Fliegende Blätter (93.1890 (Nr. 2345-2370))

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Ein Tropfen Gift.

Und zog dem kleinen Schelm damit
Den Stachel aus der Ritze.

Vergnügt und munter trollte sich,
Geheilt von feinen Schmerzen,

Der kleine Amor wieder fort
Zur Jagd auf junge Herzen.

Doch weh dem argen Bösewicht!

Wie könnt' er es vergessen,

Daß an des Pfeiles Spitze noch
Ein Tröpflein Gift gesessen!

Nun muß es manche holde Maid
Und mancher Jüngling büßen,

Wenn sie von jenem Wurfgeschoß
Des Gott's fich treffen ließen.

Kein Mittel gibt es und kein Kraut,
Das jene Wunde heile:

Das macht das kleine Tröpflein Gift
An Amor's gold'nem Pfeile.

W. Oobberke.

Frommer Wunsch.

Arme Frau (beilln Bäcker): „Du lieber
Gott, die Wecken werden aber alle Tage
kleiner! Wenn S'nur wenigstens die alt'-
back'nen a' bissel größer machen thäten!"

Aus dem Gerichtssaal.

Vorsitzender: „Angeklagter, Sie

haben das letzte Wort! . . . Haben Sie
etwas zu sagen?"

Angeklagter: „Ja, Herr Gerichts-
hof, wenn Ich was zu sagen hätt', so thät'
ich mich freisprechen!"

Ein Ball-Martyrer.

„Sie Bedauernswerther, die wievielste Tour tanzen Sie denn schon mit der
Baronin?" — „Ach, denken Sie sich nur, die zwölfte Tortonr!"

N n e r w a r t e t e r Ausgang.

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„Obacht!