, Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- _rr(| _ „ Erscheinen wöchentlich ein Mal. Subscriptions-, ...
^'Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 26 Nummern llfl. 54kr.
Z eitun gserpeditionen angenommen, od. 2 Rthlr. 5 Sgr, Einzelne Nummern 6 kr, od, 2'/t Sgr,
Z o r a i d e.
(Fortsetzung.)
„Zurück an die Stelle, die Dir gebührt!" rief da die
Markgräfin in anfwallendem Zorne; allein, entweder hatte das
Mädchen den Ruf der Fürstin nicht gehört oder ihre kleinen
Hände waren nicht im Stande, das feurige Roß zu zügeln —
immer iveiter floh die kühne Reiterin und bald befand sie sich
dicht an der Seite des Markgrafen, dessen Auge entzückt ans
der graciösen Gestalt und dem fessellos von den dunkeln Locken
umflatterten Antlitz des täglich mehr geliebten Mädchens ruhte.
Wüthend und von neuerdings auflodernder Eifersucht ge-
stachelt, schaute Sibylle der Frechen nach, die cs gewagt hatte,
so die Etignette außer Acht zu lassen. Da hörte sic sich die
Worte zuflüstern: „Sie wünscht offenbar mit dem Herrn Mark-
grafen allein zu sein!" Mit blitzendem Auge lvaudte sie sich
gegen den Sprecher, dessen Bemerkung ihr wie Spott klang,
da sah sie in das todtenbleiche Antlitz Eberhards und sie, die
längst das Geheimniß des Junkers errathen und schon stille
Pläne darauf gebaut hatte, las aus seinen wuthverzerrten Zügen,
daß er dieselben Qualen duldete wie sie selbst. Sie drängte
deßhalb die heftige Erwiderung, die sie schon auf der Zunge
hatte, zurück, denn Eberhard wurde ihr jetzt ein natürlicher
Verbündeter durch die Gleichheit der Beiden drohenden Gefahr.
„Geduld Junker — Geduld!" erwiderte sie ihm ebenso
leise, indem sie ihr Pferd anhiclt und ihm durch eilt Zeichen
bedeutete, dasselbe zu thun. Ermüdung vorschützend, ritt sie
sodann aus der Reihe der Jagenden, denen sie befahl, die Jagd
fortzusetzen und sprach, als sie sich mit dem Junker allein sah,
hastig und aufgeregt: „Ihr habt dies also auch bemerkt, Junker?"
„Ja, gnädigste Frau," atttwortete dieser ehrerbietig, „noch
mehr als dies — ich tveiß gewiß, daß sie — in des Herrn
Markgrafen Durchlaucht sterblich verliebt ist!"
Die Fürstin zuckte zusammen — „ und er desgleichen in
sie — nicht wahr? Woher habt Ihr die Geivißheit dessen, was
mir schon seit dem Tage ihrer Ankunft eine folternde Wahr-
scheinlichkeit war — redet Junker!"
Ohne den ersten Theil der Frage zu beantworten, erzählte
der Junker von seiner Liebe, seinen gehegten Hoffnungen und
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^'Handlungen, sowie von allen Postämtern und preis für den Band von 26 Nummern llfl. 54kr.
Z eitun gserpeditionen angenommen, od. 2 Rthlr. 5 Sgr, Einzelne Nummern 6 kr, od, 2'/t Sgr,
Z o r a i d e.
(Fortsetzung.)
„Zurück an die Stelle, die Dir gebührt!" rief da die
Markgräfin in anfwallendem Zorne; allein, entweder hatte das
Mädchen den Ruf der Fürstin nicht gehört oder ihre kleinen
Hände waren nicht im Stande, das feurige Roß zu zügeln —
immer iveiter floh die kühne Reiterin und bald befand sie sich
dicht an der Seite des Markgrafen, dessen Auge entzückt ans
der graciösen Gestalt und dem fessellos von den dunkeln Locken
umflatterten Antlitz des täglich mehr geliebten Mädchens ruhte.
Wüthend und von neuerdings auflodernder Eifersucht ge-
stachelt, schaute Sibylle der Frechen nach, die cs gewagt hatte,
so die Etignette außer Acht zu lassen. Da hörte sic sich die
Worte zuflüstern: „Sie wünscht offenbar mit dem Herrn Mark-
grafen allein zu sein!" Mit blitzendem Auge lvaudte sie sich
gegen den Sprecher, dessen Bemerkung ihr wie Spott klang,
da sah sie in das todtenbleiche Antlitz Eberhards und sie, die
längst das Geheimniß des Junkers errathen und schon stille
Pläne darauf gebaut hatte, las aus seinen wuthverzerrten Zügen,
daß er dieselben Qualen duldete wie sie selbst. Sie drängte
deßhalb die heftige Erwiderung, die sie schon auf der Zunge
hatte, zurück, denn Eberhard wurde ihr jetzt ein natürlicher
Verbündeter durch die Gleichheit der Beiden drohenden Gefahr.
„Geduld Junker — Geduld!" erwiderte sie ihm ebenso
leise, indem sie ihr Pferd anhiclt und ihm durch eilt Zeichen
bedeutete, dasselbe zu thun. Ermüdung vorschützend, ritt sie
sodann aus der Reihe der Jagenden, denen sie befahl, die Jagd
fortzusetzen und sprach, als sie sich mit dem Junker allein sah,
hastig und aufgeregt: „Ihr habt dies also auch bemerkt, Junker?"
„Ja, gnädigste Frau," atttwortete dieser ehrerbietig, „noch
mehr als dies — ich tveiß gewiß, daß sie — in des Herrn
Markgrafen Durchlaucht sterblich verliebt ist!"
Die Fürstin zuckte zusammen — „ und er desgleichen in
sie — nicht wahr? Woher habt Ihr die Geivißheit dessen, was
mir schon seit dem Tage ihrer Ankunft eine folternde Wahr-
scheinlichkeit war — redet Junker!"
Ohne den ersten Theil der Frage zu beantworten, erzählte
der Junker von seiner Liebe, seinen gehegten Hoffnungen und
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Zoraide"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 53.1870, Nr. 1306, S. 25
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg