Fliegende Blätter (93.1890 (Nr. 2345-2370))

Der Sturm aus das Kapitol.

II.

Je nachdem. 35

A: „Nun, was gab's heute zu Tische?"

Der Unzufriedene: „Sehr wenig:
Suppe, Rindfleisch mit Gemüse, Kartoffeln
mit Beilage und Dessert!"

Der Zufriedene: „Großartig! Zuerst
kam Suppe mit Markklöschen, dann vorzüg-
lich zubereitetes Rindfleisch, darauf Blumen-
kohl mit sehr aparter Sauce, dann Zunge
und Schinken mit neuen Kartoffeln, und last
not least als Dessert Oreme-Pudding!"

Einigen Realisten.

Was Ihr uns gebt, das soll das Wahre sein,
Und nehmen soll man Euch für echte Dichter!
Doch wird verdorben nicht der beste Wein,
Wenn man in's Glas ihn schenkt durch

schmutz'ge Trichter?!

__3üb. Ro-rrich.

Aus der G es ch ichts stund e.

„. . . So häufte der Herzog eineGewalt-
that auf die andere, bis er endlich von
einem Dienstmann (879) getödtet wurde."

Der Nockmarder.

Aus dem Gerichtssaal.

Richter: „Sie sind angeklagt, Ihren
Nachbar Hüber thätlich mißhandelt zu haben.
Beruht diese Anklage auf Wahrheit?" — An-
geklagter: „Ja, aber es geschah nicht in bös-
williger Absicht!" — Kläger: „Hoher Herr
Gerichtshof, das ist nicht wahr! Er hat erst
gestern im Wirthshaus gesagt: daß ihm schon
längst seine Faust nach meiner Nase wässert!"

Präsident: „. . . Sie haben erst
vor Kurzem 15 Jahre verbüßt und nun
sitzen Sie schon wieder auf der Anklage-
bank!"

Angeklagter: „Schau'n S', Herr
Präsident, ich find' mich halt nimmer in
dem neuen Strafgesetzbuch zurecht!"

Raffinirt.

„Aber wie kommt denn das", fragt
eilt Kunstliebhaber einen Portraitmaler,
„daß Sie immer mehrere Personen
sitzen lassen, wenn Sie eine malen?"
„Na, wissen Sie", entgegnet der Maler, „wenn's dann g'rad' die eine nicht wird, wird's
vielleicht eine von den andern!" _

(In 7 Bildern.)

2.