Verheerung der Pfalz. 41
der böhnüschen Wahl beendet. Das Schliiiiinste stand noch
bevor. Zwar ivaren die ersten Monate der voriiiuiidschaftlicheii
Regieruug des Pfalzgrafeii Ludivig Philipp voii Siniiiierii,
des Oheinis des Churpriiizen Carl Ludivig, fttr die Pfalz
verhältniszniäßig günstig. Die Schivedeii hielten dieselbe besetzt
und alle Kiininieriiisse des 51rieges dauerten noch fort; aber
doch war ivieder eine heiniische Regierung vorhanderi; das
Jahr 1634 ivar sehr fruchtbar uud es schieu eiiieu Augeiiblick,
als ivollte sich das so hart iiiitgc>ioninie>ie Laud rascheu Schrittes
wieder erholeu. Alleiu ain 6. Sept. 1634 ivurde die schivedische
Arniee uuter Beruhard von Weiniar durch die Kaiserlicheu uiiter
Gallas völlig geschlagen, und iiuiimehr begami eine Episode,
^le zu den abscheulichsteii gehört, ivelche jemals der Krieg
hervorgebracht hat. Die geschlageue schwedische Arniee ivälzte
sich vou Nördlingeu uach der Pfalz uud deni Nheiu. Jhr Hcrliem,»!,
solgten die Kaiserlichen uud die Baiern. Die ehemals streng
geschulten uud gottessürchtigeu Soldateu Gustav Adolphs hatte
der Krieg und die Niederlageu eutiueiischlicht. Sie ivareu deu
wütheiidsteii Bestieu z» vergleicheu. Wiit ihneii ivetteiferten
die Kaiserlichen und die Baiern. Mord, Brand, Verivüstung,
^chandthaten aller Art bezeichnetcn den Weg, den diese ver-
wilderte Soldateska nahni. Die Pfalz bekani ihre „letzte
Oelung" wie Nusdorf schrieb. Der geivöhnliche Raub u»d
das geivöhnliche Hinschlachten der Uieiischen ohne llnterschied
des Alters und des GeschlechteS genügte nicht mehr. Es
ivaren dies die Zeiten, in denen man die Leute in die Erde
bis an die Köpse eingrub, und nach letzteren init Kugeln sa-ob,
die Bauern in die Backöfen steckte, oder zu todt kitzelte, nachdein
inan ihiien die Fußsohlen mit feuchteni Salz eingerieben, oder
den „Schwedentraiik" d. h. Mistjauche in den Hals schüttete,
bis sie bekaniiten, ivo sie Gcld vergraben hatten oder erstickten.
Zu diesen abscheulichen Grausainkeiten gesellte sich der Hunger
und die Pest, beides die Folge des ivüsten Kriegstaumels,
in deni inan sich bewegte. Der Landbau hatte aufgehört; der
Handel und die Gewerbe waren vernichtet; iver auswanderii
der böhnüschen Wahl beendet. Das Schliiiiinste stand noch
bevor. Zwar ivaren die ersten Monate der voriiiuiidschaftlicheii
Regieruug des Pfalzgrafeii Ludivig Philipp voii Siniiiierii,
des Oheinis des Churpriiizen Carl Ludivig, fttr die Pfalz
verhältniszniäßig günstig. Die Schivedeii hielten dieselbe besetzt
und alle Kiininieriiisse des 51rieges dauerten noch fort; aber
doch war ivieder eine heiniische Regierung vorhanderi; das
Jahr 1634 ivar sehr fruchtbar uud es schieu eiiieu Augeiiblick,
als ivollte sich das so hart iiiitgc>ioninie>ie Laud rascheu Schrittes
wieder erholeu. Alleiu ain 6. Sept. 1634 ivurde die schivedische
Arniee uuter Beruhard von Weiniar durch die Kaiserlicheu uiiter
Gallas völlig geschlagen, und iiuiimehr begami eine Episode,
^le zu den abscheulichsteii gehört, ivelche jemals der Krieg
hervorgebracht hat. Die geschlageue schwedische Arniee ivälzte
sich vou Nördlingeu uach der Pfalz uud deni Nheiu. Jhr Hcrliem,»!,
solgten die Kaiserlichen uud die Baiern. Die ehemals streng
geschulten uud gottessürchtigeu Soldateu Gustav Adolphs hatte
der Krieg und die Niederlageu eutiueiischlicht. Sie ivareu deu
wütheiidsteii Bestieu z» vergleicheu. Wiit ihneii ivetteiferten
die Kaiserlichen und die Baiern. Mord, Brand, Verivüstung,
^chandthaten aller Art bezeichnetcn den Weg, den diese ver-
wilderte Soldateska nahni. Die Pfalz bekani ihre „letzte
Oelung" wie Nusdorf schrieb. Der geivöhnliche Raub u»d
das geivöhnliche Hinschlachten der Uieiischen ohne llnterschied
des Alters und des GeschlechteS genügte nicht mehr. Es
ivaren dies die Zeiten, in denen man die Leute in die Erde
bis an die Köpse eingrub, und nach letzteren init Kugeln sa-ob,
die Bauern in die Backöfen steckte, oder zu todt kitzelte, nachdein
inan ihiien die Fußsohlen mit feuchteni Salz eingerieben, oder
den „Schwedentraiik" d. h. Mistjauche in den Hals schüttete,
bis sie bekaniiten, ivo sie Gcld vergraben hatten oder erstickten.
Zu diesen abscheulichen Grausainkeiten gesellte sich der Hunger
und die Pest, beides die Folge des ivüsten Kriegstaumels,
in deni inan sich bewegte. Der Landbau hatte aufgehört; der
Handel und die Gewerbe waren vernichtet; iver auswanderii