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Feder, Heinrich von [Bearb.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0068
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Rcgierimgsthätigkeit.

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seiner 30jährigen Verbannung hinlänglich zu bewühren Ge-
legenheit gehabt nnd sich am 1. Febrnar 1650 in Cassel
vermählt hatte, hieß es nun „Vorwärts" in der Wiederher-
stellung deS Landes, seiner Ordnung rlnd seiner Wohlfahrt.
Die Verwaltlnrg desselben wnrde organisirt, der Kirchen-,
Schul- lind Landdienst geordnet; das Jnstizwesen verbessert.
Unterm 7. Mai 1650, wiederholt am 4. März 1658 erließ
Carl Ludwig ein Edikt, worin diejenigen, welche alte Häuser
repariren, zwei Jahre lang, diejenigen welche aber ganz neue
Häuser bauen drei Jahre lang von allen Beschwerungen, die
sie solcher Hänser wegen tragen müssen, gänzlich besreit sein
solltcn. Jngleichen sollen auch diejenigen, welche ganz wüste
oder mit Bäumen und Gesträuch überwachsene Aecker in Bau
bringen, auf drei Jahre lang, die wüste Wingert angreifen
und in Bau bringen, auf sechs Jahre lang von allen Be-
schwerungen, wie sie auch Namen haben mögen, frei sein.

Den Ober- und Uuterämter, den Schultheißen, Bürger-
meistern, Gerichten und Gemeinden wurde unterm 7. Juli
1651 auf'S ausdrücklichste befohlen, sich jeder extraordinären
Geldumlagen, welchen Namen sie auch haben mögen, zu ent-
halten; die auSgewanderten Psälzer wurden zur Rückkehr ein-
geladen, und allen Fremden ein freies Afpl zugesagt, die sich
etwa ihres Glaubens halber bedrttckt erachteten. Die fremden
Werbungen werden wiederholt verboten, ebenso die Auswan-
derung. Den Städten wurden ihre Freiheiten bestätigt. Die
Ernennung und Ausdehuuug der Mannheimer Stadtprivi-
legien erfolgte insbesondere im Jahre 1652. Die Baulust
wurde dortselbst geweckt und gefördert, die Wiederherstelluug
der Festungswerke in Angriff genommen, die Friedrichsburg
mit einem churfürstlichen Schlosse unter dem Aufwande großer
Geldsummen wieder erbaut. So kam es, daß das Land sich
allmählig wieder von den Drangsalen des Krieges erholte;
daß die Ortschaften ivieder anwuchsen, daß die Felder und
Weinberge wieder in Bau kamen; daß die elenden und küm-
uierlichen Menschengestalten, die der Krieg zurückgelassen, ver-
 
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