Fliegende Blätter (16.1852 (Nr. 361-384))

176 Papierschnitzeln.

Es freut mich recht sehr. Herr Weißleder, sagte Sie der Teu-
fel. daß ich Ihnen Auskunft geben kann. Der Herr Pastor
wird gleich erscheinen, er kann nur die Hitze noch nicht recht
vertragen. Sie können wohl etwas warten — nehmen Sie
doch Platz. — Ich sehe mich nach einem Stuhle um und be-
merke hinter mir einen großen, eisernen Großvaterstuhl, der
wahrscheinlich manchmal ein bischen glühend gemacht wird. Wie
ich mich auf den niederlassen will, sagt der Teufel: „Erlauben
Sie Herr Weißlcder. der Stuhl ist schon besetzt!" „So?" sag'
ich! — „Ja, der ist vor Ihren Herr Amtmann!"

Amtmann. Schmeißt Weißledern ebenfalls hinaus! —

Berwandtschasts-Gesuch Es werden gesucht ein wohl-
habender Taufpathe. am liebsten wäre ein reicher Brauer in

einem Provinzialorte, und ein kinderloser braver Glasermeister
ohne Notherben als Firmpathe. Auch eine Großmutter mit
6000 fl. Vermögen könnte eine gute Unterkunft finden. Das
Uebrige bei Hortensia Bachstelzl, Auswanderers-Wittwe.

Kindisch. Lehrer. „Sage mir lieber Kleiner, wie viel
Stände gibt es?"

Schüler. „Der Nährstand oder die Bauern, der Wchrstand
oder die Soldaten" (stockt).

Lehrer. „Nun weiter es fehlt noch Etwas."

Schüler. „Und — und — und — der Ehstand."
Lehrer. „Setze dich, sequens, weißt du es?"

Zweiter Schüler. „Ja der Ehstand ist kein Stand, der
Vater sagt, es sei eine unangenehme Lage."

Die Herren Mutz (Firma: Mutz, Butz & Comp.) und Wutz (Firma: Mutzens
selige Wittwe & Eidam) oder wie man heut zu Tage reist.

Mutz. „Na hören Sie mal. so enne Jemäldegallerie is doch. ufEhre. nichts anders als ene Sammlung von alten Bildem —"
Wutz. „Sehn se. wees Gott, mir is eene recht schön frisch polirte Kommode oder e schönes Pfeilertischchen ooch lieber." —

Nedaciiou: Caspar Braun und Friedr. Schneider. — München, Verlag von Braun & Schneider.

Kgl. Hof- und Universitäls-Buchdruckerei von Dr. C. Wolf & Sohn in München.