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Plaudc

Stosfcl: „Ja gewiß, Herr Richter, cs war ein Stück weiches
Holz, womit ich ihn keilte."

Militär-Befrciu ngsgesuch.

An das allerhöchste Reskript Eines wohlvcrlobtcn hochobcrstcn
Regiments-Ministerium.

Franko mit zwei liegenden Todtenschein- Angelegenheiten.

1) Ich Joseph und sic Theresia Purzlinger, Eheleute
mit Tisch und Bett und Besitzer der Gemeinde Purzelsingen
Haus-Nro. 15, mit 8 Joch Grundstücke, kümmerliche Sorgen
und 7 erzeugte Kinder in der Ehe 1819 belastet, wobei be-
merkt wird 4- Buben und 3 Mädchen, 38 Jahre als getreue
Unterthanen bei den theucrcn Zeiten in einem fort eheliche
Treue gepflogen.

2) Ich Joseph Purzlinger als väterlicher Ehemann 57
Jahre lang geboren, dabei immer mühselig und nicht mehr
im Stande, meine Arbeitsamkeit zu erzweckcn.

3) Und die weibliche Mutter Theresia detto, welche mit
obigen 7 Kindern vor Altcrsschwachhciten zittert, wovon 4
Kinder am Leben sind, zwei Buben und zwei Mädchen. (Wo-
nach bemerkt wird mit 2 liegende Todtcnschcine zur Gemäß
der Wahrheit, wo erster Sohn Johann als Rcntirungs-De-
partements-Bcdicntcstcr mit 22jährig entkräfteten Unterleibs-
Organen bitterlichem Spitaltodt für das hohe Vattcrland sich
nothdürftig unterzogen hat.)

4) Im Jahre 1850 haben wir unseren zweiten Sohn
Stephan gestorben, welcher als Kürassier dieß irdene Jammer-
thal mit demokratischen Bleffuren fluchwürdiger Weise verlas-
sen hat, wogegen

5) ein fortlaufender Sohn Nro. 3, welcher auf den
Namen Zacharias hört und taubstumm ist, wegen heilloser
Magenschwäche und tobsüchtigem Athcm bereits als tödtlicher
Hausgenosse in miserablen Betracht zu ziehen kommt.

6) Nun ist unser bisher letztlichcr Sohn Simon vor drei
Jahren auf der Schwemme von einem unverständlichen Pferde
geschlagen worden, welches zwar der Gcmeindcvorstand sofort
in Verwahrung genommen, jedoch, bis er chirurgisch kurirt
worden, noch innerlich allerlei Kreuz und Schmerzen, beson-
ders zu heftigen Zeiten wegen Wittcrungsvcrwechslung kläglich
zu ertragen hat, weil der Schlag gerade beim Gehirn mit bös-
willigen Spuren erschüttcrlich einzudringen versuchte, daher
heutzutage nichts Starkes und Windiges genießen darf, und
Leib nicht fest in Kleidung halten, sogar mit gnädigstem Re-
spekt Bcinkleidträger stets in Entfernung bleiben mußten.

7) Und nun wurde auch selbiger trotz alle diese Wider-
wärtigkeiten, und obwohl von Jugend auf mit einem frommen,
tugendhaften Lebenswandel angcthan, zu berittener Kavallerie
nummerirt, wo unterschiedliche Zügellosigkeiten losgehcn können,
wenn Ein hochvcrlobtcö RcgimcntSministerium sich nicht seines
unschuldsvollcn Temperamentes achtungsvoll erbarmt.

8) Daher bitten wir täglich segensreich und kniefälligst
um eine weiße Regierung, auf daß die Rückerstattung unseres
zwangsweise reitenden Simon nicht zu Schanden werden möge,
weil selber als letztes mannbares Erzeugniß in der Wirlh-
schaft unentbehrlich anzuschcn ist, und verbleiben in crgebungs-
voller Armseligkeit Eines wohlallerhöchsten Reskripts

untcrthänigste Eheleute in Hoffnung
Joseph und Theresia Purzlinger m. p.

eien. 167

(Aus Hamburg.) Polizcirichtcr: „Sie sind der

Schloffergesellc Zciselmaier aus München, hier in Arbeit." —
Zeiselmaicr: „Richtig, Ihr Gnaden." — Polizcirichtcr:
„Sic sind überwiesen, dem Schreincrmeister Alken in einem
Bierhausc eine derartige Ohrfeige gegeben zu haben, daß er
unter den Tisch stürzte und mehrere Tage arbeitsunfähig war.
Wegen dieses Erzeffcs sind Sic zu vierzehn Tagen Arrest ver-
urtheilt." — Zcisclmeier: „Was, cing'sperrt, vierzehn Tage,
hier in Hamburg? das wär' mir a saubere freie Reichsstadt,
das!" — -

Das Lied von der rothen Nase.

Meine schöne rothc Nase
Kommt mir gar nicht übel für,

Und daß ihr darüber spottet,

Freunde, das vcrbitt' ich mir.

Diese Nase ist mein eigen,

Ist in manchem Sturm erprobt,

Und wenn and're sie nicht loben,

Sei sie von mir selbst gelobt.

Ja! ich trage sic mit Stolze
Aus dem Meer und auf dem Land,

Denn ich Hab', ihr könnt mir's glauben,

Manchen Gulden d'ran gewandt.

Treulich hat sic mich begleitet,

Bald zum Schnaps und bald zum Wein,

Darum glänzt sic auch so prächtig,

Wie ein rother Edelstein. —

Und wenn erst die Stürme sausen
Durch das Land zur Wintcrzcit,

Dann erst steht sic recht im Glanze
Und in voller Herrlichkeit.

Dann will sie mir oft erscheinen,

Wenn ich sie im Spiegel schau,

Wie die schönste Purpurrose,

Frisch benetzt vom Mergenthau,

Eine Rose, die symbolisch
Meinem ahnungsvollen Geist
Nach den rauhen Wintcrstürmen
Frühlings Wiederkehr verheißt.

Eine Rose, nicht wie and're,

Die, von rascher Gluth erregt,

Bald verblühen und verblüffen,

Wenn man sie zum Ofen trägt.

Nein! sic ist die Wundcrrose,

Die gepriesen oft im Lied!

„Jene Rose ohne Dornen,

Die zu allen Zeiten blüht."

(Der humoristische Vorgesetzte.) Der Chef: „Herr
Aktuar, da lesen Sie einmal; in dieses humoristische Blatt
Hab' ich einen witzigen Aufsatz geliefert, ick glaube, Ihnen
denselben nickt näher bezeichnen zu müssen, Sie dürften den-
selben vor Allen herauskenncn." — Aktuar: „Gewiß, ge-
wiß — an der Vortrcsflichkeit Ihrer Witze — (bei Seite) O
Gott, wenn ich nur wüßte, wo ich lachen soll."
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