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106

„Ich komme aus dem Land Savoy
„Wo ich, seit vieler Jahre Reih'

„Tingir, probir und dcstillir'

„Materiam zum Elixir

„Und Hab', ich sag es ohne Ruhm,

„Rur einen kleinen Schritt noch zu'm
„Lapide philosophico,

„Der alsbald fertig sein wird, wo
„Ihr lieben Grenadiere mein
„Wollt freundlich mir behilflich sein!

„Seht diese zwei Ducaten hier,

„Ich schenk' sie Euch, wenn Ihr nur mir
„Mit Euern Bajonetten fein
„Ausgrabet diesen Pflasterstein.

„'Re Kleinigkeit ist's, kann nicht schaden,
„Run, rasch! Da habt Ihr die Ducaten!"

Von all' den Worten, klug und schön,
Thäten die Krieger nichts verstch'n,

Des blanken Goldes süßen Blick
Verstunden sie im Augenblick.

Sie sahen sich erst sorgsam um
Und gruben dann, geschwind und stumm,
Den Pflasterstein, so lieb und werth
Dem fremden Manne, aus der Ero'.

Der nahm ein weißes Wischtüchlein,

Packte den Schatz sorgfältig ein,

Bedankte sich viel tausend Mal
Und ging davon im Mondesstrahl. —

Die Glocke schlug jetzt Mitternacht,

Die Ablösung kam von der Wacht,

Die Posten mit den zwei Ducaten
Kehrten zurück zu den Kameraden.

Am andern Tag in Saus und Braus
Wechselten sie die Ducaten aus.

Ihr Hauptmann hörte bald davon
Und ließ sie stecken in Prison.

Der Dresdner Wunderstein.

Er stellt die beiden armen Wickte
Gleich vor deö Regiments Gerichte
Und streng fragt sie der Auditeur:

„Wo habt Ihr die Ducaten her?

„Gestehet, wem Ihr sie gestohlen,

„Sonst soll Euch gleich der Teufel holen!"

Die Grenadiere, angst und bang,

Erzählen die Geschichte, lang
Und breit wie sie sich zugetragen,

Daß sie dem Herrn im rothen Kragen
Den Pflasterstein für zwei Ducaten
Herausgeholt und aufgeladen.

Die Aussage die ganze Stadt
In große Sorg' versetzet hatt';

Voll Eifer forschten die Gerichte,

Bei Hof sprach man von der Geschichte,

Und Jeder that die bange Frage:

„Was kommt wohl endlich hier zu Tage?
„Was schloß wohl dieser Pflasterstein
„Für wunderbare Kräfte ein?

„Im Stein muß großer Zauber liegen —
„Sucht, sucht, bis wir ihn wieder kriegen!"

Auf jedes Gasthaus gab man Acht,

Die Thore wurden streng bewacht,

Ein jedes Fuhrwerk lang durchsucht,

In jede Kutsche scharf gelugt,

Damit der böse Mantelmann

Nicht mit dem Stein entschlüpfen kann.

Im Wirthshaus ward die Sach' durchhechelt,
Dabei getrunken und geknöchelt,

Gevatter Schneider und Handschuhmacher
Das waren da die Lärm-Anfacher.

Der eine knurrt: „ja, ja, so geht's!"

Der and're brummt: „ja, ja, so steht's!"
„Würd' man uns in den Stadtrath wählen,
„Sie sollten uns die Stein' nicht stehlen!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Dresdner Wunderstein"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Muttenthaler, Anton
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Marktplatz <Motiv>
Karikatur
Menschenmenge
Satirische Zeitschrift
Dresden <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 4.1846, Nr. 86, S. 106
 
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