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Mäcenas.
Schaff Dir einen Dichter her.
Für den Nachruhm hilft das sehr.
Und kommt gar nicht theuer!
Damals in Augustus Dienste
Stand Mäcen, ein Freund der Künste;
Diesen pumpt' Horatius an.
Denn, daß dies der rechte Mann,
Sagte schon sein Name.
Und zu seinem Potentaten
Eilt' er: „Kaiser, laß' Dir rathen.
Ab und zu zum Kälberbraten
Brauchst Du blos ihn einzuladen.
Freilich nimm ihn größer dann.
Was so 'n Dichter essen kann.
Das ist ganz unglaublich!
Aber ist er satt gegessen.
Preist er Dich, als wie besessen;
Durch den Ruhm in fernste Zeit
Schaffet die Unsterblichkeit
So ein Hospoete!"
„Bon!“ sprach da Augustus griechisch,
„Darauf freu' ich mich schon viechisch —
Doch wer wäre da am Platz?"
Sprach Mäcen: „Nimm den Horaz;
Den kann ich empfehlen."
„Bon!“ so spricht Augustus wieder.
Und ein Sclave treu und bieder
Eilte in Horaz' Quartier,
Steile, hohe Treppen vier —
's war der reine Jammer!
Als der Bettelsprnch zu Ende,
Gab Mäcen ihm beide Hände,
Sprach gerührt: „Ich helfe Dir,
Aber jetzt verlasse mir.
Denn ich muß zu Tische!"
„Schön ist so ein Gönnerposten,
Doch es darf kein Geld mir kosten!"
Dacht' Mäcen. Da fällt ihm ein:
So wird's wohl am Besten sein, —
Wozu war' ich Günstling?!
Botschaft that der Sclav' dem Dichter.
Eine Freudenohnmacht kriegt der;
Als er bald daraus erwacht,
G'rade lag Horaz am Boden
Und scandirte ein paar Oden,
Auch verfaßt' er nebendem
Noch ein Wiegeufestpoäm
Für 'nen reichen Schlächter.
Mäcenas.
Schaff Dir einen Dichter her.
Für den Nachruhm hilft das sehr.
Und kommt gar nicht theuer!
Damals in Augustus Dienste
Stand Mäcen, ein Freund der Künste;
Diesen pumpt' Horatius an.
Denn, daß dies der rechte Mann,
Sagte schon sein Name.
Und zu seinem Potentaten
Eilt' er: „Kaiser, laß' Dir rathen.
Ab und zu zum Kälberbraten
Brauchst Du blos ihn einzuladen.
Freilich nimm ihn größer dann.
Was so 'n Dichter essen kann.
Das ist ganz unglaublich!
Aber ist er satt gegessen.
Preist er Dich, als wie besessen;
Durch den Ruhm in fernste Zeit
Schaffet die Unsterblichkeit
So ein Hospoete!"
„Bon!“ sprach da Augustus griechisch,
„Darauf freu' ich mich schon viechisch —
Doch wer wäre da am Platz?"
Sprach Mäcen: „Nimm den Horaz;
Den kann ich empfehlen."
„Bon!“ so spricht Augustus wieder.
Und ein Sclave treu und bieder
Eilte in Horaz' Quartier,
Steile, hohe Treppen vier —
's war der reine Jammer!
Als der Bettelsprnch zu Ende,
Gab Mäcen ihm beide Hände,
Sprach gerührt: „Ich helfe Dir,
Aber jetzt verlasse mir.
Denn ich muß zu Tische!"
„Schön ist so ein Gönnerposten,
Doch es darf kein Geld mir kosten!"
Dacht' Mäcen. Da fällt ihm ein:
So wird's wohl am Besten sein, —
Wozu war' ich Günstling?!
Botschaft that der Sclav' dem Dichter.
Eine Freudenohnmacht kriegt der;
Als er bald daraus erwacht,
G'rade lag Horaz am Boden
Und scandirte ein paar Oden,
Auch verfaßt' er nebendem
Noch ein Wiegeufestpoäm
Für 'nen reichen Schlächter.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mäcenas"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1885
Entstehungsdatum (normiert)
1880 - 1890
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)