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194

War nichts, als die Ouvertür
Zu der Oper „Rachowür". — —
Deßhalb wagt' fast Niemand mehr sich
Ans dem Städtchen zn Gefahren,
Sondern blieb daheim und hoffte
Sicherheit bei seinen Laren;

Nur weit aus der Zimmer Tiefe
Ragten vor die Perspektive

Hin zur Ferne, und viel' Ohren
Lauschten, ob kein Schuß verloren.
Der etwa das Zeichen gab'.

Daß man Pasqualini Hab'.

Aber nirgend Botschaft — den,

Nur von Weitem oft ein Schreu,
D'raus man schnell entnehmen kunnt',
Wie's drauß' wieder hergeh' bunt!
D'rob knickt' aller Math in Brüche,
Und man barg sich in der Küche,
Hintcr'm Kasten im Boudoir,

Unter'm Tische im Parloir;

Schließlich Aug' und Ohr zu schützen
Und vor Denken sich zu retten,

Schien's das Beste, alle Häupter
Zu verbergen in den „Betten" -
Denn Stilleinsamkeit ist gut
Und beruhigt meist das Blut!

Ganz entmenscht war'n nun die Straßen,
Die Case's ob alle Maßen,

Keinen Hund mehr sah man raufen.
Keinen Gassenjüngling laufen —

O, da ward man so bescheiden.

Mild, nachgiebig, adaptabel
Alle wurden s' — bis ans Einen —
Und wer war's? Hr. Cyprian S ch n a b e l!
Trotz des Himmels großem „Merk's dir"
Hielt er Milde für unschicklich.

Und es blieb der Melusine
Schicksal rastlos unerquicklich.

Denn so oft aus dem „Plümeau" sie,

IV.

D'rin ihr edles Haupt verborgen,

Ihre Stirn erhob und flehte:

„O beendet meine Sorgen!" —

Sah er nur mit einem Auge,

Welches war voll Hohngefunkel,

Sah er nur init halbem Munde
'raus, der grimmgrausame Unkel,

Und rief donnernd: „Ha, Birbazki,
Niemals diesen Carlo Platzki,

Bilde dir nichts Andres ein —
Hahnebienens mußt du sein!"

Da fuhr auf sic eines Tages
Aus des Bettes lvarmem Grabe
Und sie summt': Barbar-Verwandter,
So von dir nicht Herzenslabe?

Also hilf' du, Pasqualini
Der bedrückten Melusini —

Carl von Platzki schreib' ich heut' noch,
Frisch gewagt hat nie gereut noch!"

ein Jeu'r, ein jähes —

Draußen, wo die Mandelbäumc
Und Oliven unb Citronien,
Wechselnd mit dem tiefen Grüne
Der Pomm'ranzcn aus Ausonien,
Draußen, wo die Tiger heulen.
Schlaue Füchse grinsend schleichen,
Schlangen wirbeln, Uhu's seufzen
Unter immergrünen Eichen,

Wo um das verhüllte Mondlicht
Ominöse Geier brausen.

Und des wilden Heer's Getümmel
Man sieht durch die Nacht hinsausen
Draußen in der Geisterstunde

Prasselte

D'ran saß Pasqualini — speisend
Just die Leber eines Rehes.

Satans Schadenfrohsinn sah man
Aus dem Antlitz, seinem rothen
Unter dem heillos verworr'nen,
Schwarzen Räuber-Haarwuchsboden -
Und der Schnurrbart hochgewonden.
Durch und durch Napoleonisch,

Die Montur dazu, die ganze.

Durch und durch Mephistophonisch!
Also saß er, Sekt vertilgend,

Leber schwelgend, Zwieback knirschend.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"'Melusine und Pasqualini' oder 'Pechschwarz-melanchonlische Mähre'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 70.1879, Nr. 1769, S. 194
 
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