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Antichambre-Dialoge
«Schluß.)
Concurrent. Schließlich mögen Excellenz mir ge°
statten, Ihnen ein Werkchen zu übermachen, das Ew. Excellenz
zeigen mag, daß ich meine Musestunden nicht vergeudet habe.
Präsident. Es freut mich zu hören, daß Sie sich auf
literarischem Felde zu bewegen verstehen; indessen wissen Sie ja
wohl, daß bei Anstellungen nur zwei Momente in Betracht kom-
men, Alter und praktische Tüchtigkeit; ja ini Vertrauen gesagt,
wird es gar nicht gerne gesehen, daß Staatsdiener durch Schrift-
stellerei ihre Kräfte zersplittern. — Seien Sie indeß überzeugt,
daß ich Ihr Talent zu würdigen wissen werde.
Concurrent. Gestehen muß ich, daß literarisches
Tiletiren nie meine Sache war, und bei meinen gehäuften
Berufsarbeiten mir auch nicht möglich wurde.
Präsident. Ihr Eifer ist lobenswerth, aber wir sind
nun einmal leider im Zeitalter der Schriftstellerei. Zwischen
zwei sonst gleichen Competenten, von denen der eine Schrift-
steller ist, der andere nicht, kann in jetziger Zeit die Wahl
nicht zweifelhaft sein. — Im Uebrigen seien Sie überzeugt,
daß ich Ihrer gedenken werde.
Concurrent. Möge meine Kränklichkeit, die ich mir in
Folge anhaltenden Arbeitens zugezogen, mein Gesuch uni Ver-
setzung auf jene bessere Stelle dringender bevorworten, als
meine unbercdte Zunge vermag.
Präsident. Ist Ihre Gesundheit in der That an-
gegriffen, so kommen Sie um länger» Urlaub ein, der Ihnen
nicht verweigert werden wird. — Die Stelle indeß, die Sie
suchen, erfordert einen physisch vollkommen kräftigen Mann.
Im Uebrigen seien Sie von meiner thätigen Theilnahme für
Sie überzeugt. —
Präsident. Ihr Aussehen ist gut.
Concurrent. Ich erfreue mich auch, Excellenz, einer
dauerhaften Gesundheit.
Präsident. So werden Sie ja wohl auch zufrieden
sein, wenn Ihnen statt des Ruhepostens, den wir für alt-
gediente Leute reserviren müssen, seiner Zeit eine Stelle an-
gewiesen wird, die einen kräftigen Körper erfordert. — Im
Uebrigen seien Sie überzeugt, daß ich zu gelegener Zeit mich
Ihrer erinnern werde. —
Antichambre-Dialoge
«Schluß.)
Concurrent. Schließlich mögen Excellenz mir ge°
statten, Ihnen ein Werkchen zu übermachen, das Ew. Excellenz
zeigen mag, daß ich meine Musestunden nicht vergeudet habe.
Präsident. Es freut mich zu hören, daß Sie sich auf
literarischem Felde zu bewegen verstehen; indessen wissen Sie ja
wohl, daß bei Anstellungen nur zwei Momente in Betracht kom-
men, Alter und praktische Tüchtigkeit; ja ini Vertrauen gesagt,
wird es gar nicht gerne gesehen, daß Staatsdiener durch Schrift-
stellerei ihre Kräfte zersplittern. — Seien Sie indeß überzeugt,
daß ich Ihr Talent zu würdigen wissen werde.
Concurrent. Gestehen muß ich, daß literarisches
Tiletiren nie meine Sache war, und bei meinen gehäuften
Berufsarbeiten mir auch nicht möglich wurde.
Präsident. Ihr Eifer ist lobenswerth, aber wir sind
nun einmal leider im Zeitalter der Schriftstellerei. Zwischen
zwei sonst gleichen Competenten, von denen der eine Schrift-
steller ist, der andere nicht, kann in jetziger Zeit die Wahl
nicht zweifelhaft sein. — Im Uebrigen seien Sie überzeugt,
daß ich Ihrer gedenken werde.
Concurrent. Möge meine Kränklichkeit, die ich mir in
Folge anhaltenden Arbeitens zugezogen, mein Gesuch uni Ver-
setzung auf jene bessere Stelle dringender bevorworten, als
meine unbercdte Zunge vermag.
Präsident. Ist Ihre Gesundheit in der That an-
gegriffen, so kommen Sie um länger» Urlaub ein, der Ihnen
nicht verweigert werden wird. — Die Stelle indeß, die Sie
suchen, erfordert einen physisch vollkommen kräftigen Mann.
Im Uebrigen seien Sie von meiner thätigen Theilnahme für
Sie überzeugt. —
Präsident. Ihr Aussehen ist gut.
Concurrent. Ich erfreue mich auch, Excellenz, einer
dauerhaften Gesundheit.
Präsident. So werden Sie ja wohl auch zufrieden
sein, wenn Ihnen statt des Ruhepostens, den wir für alt-
gediente Leute reserviren müssen, seiner Zeit eine Stelle an-
gewiesen wird, die einen kräftigen Körper erfordert. — Im
Uebrigen seien Sie überzeugt, daß ich zu gelegener Zeit mich
Ihrer erinnern werde. —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Antichambre-Dialoge"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 4.1846, Nr. 95, S. 182
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg