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Kannibo, der treue.
Und den Fluch der lieblich frommen
Holden Braut, ihn hat vernommen
Kannibo, ein junger Mann,
Der einst Kannibala liebte.
Bis durch Treubruch sie betrübte
Ihren schmachtenden Galan.
Traurig in der Wüste saß er,
Denn im Herzen nie vergaß er,
Wie er^ glücklich war mit Ihr,
Die zu' seinem tiefsten Jammer
Jetzt dem Andern in die Kammer
Folgt als Braut in holder Zier.
Als er laut sie fluchen hörte,
Wie nach Braten sie begehrte,
Jammert ihn der Liebsten Loos.
Riesenhaft, gleich dem Kameele,
Stieg empor in seiner Seele
Ein Gedanke, schön und groß:
„Wenn ich selbst an einem Spieße
Mich zur Hochzeit braten ließe? —
Meine Treue soll sie seh'n!
Liebe gibt sich kund in Thaten,
Treue Liebe läßt sich braten —"
Kaum gedacht, so war's geschehen!
Lächelnd sprach der Kannibale:
„O, ich glücklicher Rivale,
Der ich diesen jungen Mann,
Dem vor mir in Lieb' ergeben
War mein Bräutchen einst im Leben,
Bei der Hochzeit fressen kann!"
Ein zärtlicher Gatte.
(Im Restaurant.)
Gast: „Kellner, da haben Sie mir ein Rebhuhn gebracht, das
ist so zäh, daß man Fuchszähne haben müßt', um damit fertig zu
werden . . . Bringen Sie mir ein Papier, damit ich's meinem Az orl
mitnehmen kann!"
(Zu Hause.)
„Siehst, Weiberl, wie ich immer an Dich denk' — da Hab' ich
^ir ein Rebhuhn mitgebracht, weil ich tveiß, daß Du's so gerne iß't!"
Alles umsonst.
Der Herr Hauptmann richtet seine Compagnie und gewahrt,
daß eine Nase über die Front heraus ragt. „Feldwebel",
ruft er, „wie heißt der Kerl da mit der großen Nase?"
Feldwebel: „Müller, Herr Hauptmann!"
Hauptmann: „Feldwebel, stecken Sie den Kerl in's zweite
Glied!"
Feldwebel: „Steht schon d'rin, Herr Hauptmann!"
Kannibo, der treue.
Und den Fluch der lieblich frommen
Holden Braut, ihn hat vernommen
Kannibo, ein junger Mann,
Der einst Kannibala liebte.
Bis durch Treubruch sie betrübte
Ihren schmachtenden Galan.
Traurig in der Wüste saß er,
Denn im Herzen nie vergaß er,
Wie er^ glücklich war mit Ihr,
Die zu' seinem tiefsten Jammer
Jetzt dem Andern in die Kammer
Folgt als Braut in holder Zier.
Als er laut sie fluchen hörte,
Wie nach Braten sie begehrte,
Jammert ihn der Liebsten Loos.
Riesenhaft, gleich dem Kameele,
Stieg empor in seiner Seele
Ein Gedanke, schön und groß:
„Wenn ich selbst an einem Spieße
Mich zur Hochzeit braten ließe? —
Meine Treue soll sie seh'n!
Liebe gibt sich kund in Thaten,
Treue Liebe läßt sich braten —"
Kaum gedacht, so war's geschehen!
Lächelnd sprach der Kannibale:
„O, ich glücklicher Rivale,
Der ich diesen jungen Mann,
Dem vor mir in Lieb' ergeben
War mein Bräutchen einst im Leben,
Bei der Hochzeit fressen kann!"
Ein zärtlicher Gatte.
(Im Restaurant.)
Gast: „Kellner, da haben Sie mir ein Rebhuhn gebracht, das
ist so zäh, daß man Fuchszähne haben müßt', um damit fertig zu
werden . . . Bringen Sie mir ein Papier, damit ich's meinem Az orl
mitnehmen kann!"
(Zu Hause.)
„Siehst, Weiberl, wie ich immer an Dich denk' — da Hab' ich
^ir ein Rebhuhn mitgebracht, weil ich tveiß, daß Du's so gerne iß't!"
Alles umsonst.
Der Herr Hauptmann richtet seine Compagnie und gewahrt,
daß eine Nase über die Front heraus ragt. „Feldwebel",
ruft er, „wie heißt der Kerl da mit der großen Nase?"
Feldwebel: „Müller, Herr Hauptmann!"
Hauptmann: „Feldwebel, stecken Sie den Kerl in's zweite
Glied!"
Feldwebel: „Steht schon d'rin, Herr Hauptmann!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Kannibo, der treue"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 93.1890, Nr. 2350, S. 50
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg