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Aus zwei Jahrhunderten.

Waldhauscn, den dritten Jenner 1759.

Liebe, insonderst geschätzte Frau Tante!

Es ist mir Rechtschaffen leid das ich erst jez dazu komm
Ihne einen brif zu Schreiben. Denken thu ich oft an Ihne
und erst heit haben wir von Ihne gercdt, und mein Herr
Liebster hat mich gezangt ('s ist aber nicht so bös gemaint)
bas ich noch nicht geschriben und Hab für das schöne Disch-

i zeig Gedankt, so Sie mir zum Christdag geschigt habe. Wohl
und Gesund sind wir aber immer, man hat gar käme Zeit
zum Krankseyn so wenig als zum Brifschreibe. Im Sommer
: und im Herbst hats die Hände voll zu Schaffen gebe. 8s
war Alles so gut im Stand, wie heit vor vier Monat meine
Frau Schwiegermutter so schnell weggestorbcn ist, Gott Hab
sie selig die gute Frau, und so möcht ichs gern im Stand
erhalte, kurzum so fleißig und fromm werde, wie sie, und
wie sie ihr Herr Sohn, mein Herr Liebster so gern gehabt
hat. Da muß ich mich freilich rege mit meinen 18 Jar.
Man muß früh und spat sein, Hab oft zehn Daglöhner ghabt
diesen Soinmer. Bis nur für die gekocht ist! Die Magd
muß immer draußen Mitschaffe, und ich muß überall hinten
| her sehn und dancbe für Haus und Küche sorge. Und wenn
ich nicht Mitwasche thu kommt auch nix raus. Meine Magd
ist cbe ein rings Mädle, kann auf dem Feld Schaffen und
den stall Versehe. Koche kan sie gar nix, nicht einmal in
| den Garten laß ich sie gern, aber recht Schaffig ist sie, nur
; ein bisle Grob, da bleib ich halt auch nix Schuldig. Er
j hat 3 Kühe Angeschaft und den Gaul muß das Mädle auch
| ganz allein Versorge. Da i]t der Herr gar firelich das nix
versäumt wird. Kurzum ich kan oft des Abens auf kein
! Fuß mer Stehn. Aber main Hanswese ist auch recht im
! Stand und wir sind schon im ersten Jar ordentlich Voran-
gekomine.

Seither eingeschaft ist, Hab ich jez mer Ruh und Den-
kens nur Frau Dote ich Hab auch Stunde bei meinem Herrn !
! Liebste im Rechnen und in der Weltbcschreibung, da ist er
drin rcchtschaffe Gelcrt und wil das ich auch etwas davon
Verstehe lern. Am Sonntag wen man aus der Kirch ist
des Nachmittags, liest Er mir zuerst was vom Arnd und
drauf muß ich die Dafel Hole und Rechnen, die Wcltbe-

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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aus zwei Jahrhunderten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Amtmann
Fenster <Motiv>
Haube
Brief <Motiv>
Nichte
Stuhl <Motiv>
Tante
Schreibschrank
Rückenlehne
Karikatur
Spiegel <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Damenmode <Motiv>
Dankschreiben
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 44.1866, Nr. 1073, S. 33

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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