Fliegende Blätter (82.1885 (Nr. 2058-2083))

120 Eine Schattenseite.

Wirth (der bemerkt, daß mehrere Offiziere wegen der Anwesenheit des Obersts und
Majors nicht in das Restaurant gehen): „Gott, o Gott, ich geh' noch zu Grund an meiner
feinen Stabsoffiziers-Kundschaft!" _

U»bewußte Kritik.

Während einer Novität, die sanft
durchfiel, plaudern zwei Sitznachbarn
so laut, daß die Aufmerksamkeit der
Umsitzenden von der Bühne abgelcnkt
wird. „Wenn Sie sich unterhalten
wollen", bemerkt ein Herr, „dann gehen
Sie nach Hanse!"

Zweideutige Abwehr.

Prinzipal: „Carl, Sie sind
wieder ein rechter Esel gewesen!" --
Commis: „Herr Principal, ich muß
bitten, mich nicht immer bei meinem
Vornamen zu nennen."

Auffallend.

Ein Soldat, der in einem Gasthause
gerauft hat, wird vom Inspektions-
Offizier verhört. Aufgefordert, den Her-
gang zu erzählen, beginnt er: „Ich war
mit einigen Kameraden im Wirthshaus.
Wir hab'n unser Bier ’trurtf'n und hab'n
auch g'mcrkt, daß neb'n uns am Tisch
a' Paar streiten — hab'n 's aber nit
beacht'! Auf einmal Hab' ich a'
Watsch'n fricgt; — dees is mir auf-
g'fall'n -!"

Ei» braves Kind.

„Warum weinst Du
denn, Kleiner und gehst
nicht heim?" — „Ja, ich
Hab' meine Hos' zerrissen
und da krieg' ich Schläg'
vom Vätern, denn der
haut so gern." —

„Da geb' ich Dir einen
guten Rath. Du gehst
jetzt heim und sagst zu
Deinem Vater, Du häit'st
die Schläg' schon von der
Mutter bekommen!" —
„Nein, Herr, das darf
ich nicht sag'n, sonst haut
er die Mutter."

den ich schon ein Jahr lang nicht gesehen. Laß' uns eilen,
ihn zu begrüßen!

Eduard! Freundchen!


Redaclion: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckerei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Beilage.