! 142 Moderne Theorie der Beförderung.
i die längst schon auf diese oder jene Anstellung harren. „A
[ propos, Erccllenzbeliebt jetzt die kühne Schöne zu bemer-
! kcn, „wollen Sie sich bei mir einschmeichcln, so können Sie
l eS dadurch thun, daß Sie einige meiner Freunde begünstigen
und befördern." — „Und wen meinen Sie da wohl, meine
! Schöne?" — „Nun, ich will Ihnen etliche Namen notiren."
Schreibt und überreicht sic. (Minister, nachdem er gelesen):
„Zur Zeit habe ich nicht die Ehre, diese Herren zu kennen,
ich weiß auch nicht, ob sie daö dienstliche Alter und die
Qualifikation haben, um nach Ihrer Intention befördert zu
i werden." — „Wie, was, Sie wollen mir noch Schwicrig-
keiten machen? Ich kenne diese Herren, cs sind sehr hübsche,
sehr muntere und galante Leute und KB. ganz famose Tänzer.
Diese sollen und müssen voran!" — „Das finde ich aber
doch nicht ganz regulär. Eine solche Protection dürfte keine
gesetzliche sein!" — „Das will und braucht sic auch gar
nicht zu sein, sie braucht nur kräftig zu sein und das wird
sie sein, mit, ohne und auch gegen Ihren Willen, mein
; gestrenger Herr. Jedenfalls dürfen Sie auf meine Pro-
tection nie mehr hoffen, obwohl Ihnen etliche Orden auch
i noch sehr gut stünden. Doch nun sind wir ja zur Stelle,
Adieu, mein lieber Herr Minister." Daö war die dritte Lection.
Der Ersatz.
„Herr Flaumeier, ich Hab' g'rad kein' Faullenzcr bei
mir, wollen Sic so gefällig sein — wie viel machen denn
100 Thaler?"
I
Ländliche Rechnung.
Vier Herren machen eine Landparthie. Nr. 1, 2 und 3
beschließen Kaffee zu nehmen, Nr. 4 Salat mit Eiern. Der
Kaffee kommt gleich, der Salat läßt anderthalb Stunden I
warten und erscheint sodann: vier halbe hartgesottene Eier
mit etlichen grünen Blättern. Die Herren bezahlen; der Kaffee
für Nr. l, 2 und 3 kostet zusammen 21 kr., der Salat für
Nr. 4 36 kr. Nr. 4 erlaubt sich, zu fragen, wie viele
Batzen hier zu Lande ein Ei koste. Nach langem Warten
erscheint die Liebliche wieder und spricht: „Die Frau Wirthin
habe geglaubt, der Salat sei für alle vier Herren, wenn er
aber nur für Einen gehöre, so koste er 9 kr."
Wie das Ausweichen oft schwer ist.
Hoch!
i die längst schon auf diese oder jene Anstellung harren. „A
[ propos, Erccllenzbeliebt jetzt die kühne Schöne zu bemer-
! kcn, „wollen Sie sich bei mir einschmeichcln, so können Sie
l eS dadurch thun, daß Sie einige meiner Freunde begünstigen
und befördern." — „Und wen meinen Sie da wohl, meine
! Schöne?" — „Nun, ich will Ihnen etliche Namen notiren."
Schreibt und überreicht sic. (Minister, nachdem er gelesen):
„Zur Zeit habe ich nicht die Ehre, diese Herren zu kennen,
ich weiß auch nicht, ob sie daö dienstliche Alter und die
Qualifikation haben, um nach Ihrer Intention befördert zu
i werden." — „Wie, was, Sie wollen mir noch Schwicrig-
keiten machen? Ich kenne diese Herren, cs sind sehr hübsche,
sehr muntere und galante Leute und KB. ganz famose Tänzer.
Diese sollen und müssen voran!" — „Das finde ich aber
doch nicht ganz regulär. Eine solche Protection dürfte keine
gesetzliche sein!" — „Das will und braucht sic auch gar
nicht zu sein, sie braucht nur kräftig zu sein und das wird
sie sein, mit, ohne und auch gegen Ihren Willen, mein
; gestrenger Herr. Jedenfalls dürfen Sie auf meine Pro-
tection nie mehr hoffen, obwohl Ihnen etliche Orden auch
i noch sehr gut stünden. Doch nun sind wir ja zur Stelle,
Adieu, mein lieber Herr Minister." Daö war die dritte Lection.
Der Ersatz.
„Herr Flaumeier, ich Hab' g'rad kein' Faullenzcr bei
mir, wollen Sic so gefällig sein — wie viel machen denn
100 Thaler?"
I
Ländliche Rechnung.
Vier Herren machen eine Landparthie. Nr. 1, 2 und 3
beschließen Kaffee zu nehmen, Nr. 4 Salat mit Eiern. Der
Kaffee kommt gleich, der Salat läßt anderthalb Stunden I
warten und erscheint sodann: vier halbe hartgesottene Eier
mit etlichen grünen Blättern. Die Herren bezahlen; der Kaffee
für Nr. l, 2 und 3 kostet zusammen 21 kr., der Salat für
Nr. 4 36 kr. Nr. 4 erlaubt sich, zu fragen, wie viele
Batzen hier zu Lande ein Ei koste. Nach langem Warten
erscheint die Liebliche wieder und spricht: „Die Frau Wirthin
habe geglaubt, der Salat sei für alle vier Herren, wenn er
aber nur für Einen gehöre, so koste er 9 kr."
Wie das Ausweichen oft schwer ist.
Hoch!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Ersatz" "Ländliche Rechnung" "Wie das Ausweichen oft schwer ist"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 48.1868, Nr. 1190, S. 142
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg