Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
15.

Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst-
handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungs-Expeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich ein Mal.

3150.

Preis des Bandes (26 Nummern) ^.6.70. Bei direktem
Bezüge per Kreuzband: für Deutschland und Oesterreich
^.7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins^ 8.— Lia.aaV. OO.
Einzelne Nummer 80

(Alle Rechte für fämmtliche Artikel und Illustrationen Vorbehalten.)

Lüge und Wahrheit.

(Eine persische Geschichte.)

Vor grauen Jahren lebt' iu Teheran
Ein stolzer Herrscher, Namens Achmed Khan.
Ein Sklave hatte einstens ivas verbrochen.
Und ihm der Fürst das Leben abgesprochen.
Und als der Diener dieses Urtheil hörte.

Und sich darob sein Sinnen all' empörte.

Da sing er, während er auf Rettung sann.
In fremder Sprache laut zu schimpfen an.

„Was brummt der Bursche?" donnerte der Fürst

Die Schranzen an, — „er schimpft?" — „Nein, Herr, Du irrst",

Entgegnete gelassen ein Begleiter,

„Der Unglücksel'ge betete, — nichts weiter;

Und sein Gebet war jener Spruch der Bücher:

Nur jene sind des Paradieses sicher.

Die leicht beherrschen die erzürnte Seele

Und gern verzeih'» der Menschen Schuld und Fehle!"

Der König läßt von mildem Sinn sich lenken.

Verspricht in Huld, das Leben ihm zu schenken.

Weil ihn der Inhalt des Gebetes rührte. —

Doch während man hinaus den Sklaven führte.

Erbat ein and'rer Hofmann sich das Wort,

Der feindgesinnt war jenem ersten dort.

Und sprach zum Herrscher: „Das darf nicht geschehen.

Daß ivir die Worte, Herr, vor Dir verdrehen,

D'rum will ich, was der Sklave sprach, erzählen
Und nicht, wie der, die Wahrheit Dir verhehlen.

Der Bursch, den jener kühn zu retten sucht.

Hat, Achmed, Dich und Dein Geschlecht verflucht!" —

Doch d'rauf der König ernst und zornerglüht:

„Herzloser, Du hast Dich umsonst bemüht !

Die Lüge, die mir jener Mann gesagt.

Zeugt von Gefühl und hat mir mehr behagt.

Als Deine Wahrheit, die, wie wir ersah'n.

Die Lust zu schaden deutlich kund gethan.

D'rum aus den Augen mir, es ist verrucht.

Wenn man nicht mehr Gefühl und Herz besitzt;

Denn besser ist die Lüge, welche nützt.

15
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Lüge und Wahrheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsdatum
um 1886
Entstehungsdatum (normiert)
1881 - 1891
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Teheran
Orient
Karikatur
Turban
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Alle Rechte vorbehalten - Freier Zugang
Creditline
Fliegende Blätter, 85.1886, Nr. 2150, S. 113
 
Annotationen