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Das Weinfaß zu Grüningen.

lich währt am längsten ! Dieses ist mein Wahl-
spruch. und soll es so Gott will bleiben!"

Peters Gesicht verlängerte sich merklich bei
diesem Geständniß.

Der Bischof Heinrich aber sagte mit finsterer
Miene und drohender Stimme „Warum hast
du ihn verkauft, ohne mir etwas zu sagen?
Weißt du nicht, daß er mir um das Zehnfache
nicht zu theuer gewesen wäre?"

..Hört mich nur erst. Herr Bischof!" sprach
Conrad. „Seht! Liese hat mich verführt, wie
einst Eva den Adam. Meine Liese hat aber ein
Schelm verführt, wie die Eva der böse Feind.
Wenn nun dieser mir den Harm wieder gibt,
so will ich ihn für dießmal nicht nennen!"

Peter drehte sich, ob der verlorenen Wette,
den verlorenen Gulden, und des nun auch ver-
lorenen Widders, voll Wuth um. —

Conrad fuhr aber fort: „Hätte Liese nicht
den Harm verhandelt gehabt, ohne mir es zu sagen,
so wäre es wohl nimmer geschehen Aber so mußte
ich, so sauer es mir wurde, ihn hergeben, denn
sonst hätte sie ja gelogen, und — sie ist jetzt mein
Weib! Ja Herr Bischof, das ist die reine Wahr-
heit. Macht nun mit mir, was ihr wollt, aber
straft nur meine Liese nicht Ein so schwaches Ge-
schöpf ist ja bald von einer Schlange verführt!"

Bischof Heinrich wollte noch fortzanken, je-
doch der fremde Bischof sprach, indem er seinem
dummen Peter, welcher fortschlich, einen finstern
Seitenblick zugeworfen hatten „Ich habe die
Wette verloren, denn das war die Probe!" —

Und Bischof Heinrich schmälte nicht mehr.
Ihn tröstete die gewonnene Wette, und mehr
noch als des gewonnenen Weinfasses, freute er
sich der Ehrlichkeit seines Conrads, und er fühlte,
l ivas die Liebe vermag. -

„Ehrlich währt am längsten!" riefen die zwei
j Herren, und Heinrich sagte zu Conrad: „ZumLohne
> für deine Ehrlichkeit will ich deine Hochzeit aus-
richten, und die halbe Heerde soll dir gehören!" Der
! fremde Bischof setzte hinzu: „Deinen lieben Harm
sollst du wieder bekommen, und das Häuschen doch
I behalten, zum Pathengeschenk für euern ersten
* Silben!“

Der Bischof, welcher die Wette verlor, ließ auch
richtig das große Weinfaß bauen, das sonst man-
chen Reisenden nach Grriningen lockte, und das jetzt
auf den Spiegelbergen ohnweit Halberstadt sich be-
finden soll, wenn nicht der Wurm in seinen Dau-
ben so sehr genagt hat, wie in unsrer Zeit an der
; Ehrlichkeit der Menschen, daß es nur eines kleinen
Stoßes bedarf, um sie einstürzen zu machen.— i

Aus dem Handwerksburfchenleben.

Halb zog sie ihn, halb sank er hin.
Und ward nicht mehr geseh n.

„Wohin geht der Weg. mein junger Freund?"

„Nach Leipzig."

„Hm! ich wollte zwar nach Wien, allein Sie gefallen mir,
wir gehen zusammen nach Leipzig!"

„Sie — sind — wirklich — sehr — gütig."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aus dem Handwerksburschenleben."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinhardt, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Handwerker <Motiv>
Karikatur
Gesellenwandern
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 3.1846, Nr. 52, S. 31
 
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