Fliegende Blätter (53.1870 (Nr. 1303-1328))

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Der Knabe a m Brunnen.

„Scha» einmal das Mädel an — wie reizend! Hebe wie
sie leibt und lebt." -- „Kann auch gar nicht anders sein, wenn
man weiß, wer ihre Eltern sind." — „Dia, wer sind's denn?
— „Die Mutter ist Hebamme uud der Vater ein Heber."

Seht mir doch den kleinen Jungen
'Mit dem braunen bloßen Nacken,

Mit den Höschen voller Flicken
lllid vom allergröbsten Lacken.

Ans der Stufe hängend reckt er
Sich empor zum Wasserstrahle,

Welcher von der Brunnensäule
Kollert plätschernd in die Schale.

Lustig greift er in die helle
Silberstüubend feuchte Kühlung;

Auf und nieder führt er spielend
Durch die schäumend frische Spülung.

Mit Behagen laßt der Junge
In der Hand den Strahl zerstieben,
Sprudelnd durch den Finger rinnen,
Sprühen, perlen nach Belieben.

Ach, die Sommersonne funkelt
Blitzend in der Hand des Kleinen:
Wie poetisch und wie rührend
Muß der Anblick doch erscheinen!

Eben steigt der Schelm herunter,
Kann vom Strudel los sich reißen;
Ja ulid kann nun die erweichte
Schwarzbrodrinde besser beißen.

Natürlich.