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107

Der Mord auf

auch gerne in solch' ein Glas sah? Wer kann wissen, was
zuweilen sogar die Brust des Mörders bewegt!

Tief sog er den Duft der Flüssigkeit eiu, daun brachte
er das Glas au die Lippen — ein Schluck — ein Druck!
weg war der Inhalt. Eiu Schauder flog über seinen Körper
— mahnte es ihn an seine That? „Noch ’n Schnaps, Lene,"
rief er, dann rückte er näher an den Ofen und drückte sich be-
haglich in die warme Ecke. Er holte das Blutgeld aus der
Tasche, ließ es im Licht funkeln, und wieder glänzte auf seinem
Gesicht jener Strahl der Heiterkeit. .— — — — —

Unterdessen hatte sich im Hofe etwas Seltsames ereignet.
Kaum waren die beiden Männer aus der Küche verschwunden,
so hätte die blutige Wirthiu außen au dem Fenster, welches in
den Hof ging, eine sich an den Scheiben plattdrückende Nase
sehen können, wenn sie zufällig einen Blick in jene Gegend
geworfen hätte. Dieselbe gehörte einer hohen Gestalt an, welche
mit scharfen Blicken nach dem Boden spähte, wo immer noch die
Leiche der Gemordeten lag.

„Aha!" tönte es dumpf, und die Gestalt verschwand.

Kehren auch wir in die Stube zurück. Gerade setzte Lene
einen dampfenden Teller, aus welchem es lieblich wie gebratene
Blutwurst duftete, vor den Mörder. Gierig sog dieser das
Aroma eiu und griff nach dem Messer. Da klirrte es wieder
hinter ihm und erschrocken fuhr er auf. Zwei Finger schoben
sich ihm ruhig aber fest zwischen Hals und Rockkragen, und
eine Hand winkte ihm bedeutungsvoll nach der Thure. Er
warf einen Blick tiefsten Sehnens auf den dampfenden Teller,
langte dann ' seufzend nach seinem schäbigen Filzdeckel und
folgte der klirrenden Gerechtigkeit, dem Herrn Landgensdarm,
der wieder in Nacht und Dunkel mit ihm verschwand. Einen
Augenblick sah ihm sein Helfershelfer am Schiebfenster erstarrt
»ach, dann stürzte er nach der Küche, um den Leichnam zu be-
seitigen. Zn spät! Eben hatte ihn ein anderer Diener der
Gerechtigkeit abgeholt. — — — — —

Hinter dem Mörder siel die eiserne Thüre des
Gefängnisses in das Schloß und zehn Minuten später
hörte man nichts mehr als sein übernatürliches Schnar-
chen, mittelst ivelchem er draußen mit dem heulenden
Nachtwind eoncurrirte. —

4. Die Sühne.

Wir können unsere dunkle Geschichte kurz schließen.

Drei Tage später strahlte golden die Herbstsonne
und fiel leuchtend und glitzernd durch die hohen Fenster
des alten Gerichtsgebäudes. In einem Saale desselben
finden wir eine bekannte Gruppe, den Mörder und
das Ehepaar ans dem verräucherten Hanse.

Ruhig und verhärtet, als ob ihnen das Er-
scheinen an diesem Orte des Schreckens nichts Neues
sei, blickten sie auf den alten würdigen Criminak-
beamten, der soeben die Vorlesung des Spruches be-
endigte:

. . . Und wird nach gepflogener Untersuchung zu
Recht erkannt:

„Der Schuhmachergeselle Aegidius Balthasar

der Landstraße.

Eiermann aus Jüterbog sei des Diebstahls einer dem Land-
wirth Peter Müller in Osthofen gehörigen Gaus für schuldig zu
erkennen und deßhalb in eine Gefängnißstrafe von 14 Tagen,
der Gastwirth Johann Kretzer unb dessen Ehefrau
Karoline aber wegen Hehlerei in eine Gefängnißstrafe von
je 3 Tagen, sowie zur Tragung der Kosten zu vernrtheilen.

Nach erstandener Strafe soll der :c. Eiermann wegen
fortgesetzter Stromerei auf dem Schub in seinen Heimatsort
verbracht und der dortigen Behörde zur Jnhaftirung in eine
Besserungsanstalt empfohlen werden."

B. R. w.

Aus der Huildcnusstclluug.

D

ist?" —

amt: „Können Sie mir nicht sagen, was für eine Race das
Aufseher: „Das ist ein Mopspinscherdachspudel."

14*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Mord auf der Landstraße" "Aus der Hundeausstellung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Polizeibeamter
Hehlerei
Ausstellung <Motiv>
Gerichtsverhandlung <Motiv>
Ehepaar <Motiv>
Mörder <Motiv>
Karikatur
Hunderasse
Hund <Motiv>
Gerichtssaal
Diebstahl <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 68.1878, Nr. 1706, S. 107
 
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