie. 16
 
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