Fliegende Blätter (93.1890 (Nr. 2345-2370))

20 Guter Tausch.

Sem bischen Silbergeld zu Haschen.

Dann wirft er's wohlgemuth und keck
Weit über'u nächsten Bach hinweg.

Der Räuber nimmt das eklig krumm;
Er steigt vom Sattel mit Gebrumm,

Und nber'm Bach in raschem Lauf
Liest er die Gröschlein grollend auf.

Der Knab' ist derweil auch nicht müssig
Und macht zu kühner Thal sich schlüssig.

Er schwingt sich in den Bügel schnell
Und spricht: „Unheimlicher Gesell!

Verfängliche Parallele.

Gnädiges Fräulein: „Gretel, Gretel, wenn Du nichts
lernst und nichts arbeitest, bleibst Du ja ganz dumm und bist
einmal zu gar nichts zu gebrauchen!" — Gärtner: „Ja
gelt! Ich sag's ihr auch immer — sie is nun doch eemol kei'
's Fräul'u!" _

Hast Du das Geld, Hab' Ich den Gaul,
Der Handel dünkt mir gar nicht faul.

Doch fehlt Dir auch Dein Falb mit Fug:

Zum Galgen kommst Du früh genug!"

G. W.

Vom Exercierplah.

Corporal (zum Einjahrig-Freiwilligen): „Was haben denn
Sie im Civil studirt?" — Einjahrig-Freiwilliger: „Zuerst
Chemie und daun Botanik!" — Corporal: „Warum haben S'
denn die Chemie auf'geben? Das ist ja der interessanteste Gegen-
stand, den ich g'lernt Hab'!" — Einjährig-Freiwilliger:
„Weil ich immer durchgefallen bin, Herr Corporal!" — Corporal:
„O, Sie Geisteskind! Nicht einmal die paar Viecher haben S' Jhna
merken könna!"

Abend.

senkt die Nacht die dunklen

Und, eine stille Zauberin,

Wirft sie, ob Berg und Thal und

Den lichten Sternenschleier hin.

Vom Wald her weht der Abend-

wind

Mir und dem Lieb um heiße

Wangen;

Ich glaub' in meinem Herzen sind
Nun auch die Sterne aufgegangen.
- Pli. H.

A n f r e fl c n d.

Gast (zornig zum.Kellner): „Donnerwetter. Franz, erst gestern
hat mir der Doctor ordiuirt, ausregende Getränke zu
meiden, und mm bringen Sie mir bereits die zwölfte Maß
— eine schlechter ein geschenkt als die andere!"

Redaction: I. Schneider in München. — Verlag von Braun <te Schneider in München.
Kgl. Hof-Buchdruckcrei von E. Mühlthaler in München.

Hiezu eine Beilage.