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als Schmachten; — graue Augen mit schweren Decken — wer-
den niemals euch necken; — aus diesem halb offnen Munde —
kömmt kein Wort oft in einer Stunde, — zu viele Arbeit —
sie auch nicht gar freut, — und während ihr Mann sich vom
Himmel Trost ersteht, — kömmt es oft vor, daß sie ins Klo-
ster geht.

Auch Nro. 9. ist, wie wir seh'n sie heut', — kein Ideal
von antiker Schönheit, — (denn solche Stirne paßt nicht für
hebe. — ist sie gleich wichtig für Dr. Schewe — und solche
aufgestülpte Stumpfnas' — trägt, meines Wiffens, auch keine
Pallas,) — doch klug und treu, und voll Vertrauen — die
Elephanten - Aeuglein schauen, — und dieses neckisch gezogne
Mündlein — versüßet witzig auch manches Stündlein, — ge-
lreu im Ehbund — in Wohl und Weh, und — insbesondre
itt Handarbeiten kann — ihr keine Andre nur von weitem an.
Nro. 10. Ringelnde Goldlacken — klingelnde Sturmglocken
für die herzentflammte Mannschaft — ihrer schmerzver-
dammten Bekanntschaft; — doch diese Augen, die schelmischen,
~ geben Schleppsäbeln und Helmbüschen. — und Krügen,
orange oder lackroth, — den Vorrang vor Männern nach Frack-
Mod', — und der feine Gluthen-Mund hat, — (wenn seine
gute Stund' naht,) — nur reinen Genuß wahrer Freuden am
~~ Schwur eines Husaren - Lieutenan — tes der leichtesten
Qualität, — der am geneigtesten in die Falle geht. — Ist
Her Herrn Offizieren — sehr gern zu recommandiren, —
nach gemeiner Norm keinem Civilisten, — der ohne Uni-
lorm muß sein Leben fristen.

^ro. 11. mit dem runden Köpfchen, — umwunden vom
höfischen, — mit den Augen, den klaren dunkelblauen, — die

dazu taugen, uns tief ins Herz zu schauen, — das ist ein
Naturkind pur excellence, — wie sie auf der Flur sind im
Jugendglanz — mit leichten Schritten zu schauen, — gleich den
Blüthen der Auen; — doch sind sie erst Frauen, werden sie
kalt und immer kälter, — geberden sich alt und immer älter,

— und können, mit Ausnahm des Essen, — alles Andre
grausam vergessen, — weil sie zu Ruh geneigt so sehr sind, —
bis sie für ein Kameel fast zu schwer sind.

Mo. 12 macht als Schluß vom Dutzend, — mehr als die
elf, uns beim Gruß schon stutzend, — in spitzer Nase und
spitzem Kinn — sitzt, (sagt die Base) der Teufel drinn; — in
solcher Stirne logirt nur Fichte und Hegel, — in diesem Hirne
florirt Urdichter Schlegel, — und dieses Aug's Umnachtung
schmäht witzentbrannt — selbst mit Verachtung Redwitz's Ama-
ranth; — dafür capirt sie die Ethik Spinoza's, — und copirt
Salvator Rosa's, — schwärmt für Eommunismus — lärmt
für Bloomerismus, — und vieles that sie schon — für Frauen-
Emancipation. — Ihr Hauptbegehren wär' das Katheder, —
drauf möcht' sie lehren mit Buch und Feder, — auch für einen
Amazonen-Staat, — drinn sie zu wohnen hat — als Königin

— hat sie nicht wenig Sinn; — aber häusliches Leben —
macht ihr gräusliches Beben. — Nie wird sie von Liebe beseligt,

— und wenn sie je sich verehlicht, — mit einem Mann, einem
braven, — so hält sie ihn dann gleich dem Sklaven, — und
fällt er ihr nicht zeitig in die Zügel, — so erhält er vielseitige
Prügel, — denn so versteht sie es; — weßhalb dieser Species

— auch mit größter Vorsicht, — (aber ja nur mit Force nicht)

— jederzeit stets zu Freien ist, —- damit in später Zeit Nichts
zu bereuen ist!
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Neuester Heiraths-Spiegel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

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Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Schönheit
Schönheitsideal <Motiv>
Karikatur
Junge Frau <Motiv>
Physiognomie <Motiv>
Satirische Zeitschrift

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 16.1852, Nr. 377, S. 135

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