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Feder, Heinrich von [Oth.]
Geschichte der Stadt Mannheim: nach den Quellen (Band 1): XVII. und XVIII. Jahrhundert ; mit 3 Plänen der Stadt Mannheim aus den Jahren 1620, 1633 und 1794 (Belagerung der Rheinschanze), einem Verzeichnisse der Hausbesitzer aus dem Jahr 1663 — Mannheim und Straßburg, 1875

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https://doi.org/10.11588/diglit.24279#0074
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52

Eheliche Verhältnisse. — Eintrachtskirche.

Einlraiüls-

üirlle.

Degenfeld. Daraus entwickelte sich der, in einer zahlreichen
Literatur, nr Prosa urrd Versen behandelte Romair, in rvelchenr
rvörtliche urrd thätliche Beleidigungen, laute Beschwerderr selbst
bei dem Kaiser, Spottgedichte

kisäibns in no8tris 68t gnas äioitnr
Pistolenschüsse, Entführungen, Versöhnungen und aberrnalige
heftigere Entzweiungen, endlich ein Machtgebot an die Hos-
theologen, die Ehe als geschieden zu erklären und eine Ver-
heirathung unter Anwendrmg des Grundsatzes esn8 S8t rsiiZio
onsn8 68t roZio die beinerkenswertheften Monrente bilden; ein
Roinan, der endlich nrit einer Ehe endete, aus welcher acht
Kinder, Raugrafen und Naugräfinnen hervorgingen. Es stehen
diese Vorgänge insofern mit der Geschichte der Stadt Mann-
heim in Verbindnng, als der häusliche Zwist den Churfürsten
zum Ausbaue der Friedrichsburg veranlaßte, insbesondere zum
Baue des Schlosses. Damit im Zusammenhange steht die
Gründung der lutherischen Gemeinde in der Friedrichsbnrg,
welcher die Raugräfin von Degenfeld angehörte, sowie der
Bau der Eintrachtskirche in der Friedrichsbnrg nach dem
Tode der letzteren (1677). Sie fand dortselbst ihre letzte
Ruhestätte. Es existiren zrvei handschriftliche Darstellungen
der Vorgänge bei der Grundsteinlegnng mnd der Ein-
iveihung der Eintrachtskirche in der Friedrichsburg aus
alter Zeit. Sie sind in dem auf dem Rathhause aufbewahrten
braunen Buche enthalten. Jn der ersten ist erzählt, daß am
20. März 1677 sich auf ein Zeichen nrit der Glocke die Hof-
cavaliers init den Stäben theils in dem Vorgemache des
Churfürsten, theils auf dem Platze selbst versammelten. Um
10 Uhr begab sich der Churfürst nrit Gefolge auf den Platz.
Zinken- und Posaunengeschmetter nebst Choralgesang empfingen
ihn. Kirchenrath Fabricius hatte auf einem Sammtkissen
das Modell der Kirche, eine Bibel, zwei Flaschen mit weißem
und rothem Wein, sowie eine Festmedaille vor sich und hielt
eine Rede über die Bedeutung dieser in den Grundstein zu
versenkenden Gegenstände. Nach Beendigung derselben legte
 
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