Das freundliche Entgegenkommen.
„Wo lauffst denn hin, Bärbele?" — „Zum Herr Oberamt-
mann, er will heut zur Bierschau komma, und da hat d' Frau
Wirthin gsagt, i soll ihm sreundli eutgega gau."
Kirngespinnste.
Wie doch die Menschen eine Freude haben, sich und Andere
um ihre Freuden zu bringen!
Nachbars Fritz eilt mit ungezähmtem Jubel zu Valentin und
seinen übrigen Gespielen und entdeckt das Geheimniß von den
Nikolausgaben und Christgeschenken; und daß er nun auch ganz
zuvcrläßlich wisie, daß sein neugebornes Schwesterchen und alle
kleinen Kinderchen nicht auf den Bäumen gewachsen und von
den Engeln abgepflückt und den Müttern geschenkt worden seien.
— Ha, wie die Knaben die Ohren spitzen und dann in die
Hände klatschen und über die Offenbarung jubeln! aber ihr
Hochgenuß an den natürlichen Gaben, ihre Freude zu den klei-
nen Engeln ist auch dahin.
Fast mit derselben Freude, mit demselben Jubel entdeckt der
früh entblödete Jüngling seinen Genossen, wie er nun gewiß
wisie, Christus sei nicht Mensch geworden, sondern — gewesen,
und also sei auch Maria, seine hochgebenedeite Mutter, keine
unbefleckte Jungfrau; und seine, wie auch ihre Geliebten und
alle für Engeln und Göttinnen gehaltenen und angebeteten
Mädchen, alle, alle seien nur — pure Menschen, die wie sie
hungern und dursten.
Hochauf merken die Jünglinge und jubeln und frohlocken
zusammen, wie über einen ungeheuren Fund — die armen Thoren!
jubeln über den eingestürzten Himmel, über ein niedergehageltes
Blumenfeld!! —
Mit spielendem Ernste raisonnirt ein weitgereister Einkömm-
ling seinen Mitbürgern die Thorheit (wie er sie nennt) auf-
opfernder Liebe und Treue gegen Fürst und Vaterland vor,
„Wo lauffst denn hin, Bärbele?" — „Zum Herr Oberamt-
mann, er will heut zur Bierschau komma, und da hat d' Frau
Wirthin gsagt, i soll ihm sreundli eutgega gau."
Kirngespinnste.
Wie doch die Menschen eine Freude haben, sich und Andere
um ihre Freuden zu bringen!
Nachbars Fritz eilt mit ungezähmtem Jubel zu Valentin und
seinen übrigen Gespielen und entdeckt das Geheimniß von den
Nikolausgaben und Christgeschenken; und daß er nun auch ganz
zuvcrläßlich wisie, daß sein neugebornes Schwesterchen und alle
kleinen Kinderchen nicht auf den Bäumen gewachsen und von
den Engeln abgepflückt und den Müttern geschenkt worden seien.
— Ha, wie die Knaben die Ohren spitzen und dann in die
Hände klatschen und über die Offenbarung jubeln! aber ihr
Hochgenuß an den natürlichen Gaben, ihre Freude zu den klei-
nen Engeln ist auch dahin.
Fast mit derselben Freude, mit demselben Jubel entdeckt der
früh entblödete Jüngling seinen Genossen, wie er nun gewiß
wisie, Christus sei nicht Mensch geworden, sondern — gewesen,
und also sei auch Maria, seine hochgebenedeite Mutter, keine
unbefleckte Jungfrau; und seine, wie auch ihre Geliebten und
alle für Engeln und Göttinnen gehaltenen und angebeteten
Mädchen, alle, alle seien nur — pure Menschen, die wie sie
hungern und dursten.
Hochauf merken die Jünglinge und jubeln und frohlocken
zusammen, wie über einen ungeheuren Fund — die armen Thoren!
jubeln über den eingestürzten Himmel, über ein niedergehageltes
Blumenfeld!! —
Mit spielendem Ernste raisonnirt ein weitgereister Einkömm-
ling seinen Mitbürgern die Thorheit (wie er sie nennt) auf-
opfernder Liebe und Treue gegen Fürst und Vaterland vor,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lakonische Münchener Firma" "Das freundliche Entgegenkommen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 16.1852, Nr. 363, S. 22
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg