70 Pfcrdcsouragc.
Französischer Cavalerist: „Jetzt wür's gefehlt mit
der Fourage für unsere Pferde, wenn wir nicht das Stroh aus
den Köpfen unserer diplomatischen Vertreter im Auslande zum
Futtern bekommen hätten."
Eine Stimme aus der B e f r c i u n g s h a l l e.
Nächtlich au der Donau lispeln hoch vom Berge dumpfe Lieder,
Aus dem Thalc schallt es Antwort, von den Felsen klingt cs wieder.
Denn die Geister all' der Helden, die für Deutschlands Frei-
heit fochten,
Die den übermüth'gen Corsen mit dem Schwerte unterjochten,
Haben auch den Ruf vernommen, alle sind sie auferstanden,
Denn auf's Neu gen Frankreich brennt der Kampf in allen
deutschen Landen.
Und aus ihrer stillen Runde tritt hervor ei» greiser König,
Wie ei» ferner Donner hallet seine Stimme weithintönig:
„Der ich Euch den Teinpel baute, Eure Namen zu bewahren,
Für der Ewigkeit Geschlechter Eure Thatcn aufzubahreu:
Hört es!! Wieder hat das freche Volk, das Ihr auf's Haupt
9 geschlagen,
In die blüh'nden deutschen Lande uns den wilde» Krieg getragen.
Aber uns're braven Enkel erbten auch mit deutscher Treue
Unser» Haß ge» diese Horden und versammeln sich auf's Neue.
Fest geeint und hoch begeistert ziehen sie dem Kampf entgegen.
Eures Heldengeist's ein Feuer wogt in ihres Herzens Schlägen.
Der des Weltgerichtes Waage hält, der wird den Tag erschaffen,
Wo der Erbfeind wieder zittert vor den tapfer» deutschen Waffen.
Dann sind neue Siege glorrrcich hier im Tempel einzubuchen,
Hoher -Helden Namen werden hier ein ew'ges Denkmal suchen,
Stolz und herrlich aber glänzen wird für alle Zeit auf's Neue
Unsers Vaterlandes Name und die alte deutsche Treue!"
Sprach « und hallend klang es wieder von der alten Felsenwehrc,
Trag' es, Echo, weit hinüber, trag' es bis zum deutschen Heere!
Wer hat recht und wer hat rechter?
Drei Viehhändler hatten zum Einkäufe eine größere Summe
Geldes zusammengeschossen; sie kannten sich einander und weil ;
deßhalb keiner dem anderen traute, beschlossen sie, bei ihrer
Ankunft in der Stadt der Wirthsfrau, wo sic cinkehrten, das
Geld zum Aufbewahren zu übergeben. Sie thatcn dies mit
den, ausdrücklichen Bemerken, daß die Wirthin nur das Geld
verabfolgen dürfe, wenn sie alle drei zusammen kämen, es zu
holen. Nach genommenem Frühstück gingen sie auf den Vich-
markt zum Einkäufe. Etwa eine halbe Stunde darnach kam
einer der Dreien fast athemlos gelaufen und sagt zur Wirths-
frau: „Meine Kameraden schicken mich, wir haben etwas im
Handel, der sich zerschlagen könnte, wenn wir alle Drei zu-
sammen kämen, Sic sollten mir nur das Geld gebe», cs wäre
ihnen recht." Die Wirthin weigert sich, indem sic ihm die
Bedingung in's Gedächtnis; ruft, daß sie das Geld, ohne daß
die zwei Anderen auch dabei wären, nicht verabfolgen dürfe.
„Bin ich nicht der Jtzig Bür von Wallhausen, bin ich nicht ;
ein ehrlicher Mann, bin ich nicht gut für das Geld, ist nicht
mein Thcil auch dabei? Wenn ich rufen muß die zwei Andern
und der Handel verschlägt sich, kommt Ihnen keiner von uns mehr
in's Haus." Da die drei Juden in der That schon öfter da-
gewesen und auch durch das Einstellen ihres gekauften Viehes
hübsche Zechen gemacht, so ließ die Wirthin nach langem Hin-
und Hcrrcdcn sich endlich bewegen, das Geld zu verabfolgen,
womit der Jude dann, statt es seinen Kameraden zu übcr-
bringen, auf kürzestem Wege das 'Weite suchte. Mittags um
die Essenszeit kamen die zwei Anderen in's Wirthshaus zurück
und ihre erste Frage war, ob ihr Kamerad noch nicht gekommen.
Französischer Cavalerist: „Jetzt wür's gefehlt mit
der Fourage für unsere Pferde, wenn wir nicht das Stroh aus
den Köpfen unserer diplomatischen Vertreter im Auslande zum
Futtern bekommen hätten."
Eine Stimme aus der B e f r c i u n g s h a l l e.
Nächtlich au der Donau lispeln hoch vom Berge dumpfe Lieder,
Aus dem Thalc schallt es Antwort, von den Felsen klingt cs wieder.
Denn die Geister all' der Helden, die für Deutschlands Frei-
heit fochten,
Die den übermüth'gen Corsen mit dem Schwerte unterjochten,
Haben auch den Ruf vernommen, alle sind sie auferstanden,
Denn auf's Neu gen Frankreich brennt der Kampf in allen
deutschen Landen.
Und aus ihrer stillen Runde tritt hervor ei» greiser König,
Wie ei» ferner Donner hallet seine Stimme weithintönig:
„Der ich Euch den Teinpel baute, Eure Namen zu bewahren,
Für der Ewigkeit Geschlechter Eure Thatcn aufzubahreu:
Hört es!! Wieder hat das freche Volk, das Ihr auf's Haupt
9 geschlagen,
In die blüh'nden deutschen Lande uns den wilde» Krieg getragen.
Aber uns're braven Enkel erbten auch mit deutscher Treue
Unser» Haß ge» diese Horden und versammeln sich auf's Neue.
Fest geeint und hoch begeistert ziehen sie dem Kampf entgegen.
Eures Heldengeist's ein Feuer wogt in ihres Herzens Schlägen.
Der des Weltgerichtes Waage hält, der wird den Tag erschaffen,
Wo der Erbfeind wieder zittert vor den tapfer» deutschen Waffen.
Dann sind neue Siege glorrrcich hier im Tempel einzubuchen,
Hoher -Helden Namen werden hier ein ew'ges Denkmal suchen,
Stolz und herrlich aber glänzen wird für alle Zeit auf's Neue
Unsers Vaterlandes Name und die alte deutsche Treue!"
Sprach « und hallend klang es wieder von der alten Felsenwehrc,
Trag' es, Echo, weit hinüber, trag' es bis zum deutschen Heere!
Wer hat recht und wer hat rechter?
Drei Viehhändler hatten zum Einkäufe eine größere Summe
Geldes zusammengeschossen; sie kannten sich einander und weil ;
deßhalb keiner dem anderen traute, beschlossen sie, bei ihrer
Ankunft in der Stadt der Wirthsfrau, wo sic cinkehrten, das
Geld zum Aufbewahren zu übergeben. Sie thatcn dies mit
den, ausdrücklichen Bemerken, daß die Wirthin nur das Geld
verabfolgen dürfe, wenn sie alle drei zusammen kämen, es zu
holen. Nach genommenem Frühstück gingen sie auf den Vich-
markt zum Einkäufe. Etwa eine halbe Stunde darnach kam
einer der Dreien fast athemlos gelaufen und sagt zur Wirths-
frau: „Meine Kameraden schicken mich, wir haben etwas im
Handel, der sich zerschlagen könnte, wenn wir alle Drei zu-
sammen kämen, Sic sollten mir nur das Geld gebe», cs wäre
ihnen recht." Die Wirthin weigert sich, indem sic ihm die
Bedingung in's Gedächtnis; ruft, daß sie das Geld, ohne daß
die zwei Anderen auch dabei wären, nicht verabfolgen dürfe.
„Bin ich nicht der Jtzig Bür von Wallhausen, bin ich nicht ;
ein ehrlicher Mann, bin ich nicht gut für das Geld, ist nicht
mein Thcil auch dabei? Wenn ich rufen muß die zwei Andern
und der Handel verschlägt sich, kommt Ihnen keiner von uns mehr
in's Haus." Da die drei Juden in der That schon öfter da-
gewesen und auch durch das Einstellen ihres gekauften Viehes
hübsche Zechen gemacht, so ließ die Wirthin nach langem Hin-
und Hcrrcdcn sich endlich bewegen, das Geld zu verabfolgen,
womit der Jude dann, statt es seinen Kameraden zu übcr-
bringen, auf kürzestem Wege das 'Weite suchte. Mittags um
die Essenszeit kamen die zwei Anderen in's Wirthshaus zurück
und ihre erste Frage war, ob ihr Kamerad noch nicht gekommen.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Pferdefourage" "Wer hat recht und wer hat rechter?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1870
Entstehungsdatum (normiert)
1860 - 1880
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 53.1870, Nr. 1311, S. 70
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg