Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Es war einmal ein junger Fant,
Der liebte einen Stern

Und schaute sehnend durck die Nacht
Zur dunkelblauen Fern'.

„Und kann ich nicht hinauf zu Dir,

„Du wunderbares Licht,

„So steige Du herab zu mir,

„Denn länger trag ich's nicht.

„Denn länger trag ich nicht daS Weh
. „In meiner Brust herum."

Hell scheint der Stern aus. dunkler Höh'
Herab und — bleibet stumm.

Er strahlt mit ungeschwächttln Licht
Herah und kündet Glück,

Doch zu erreichen ist er nicht,

Er weicht vielmehr zurück.

Und traumend bleibt der junge Fant •
Vor einem Teiche steh'n,

An dessen schilfumkränzten Rand
Die Weiden flüsternd stehn.

Und in dem Teiche schauet er
Des Sternes Spiegelbild,

Und träumerisch darüber her
Die dunkle Woge quillt.

Und jauchzend spricht der junge Fant:

„So kommst Du doch herab!"

Und greifet kühn mit fich'rer Hand,

Jn's feuchte Wogengrab.

Ein armer Frosch, der schlummermüd
Zust auf dem Teiche schwamm,

Den fasset seine Hand und zieht
Ihn an sein Herz heran.

„So Hab' ich Dich, so bist Du mein,

„O Du mein Ideal!

„Du linderst meiner Seele Pein
„Und meines HerzenS Qual!"

Er trägt seit jenem Augenblick,

Den Frosch auf seiner Brust,

Er ist sein Stern, er ist sein Glück
Und seine einz'ge Lust.

Bei der Moral von diesem Stück
Wird mir so wohl, so weh —

Es liegt des Menschen ganzes Glück,

Doch nur in der Idee.

Emilic Emma v. Hallberg.

Aphorismen.

Der Säugling ist ein Manuskript, beide nähren sich mit
bloßer Flüssigkeit; jener mit einer weißen, dieses mit einer
schwarzen.

Das Kind ist ein Journal; es plappert viel und weiß wenig.

Der Jüngling ist ein Lustspiel; sein Ende gewöhnlich
eine Heirath.

Der Mann ist rin Drama, besteht auS Handlungen und
ist strengen Gesetzen unterworfen.

Der Greis ist ein Protokoll; reich an Inhalt doch arm
an Nutzen.

Die Liebe ist eine Cigarre; je länger sie brennt, desto
kürzer wird sie.

Die Freundschaft gleicht dem Kaffee; taugt nichts wenn
sie kalt ist.

Die Treue ist bei der Cigarre Wasser, wodurch sie (lang-
samer, aber) länger brennt; beim Kaffee Feuer, das ihn warm

Geburt ist der Aufnahmsschein für'S Leben.

, Das Leben eine Schule in der man sterben lernt.

Das Sterben das Eramen in dieser Schule.

Der Tod das Zeugniß, daß man gelebt hat.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Ideal"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Frosch <Motiv>
Stern <Motiv>
Wald <Motiv>
Nacht <Motiv>
Junger Mann <Motiv>
Einfalt
Karikatur
Liebe <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 22.1855, Nr. 522, S. 142

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen