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166

Der Pudel in der Pension.

„Segen ihre Menschen-Ouälerei,

„Und Hess, daß da« nicht ferne sei:

„Da viele, willig und bereit,

„Verein' gegen Gefräßigkeit
„Geblldet, und in Liederkränzen
„Bereit« sogar die Möpse glänzen!

„Auch Caro ist ein ganzer Kerl,

„Zn unser'« Kreit 'ne wahre Perl';

„Wenn Ihr noch etwa« an ihn wendet,

„So wird er bald sein ganz vollendet!"

„Rein, Herr!" sprach ich, „da wird nicht« d'rau«,
„Der Hund soll wieder mit nach Hau«!

„Ich bring' hier noch ein Nein Präsent,

„Doch da« Erzieh » ist nun am Cnd' —

„Ihr bringt in der Akademie
„Sonst gar zu weit da« liebe Vieh!"

Der Lehrer ließ den Caro kommen —

Kaum hat der'« Abschied«wort vernommen.

So sprach er: „Wie, mich läßt Du zieh'n?

.Du Narr! da- bringt Dich in Ruin!

„Doch ich Hab' noch 'ne Hinterthür:

„Lump Schulmeister, ich geh' mit Dir!"

Er stopfte fich eine Pfeif' Tabak,

Schnallt' auf den Rück' den Reisesack,

Rahm in die Pfot' den Wanderstab
Und sprach zum Lehrer: .Alter Knab'.

„Leb' wohl und werde endlich Nüger,

„Benütze beffer Deine Bücher,

„Und bild' mehr Deinen armen Geist!

„'S ist traurig, wie Du wenig weißt!

„Wenn ich dagegen mich betracht'

„Wa« ich so viel au« mir geuiacht,

„Wa- ich erdacht, wa« ich ersonnen,

„So bad' ich mich im Quell der Wonnen
„Und schwebe herrlich über Dir,

„Ein junger Geist — d'rum nimm von mir
„Al« Abschied«gruß, Du armer Wicht,

„Wa« Götz zu dem Trompeter spricht!"

.Du Flegel!" rief ich hastig auS,

.So gehst Du zur Akademie hinaus?"

Der Lehrer aber lachte sehr —

„Da» ist," sprach er, „ein Funken mehr
„Bon seinem unerschöpften Geist,

, „Der gern in Grobheit fich erweist!

„Doch macht Euch jetzt nur aus die Strümpfe,
„Damit der Hund nicht weiter schimpfe!"

Ich ging zum Caro drauf hinaus

Und sagt«: „Marsch, jetzt geht'« nach Hau«!"

Fort zogen wir bergauf, bergab —

Da folgt' ein Wagen un« im Trab,

„Landsmann," thät ich den Kutscher ftazen,

„Zst Platz für mich noch in dem Wagen?"

.Ei, lieber Herr«! warum nicht?"

Sprach der mit fteundlichem Geficht,

Und al«bald setze ich mich ein —

Doch Caro Hub auch seine Bein'

Und wollte zu mir in den Wagen —

Da Hab' ich ihn auf's Maul geschlagen,

Und sprach: .Du läufst wohl neben her
Wie And're Deine» gleichen mehr!"

Hättet Zhr da die Flüch' gehört,

Die Titel, die er mir beschert,

Mit Stteiten, Zanken, Schimpfen, Dräu'n,

Dräng»' er fich in die Kursch' hinein,

Und fort ging e» zur nächsten Stadl —

3ch halt' den Caro herzlich satt!

Am Abend legt ich mich in'S Bett —

Er schlupft zu mir hinein ganz nett.

Ich wollt' ihn vor die Thüre jagen —

Da schrie er: „Kerl, wa» willst Du wagen?"

„Hör' Caro," sprach ich, „wenn zu Hau«

Du so mit Grobheit packest auS,

So jagen wir Dir durch die Stirn
Me Kugel in Dein stolzes Hirn!"

.WaS!" rief der Hund, „Zhr wollt mir droh'n,

„Ihr Heuchlerpack! Da will ich schon
„Borsorgen, daß mir nichts geschicht —

„Ich wende mich gleich an'» Gericht,

„Erzähl' dort, waS Zhr auSgehcckt,

„Dieweil ich unter'm Ofen gesteckt ;

„Wie Zhr die Rechnung habt geführt,

„Wie Zhr mit LieSchen charmerirt,

„lieber Eure Obern räsonnirt,

„Zn den Zeitungen pa-quillirt,

„Verbot'ne Bücher las't und Gedichte;

„Das gibt 'ne saubere Geschichte!"

„„WaS?"" rief der Schulz, „ „das sagt' der Hund?
„ „Und Ihr schlugt ihn nicht auf den Grund?" "

.Piff, paff!" sprach schnell »' Schulmeisterlein,
„Schmiß ich ihm da den Schädel ein!"

„„Piff, paff! so recht!"" der Schulze sprach,
„„Gut, daß der Satan Euch erlag!

„ „WaS würden wir nicht All' erfahren,

„„Könnt' Katz und Hund fich offenbaren!

„ „In meinem Leben schick' ich nie
„ „Mehr Bestien zu 'r Akademie!" "
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