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Nr. 12N

ver champagne-Namerad

Neichskriegsmuseum.

Jm Kriegsministerium in Verlin sind die
Vorarbeiten für ein nach dem Kriege zu er-
richtendes Reichskriegsmuseum in Angriff ge-
nommen worden.

Neben der Darstellung der Geschichte des
Krieges, der erzielten Erfolge und der erkämpften
Beute werden die Kampfmittel. ihre Verwendung
auf dem Schlachtfelde. das letztere selbst. sowie
die restlose auf den Kampf hinzielende Arbeit
in und hinter der Front und in den besetzten
Gebieten veranschaulicht werden. Alles für diese
Darstellung irgendwie brauchbare Material muß
schon jetzt geborgen werden. damit es später
seiner Bestimmung zugeführt werden kann.

Die Sammelorgane der Stäbe und Truppen
sind bereits mit den notwendigen Anweisungen
für diese Sammeltätigkeit versehen worden. Jhre
Aufgabe kann aber-nur dann erfolgreich sein.
wenn jeder einzelne Mann bereit ist, auch seiner-
seits an diesem Sammelwerk verständnisvoll mit-
zuarbeiten und die Sammelorgane nach Kräften
zu unterstützen.

Sammelt daher alles Material, das ein an-
schauliches Bild von eurem Kriegerleben geben
kann, bringt es zu den Sammeloffizieren, schreibt
euren Namen und Truppenteil auf diese Dinge
und erläutert sie durch weitere Notizen über
ihre Herkunft und Bedeutung. Auch das schein-
bar Geringfügigste kann für das Große und
Ganze von Wert sein.

was find Schitkstonnen?

Der Ausdruck „Tonnen" für die Vermessung
der Schiffe rührt daher, daß man im Altertum
die Größe eines Schiffes nach der Anzahl von

Heute ist die Vermessungstonne ein Raummaß.
das 2,833 Raummeter groß ist. Unter Brutto-
Register-Tonnen versteht man den gesamten
Rauminhalt eines Schiffes unter Deck. Zieht
man Hiervon den Jnhalt ^der Wohnräume für

nutzbaren Raum entspricht. Während also Brutto^
wie auch Netto-Register-Tonnen ein Raummaß
darstellen. wird die Ladefähigkeit eines Schiffes

Brutto: Netto-Tonnen — 100 : 60
Brutto: Lade-Tonnen — 100:150

Man erhält demnach für einen 4000-Tonnen-
Dampfer folgende Werte:

4000 Br.-R.-T. — 2400 N.-R.-T. — 6000 Lade-
gewichtstonnen.

Man kann sich den versenkten Schiffsraum
sehr einfach dadurch klarmachen, daß man Länge,
Breite und Höhe eines Gebäudes oder Saales
abmißt und miteinander multipliziert. Dann
erhält man den Jnhalt in Raummetern. Dividiert
man diesen durch 2,833, so bekommt man Register-
Tonnen. Ein Saal von 6 -700 Sitzolätzen dürfte
ungefähr dem Jnnern eines Schiffes von etwa
3500 Br.-R.-T. gleichkommen. Aus dem Unter-

sehen, wie bequem es unsere Feinde haben, durch
einfachen Gebrauch des Wortes „Tonnen" die
Wirklichkeit zu verschleiern. Jm Gegensatz zu
den Veröffentlichungen unseres Admiralstabes,
die nur von Br.-R.-T. reden, bedienen sich die
Ententeminister der Lade-Tonnen, wenn sie
möglichst große Zahlen haben wollen, wie z. B.
bei dem amerikanischen und englischen Schiffbau.
Gilt es jedoch, die U-Boots-Verluste möglichst
klein erscheinen zu lassen, so wählt man einfach
Netto-Register-Tonnen.

Leitgemässe Lnkernungsrikkern.

Jm Hinblick auf die großen Marschleistungen
unserer Truppen im Osten und die japanischen
Truppenbewegungen in Sibirien nennt die „Köln.

Ztg." einige Entfernungszahlen, die im Vergleich
zu uns bekannten Entfernungen auf die ..Herren
Hasenfüße, die nunmehr schon den Japaner
durchs Brandenburger Tor einmarschieren sehen,"
gleichermaßen auch auf die „Weltenstürmer, die
am liebsten mindestens bis Moskau, wenn nicht
gar aleich bis zu den reichen Platinbergwerken
des Urals oder gar bis zu den ergieb'gen Gold-
minen Sibiriens vorstoßen möchten," beruhigend
einwirken werden. Es beträgt in Kilometern
die Entfernung:


. rund 1000 km
. 1-iOO »



1250 ..



1400 „



700 „



135 „



134 „

Borissow—Moskau. 600 „

Homel—Moskau. 560 „

Köln—Stettin. 600 ,.

Moskau—Jekaterinburg (Ural) ... „ 1400 „

Jekaterinburg—Tomsk i. Sibirien . . „ 1500

Tomsk—Baikalsee.„ 1500 „

Blagowjeschtsch^nk—Wladiwostok . . „ 600 „

Wladiwostok—Tokio. 1075 „

Tokio—Port Arthur .„ 900 „

Vlagowjeschtschenk—Port Arthur . . ., 1350 „

Wladiwostok—Port Arthur .... „ 1000 „

Unsre unvergleichlichen Truppen hätten bei
Friedensschluß bis Petersburg also nur noch
einen Weg wie von Köln bis zur Lorelei bei
Oberwesel, bis Moskau aber noch einen solchen
wie von Köln bis Stettin zurückzulegen, während
a^lderftits den J^apanern von To^kio bis Verlin nur

Petersburg 9985 Werst (1 Wer'st^—1,056 lem).

A MegslümMau ^

Armeefront vom 16. bis 22. März.

^ ^Jn ^den e^sten Tagen der Woche ^war die

Stoßtrupp gelangte in unseren vordersten Graben.

Zwei feindliche Ballons wurden an diesem
Tage durch unsere Flieger abgeschossen.

Jn anderen Abschnitten brachten unsere

beim Feinde klärttn und uns^em zuverlässiges
Bild von seiner Kräfteverteilung brachten.

Feindliche Flieger bewarfen verschiedene Orte
hinter unserer Front mit Bomben; Schaden
richteten sie jedoch nicht an.

Vom 20. MSrz an nahm unsere Artillerie

höhtem Maße auf. Die Wirksamkeit unseres
Gasschießens trat sckon am 20. früh gelegent-
lich eines eigenen Erkundungsvorstoßes in Er-
scheinung, bei dem mehrere sonst beständig
feuernde feindliche Batterien überhaupt nicht
auftraten.

^ Gestern früh stießen nach erneuter Wirkung
unserer Batterien und Minenwerfer eigene Stoß-
trupps in breiter Front erfolgreich bis zu 1300
Meter Tiefe in die feindlichen Stellungen vor
und brachten 47 Gefangene, 2 schwere. 2 leichte
Maschinengewehre als Beute ein. Die feind-
liche Gegenwirkung war im allgemeinen gering.

Uebrige Kriegsschauplätze: 16. bis 22. März.

Unter den Augen des Kaisers hat in der
Frühe des 21. März, mit Frühlingsanfang, die
große Schlacht im Welten zrckischen Arras
und Oise eingesetzt. Die Tür ist eingetreten.
Die ersten Linien sind durchstoßen. Besonders
erbittert waren die Kämpfe um Epehu und
zwischen Epehu und Roisel. Aber die Eng-
länder, zum Teil durch Umfassung gezwungen,
wichen vor der Wucht des deutschen Ansturmes.
Unsere Truppen vor der dritten Stellung sehend,
mußten die Feinde die Stellung in dem Bogen
südwestlich von Cambrai aufgeben und wurden
weiter zurückgedrängt. Südlich dieses Abschniltes
bis zur Somme drangen wir in die dritte
feindliche Stellung ein. Weiter südlich wurde
der Feind, über den Crozat-Kanal und nach
Westen getrieben. Westlich von La Före ist
die Oise überschritten und wurden die stark be-
festigten Höhen nordwestlich der Sradt erstürmt.
Die ersten beiden Tage brachten ein: 25000 Ge-
fangene, 400 Geschütze und 300 Maschinen-
gewehre. An der übrigen Westftont zwischen
Lys und La-Bassse-Kanal, beiderseits von Reims,
vor Verdun undin Lothringen kämpst die Artillerie
mit gesteigerter Kraft. In den Heeresberichten
wird neuerdings eine vierte Heeresgruppe im
Westen genannl, die unter dem Vefeyl des aus
ftüheren großen Durchbruchsschlachten berühmten
Generals der Artillerie von Gallwih steht und
zu der das Bereich um Verdun gehört. Sie
nahm am 20. März bei Ornes mehrere feind-
liche Linien. Von deutschen Torpedobooten wurde
am 21. März Dünkirchen beschossen.

Fuß um Fuß hatten die Engländer sich das
Gelände vor Cambrai unier ungekeueren Opfern
erkämpst. Nun fegt der deutsche Frühlingssturm
die Tenne rein. Die Westfrontsoldaten atmen
auk, datz es auch ihnen nun endlich beschieden
ist, nicht nur abzuwehren, sondern hinter dem
überwältigten Gegner über eroberte Gräben vor-
wärts zu stürmen und dem Vaterland Erlösung
und, in dem Geiste von 1914, den Frieden zu er-
siegen, den die Feinde bisher noch nicht haben
wollten. Oesterreichisch-ungarische Artillerie steht
treulich zwischen den deutfchen Batterien. Die
Lawine ist nn Rollen. Eine Schlacht von
etnzigartiger, weltgeschichtlicher Bedeutung ist im
Gang. Jeder von un§ ist sich gewiß, daß sie
von unseren Führern bis ins kleinste durchdacht
ist und daß gelingen muß, was sie für menschen-
möglich hielten. Es ist eine Lust, einem Volke
anzugehören, das seinen Führern so unbedingt
vertrauen kann, das fast die ganze Welt zum
Feinde hat und nun im 4. Kriegsjahr mit un-
gebrochener Kraft darangeht, seine verbissensten
und mächtigsten Gegner an die Wand zu drücken.

Der U-B oot-Krieg, der mit mathematischer
Sicherheit trotz der Vergewaltigung Hollands
durch England sein Uebriges zur Herbeiführung
des endgiltigen Sieges tun wird, ergab im
Februar einschließlich des vom Hilfskreuzer„Wolf"
versenkten Schiffsraums 680 000 Br.-R.-T.

Von den feindlichen Luftstreitkräften
wurden im Februar an unseren Fronten ver-
nichtet: 138 Flugzeuge und 18 Fesselballons;
wir verloren 61 Flugzeuge und 3 Fesselballone,

Durch Umbildung des rumänischen Ministe-
riums haben sich die Verhandlungen mit
Rumänien verzögert; wir verlängerten darum
den Waffenstillstand bis zum 25. März.

^arles vrieke an die Vraut.

Jm Nuhelager^n^de^Schampanje,

Du mein jeliptes Zuckerschnutchen!

Wie Du siest sind wihr in Nuhe gekommen,
welche darinn bestet, indehm unser Spieß jeden
Tag Appel mit alle Brocken und Klahmotten
ansetzt. Wir müßen uns schöhn machen weil
wihr doch jetz einen Siegeszuhg antreten wollen
und weih! der Kaiser jetz Hertzog von Kurland
werden soll. Mein lipes Mäuschen wen ich aus
diehsem schrecklichen Kriege gesunt nachhause
komme dan ziehen wihr nach Littauen oder
Kurland oder nach die Ukrain indehm dort die
Schlahrafenländer sind und die dümsten Bauern
 
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