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Der Wucherer.

Von E. von Ambach.

8as Jahr 1844 hatte bereits Abschied genommen^ und
manche arme Familie, die von der landesbekannten strengen
Kälte dieses denkwürdigen Winters namenlos viel gelitten
hatte, blickte, obgleich die Herzen noch bange schlugen, guter
Hoffnung sich hingebend, in das neue Jahr hinein.

War doch der Frühlingsmonat nicht mehr ferne, und mit
ihm sollte ja der liebe warme Schein der Sonne wiederkehren.
Alle die Armen aber, die sich in den frostigen Gemächern ihrer
meist ungesunden Wohnungen dieser Hoffnung Hingaben, wurden

bitter und schrecklich getäuscht, denn mit dem neuen Jahre kam
eine neue Kälte, und ein Blick auf den Thermometer zeigte, daß
der eisig kalte Hauch Sibiriens plötzlich durch unsere Lande wehe.

Da war nun der Jammer und das Elend groß; die Holz-
preise stiegen mit jedem Tage, und so viele mildthätige Hände
sich auch aufthaten, um hier und dort an die leidende Mensch-
heit Almosen auszutheilen, so reichte doch das Alles zu einer
erklecklichen Hülfe nicht hin; denn wie es stets geht, so erhielten
auch während dieser Tage herzerschütternder Prüfung meist solche
Leute Holz, warme Kleidung und wohl auch Geld, die dreist
genug waren, die Behörden zu überlaufen, und wohl auch keinen
Anstand nahmen, auf offener Straße den Hut zu ziehen und
Vorübergehende um eine milde Gabe zu bitten.

Derartige Leute waren nun freilich weniger zu beklagen,
als die verschämten Hausarmen, die nur unter sich Thränen
für ihr Unglück hatten, aber es nicht über sich gewinnen
konnten, durch Bitten Andern lästig zu werden.

Eine solche Familie, die, während Jammer, jegliche Ent-
behrung und Krankheit an ihrem Leben nagte, in dem hoffnungs-
losen Stillschweigen des verschämten Hausarmen verharrte,
wohnte bei diesem strengen Winter an dem Ende einer jener
Straßen Münchens, welche die Aussicht aus den Artillerie-
park darbietet.

Neugebaut war das Haus, voll Feuchtflecken, und bei
dem Gedanken, daß dasselbe erst im Spätherbste vollendet,
jetzt schon bewohnt werde, hüllte sich jeder Vorübergehende,
von einem unbehaglichen Gefühle geschüttelt, dichter in seinen
Mantel, und wer eines solchen oder eines Ueberwurfs ent-
behrte, rieb sich von einem fröstelnden Schauer ergriffen die
Hände und eilte bei diesem Hause, scheu über die Achsel
blickend, wie an einem nächtlichen Spucke vorüber.

Weit ungastlicher jedoch als das Aeußere sah noch das In-
nere dieses Gebäudes aus. Durch die Hausthüre, die verquollen


8
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Wucherer"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stauber, Carl
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Regen <Motiv>
Treppe <Motiv>
Schnee <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 4.1846, Nr. 80, S. 57
 
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