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Guter Trost.

Donderschlag und böase Zeita!

Stand i dau. i wois net wia.

Will verzweifla, will verwüatha.

Hu, dia Nacht vergiß i nia!

Liesmarieli! — sag' i traurig:

Wenn i moara g'schtorba bi'.

Denk' der halt daß du bischt schuldig;
B'hüti Gott, tim Liesmarie!

Wiani hoim gang voll Gedanka
Vom Verschtecha und vom Bluat,

Denk' i: s'ischt halt doch koi' Gschpaß net
Wemma jung scho' schterba thuat.

S'geit ja no viel andre Mädla,

Und biel schöaner no derzua;

Suachschst dir halt a' nander's Schätzle,
Liaber Hans, es zeit no gnua.

Und dös haut mi richtig tröaschtat.

Und mi g'schtärkt in meiner Noath;

Wear scho' no a' andra finda,

Dia mir treu bleibt bis zum Toad. —

I. H-

Durchbohrung der Erdkugel.^)

(Aus dem ZiilcUigeuzblatk der Sladt Erlangen vom 19. Juni 1845
wörtlich abgedruckt.)

Zn den heiligen Schriften der jüdischen Religion wird er-
zählt: daß schon in den ersten Zeiten die Bewohner der Erde
einen Thurm bis in den Himmel bauen wollten. Diese Idee
war nun freilich nicht wohl zu verwirklichen, denn schon der
nächste Stern, unser Mond, ist von der Erdoberfläche gegen
100,000 Stunden entfernt.

Aber noch mehr werth als ein solcher babylonischer
Thurm, der uns den Sternen näher brächte, wäre gewiß eine
Durchbohrung unseres Erdballs. Die Beschaffenheit der inneren
Theile unsrer Erde ist uns noch sehr wenig bekannt. Viele
Naturforscher glauben: sie sei inwendig ganz von Metall; andre
meinen: es sei Feuer im Innern, andre: es sei Waffer daselbst.
Genug, es wäre jedem Menschen gewiß sehr interessant, zu
wiffen, wie unser Erdball im Innern beschaffen sei? (Man
weiß, daß der Durchmeffer der Erde 1719 Mellen beträgt.)

Andern Theils wäre es den Unternehmern einer Durch-
bohrung der Erde wahrscheinlich sehr gewinnreich. Denn nicht
blos könnte man eine ungeheure Menge edler Metalle und
Steine und Mineralien herausgraben, sondern es würden schon
die vielen neuen Bestandthelle der Erde, welche man tief in
i ihrem Innern entdecken würde, eben wegen ihrer Neuheit theuer

1 Bergl. flieg. Blätter Jfro. 78. (Mangelbachers Nachlaß.)

Durchbohrung der Erdkugel.

' verkauft werden können. Wahrscheinlich würde man aber auch
sehr viele bisher unbekannte edle, kostbare und nützliche
Metalle und Mineralien tief im Innern der Erde finden, welche
unser Leben verschönern hülfen, den Auffindern aber großen
Gewinn verschafften.

Wie theuer wurden die Gegenstände, welche aus den vom
feuerspeienden Vesuv verschütteten italienischen Städten Pom-
peji und Herkulanum in neuerer Zeit ausgegraben wurden,
verkauft! Und so wäre es wohl noch vielmehr mit allen auch
werth losen Gegenständen, welche tief aus dem Innern und
Mittelpunkte der Erde ausgegraben würden.

Daß aber tief in der Erde noch ganz andre Mineralien,
Metalle, Steine und nützliche Dinge seien, als auf unsrer be-
kannten Erdoberfläche — (denn unsre Bergwerke gehen nicht
tief in die Erde hinein), das läßt sich leicht denken. Vielleicht
find gerade die edelsten, kostbarsten und segensreichsten Bestand-
theile der Erde tief in ihrem Innern verborgen.

Sollten denn die vernünftigen Bewohner dieses Erdballs
nicht Muth und Kraft genug haben, alle kösüichen Schätze ihres
Sternes, sie mögen oben oder unten, außen oder innen sein,
zu sammeln und zu genießen? Holt man denn nicht die köstli- j
chen Erzeugnisse der Erdoberfläche viele tausend Stunden tveit
her, warum sollte man sie nicht auch tausend Stunden tief
herausgraben? Und wollen andere Völker diesen Gewinn nicht
haben, ei so wollen wir ihn!

Aber unendlich wichtiger als der Gewinn an edlen Stoffen,
auch, als die intereflante Unterhaltung in unserer langwelligen
Zeit, wäre die Aufklärung, welche eine solche Durchbohrung uns
hinsichtlich unsrer Religionen gäbe. — Denn es lehrten
nicht blos die Religionen unsrer gebildetsten Völker, der Hellenen
(Griechen) und Römer, sondern auch unsere heilige Religion, die
israelitisch-christliche, llehrt uns: daß in unserm großen Erdball
ungeheure hohle Räume seien, eine untere Welt, Unterwelt
(baäes und scheol genannt), in welcher ebenfalls Geschöpfe
wohnen. Die hellenische und römische Religion lehrten: daß in
der Erde eine untere Erde, die Unterwelt sei (wo auch Ströme,
der Styx, der Lethe (Strom des Vergesfens) strömten), die
israelitisch-christliche aber lehrt: daß das Paradies, die
Feuerhölle und die übrige Unterwelt in dieser Unterwelt
seien (vergl. das letzte Blatt für Religionsheilkunde bei der
Richter'schen Gesundheitszeitung 1842, Erlangen.) Ich habe
schon früher meine Vermuthung in dem Blatt für Religions-
heilkunde ausgesprochen: daß unsere Erdoberfläche eine hohle
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Titel/Objekt
"Die Durchbohrung der Erdkugel.*)"
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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Stein <Motiv>
Fund
Werkzeug <Motiv>
Spielkarte <Motiv>
Karikatur
Tod <Motiv>
Ausgrabung
Satirische Zeitschrift

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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
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Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 4.1846, Nr. 81, S. 70

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