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Friedrich V. stirbt.
stirkl.
iit dsr Schlacht bei Lützen (Nov. 1632) fiel. Dieser schwere
Schlag traf zunächst deu unglücklichen ruhelos umherirrenden
„pfälzischen" König von Bohmen, den Churfürst Friedrich V. von
der Pfalz. Körperlich erkrankt, erschütterte denselben die Nach-
richt von dem Tode Gusiav Adolphs auf's Aeußerste. Er starb
in Mainz 13 Tage nach dem Letzteren. Eine urkundlich auf-
bewahrte Sage meldet, daß er noch anf seinem Todtenbette einem
gewissen Kusel die Mühlau als „Recompenz" für Dienstleistungen
bei der Einnahme von Eicholzheim und der Festnng Mannheim
durch den Herzog von Sachsen - Weimar geschenkt habe. Er
hatte sein Land seit der Abreise nach Böhmen als Regent
nicht ivieder gesehen. Alle Verhandlungen und diplomatische
Erörterungen, alle Bemühungen des Kanzlers Camerarius
und des getreuen Rusdorf ivaren nicht vermögend, die Acht
zu brechen, die über ihn verhängt ivar. Vis auf den letzten
Augenblick hatte er die Folgen eines nnbedachtsamen Ent-
schlusses zu ertragen. Seine Enkelin, die Tochter Carl Ludwigs,
Charlotte, die spütere Herzogin von Orleans hat ihre
Großmutter gegen den Vorwurf der Geschichtsschreiber ver-
wahrt, als sei sie und ihr Ehrgeiz es gewesen, der Friedrich
V. zur Annahme der böhmischen Königskrone verleitet habe.
Sie hat den Versnch gemacht, die „labls oouvsnus" zu wider-
legen, als habe Elisabetha von England durch Aeußerungen
„sie wolle lieber unter einer Königskrone Hunger.leiden, als
unter einem Kurhut schwelgen" oder„sie wolle lieber mit einem
Könige trocken Brod, als mit einem Churfürsten Gebratenes
essen" ihren Ehegemahl zu jenem Entschlusse gebracht, der ihm
den Verlust seines Landes, seiner Stellnng im Reiche nnd
seines Lebenglückes, der Pfalz aber unsägliches Elend znzog.
Nach Charlotte von Orleans war es hauptsächlich der Prinz von
Oranien, der Feind Oesterreichs, Scultetus, der glaubens-
eifrige Hofprediger, und einige sonstige Höflinge, die bestimmend
auf den Entschluß des Churfürsten einwirkten. Sei dem, ivie
ihm wolle, die Verantwortlichkeit lag auf ihm, nnd leider
ivaren noch nicht einmal mit seinem Tode die traurigen Folgen
Friedrich V. stirbt.
stirkl.
iit dsr Schlacht bei Lützen (Nov. 1632) fiel. Dieser schwere
Schlag traf zunächst deu unglücklichen ruhelos umherirrenden
„pfälzischen" König von Bohmen, den Churfürst Friedrich V. von
der Pfalz. Körperlich erkrankt, erschütterte denselben die Nach-
richt von dem Tode Gusiav Adolphs auf's Aeußerste. Er starb
in Mainz 13 Tage nach dem Letzteren. Eine urkundlich auf-
bewahrte Sage meldet, daß er noch anf seinem Todtenbette einem
gewissen Kusel die Mühlau als „Recompenz" für Dienstleistungen
bei der Einnahme von Eicholzheim und der Festnng Mannheim
durch den Herzog von Sachsen - Weimar geschenkt habe. Er
hatte sein Land seit der Abreise nach Böhmen als Regent
nicht ivieder gesehen. Alle Verhandlungen und diplomatische
Erörterungen, alle Bemühungen des Kanzlers Camerarius
und des getreuen Rusdorf ivaren nicht vermögend, die Acht
zu brechen, die über ihn verhängt ivar. Vis auf den letzten
Augenblick hatte er die Folgen eines nnbedachtsamen Ent-
schlusses zu ertragen. Seine Enkelin, die Tochter Carl Ludwigs,
Charlotte, die spütere Herzogin von Orleans hat ihre
Großmutter gegen den Vorwurf der Geschichtsschreiber ver-
wahrt, als sei sie und ihr Ehrgeiz es gewesen, der Friedrich
V. zur Annahme der böhmischen Königskrone verleitet habe.
Sie hat den Versnch gemacht, die „labls oouvsnus" zu wider-
legen, als habe Elisabetha von England durch Aeußerungen
„sie wolle lieber unter einer Königskrone Hunger.leiden, als
unter einem Kurhut schwelgen" oder„sie wolle lieber mit einem
Könige trocken Brod, als mit einem Churfürsten Gebratenes
essen" ihren Ehegemahl zu jenem Entschlusse gebracht, der ihm
den Verlust seines Landes, seiner Stellnng im Reiche nnd
seines Lebenglückes, der Pfalz aber unsägliches Elend znzog.
Nach Charlotte von Orleans war es hauptsächlich der Prinz von
Oranien, der Feind Oesterreichs, Scultetus, der glaubens-
eifrige Hofprediger, und einige sonstige Höflinge, die bestimmend
auf den Entschluß des Churfürsten einwirkten. Sei dem, ivie
ihm wolle, die Verantwortlichkeit lag auf ihm, nnd leider
ivaren noch nicht einmal mit seinem Tode die traurigen Folgen